ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
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ACTUALITES / AKTUELL<br />
Jakobsweg Graubünden – vom Münstertal ins Urnerland<br />
Auf <strong>der</strong> letzten Etappe <strong>der</strong> von Pfarrer<br />
Heiner Nidecker aus Thusis geführten<br />
Pilgerwan<strong>der</strong>ung von León<br />
nach Santiago de Compostela war<br />
in Finisterre die Idee entstanden,<br />
auch in Graubünden den zahlreich<br />
vorhandenen Zeugnissen <strong>des</strong> Pilgerweges<br />
nachzugehen und auf <strong>der</strong>en<br />
Spuren einen Weg auszuschil<strong>der</strong>n.<br />
Dazu wurde im Jahr 2004 ein<br />
Verein gegründet. Am Senioren-<br />
Ideenwettbewerb „Buna Saira“ gewann<br />
<strong>der</strong> Verein in <strong>der</strong> Kategorie<br />
„Typisch bündnerisch“ den ersten<br />
Preis. Somit hatte unsere Vereinskasse<br />
schon mal einen guten Start.<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Vereins erkundeten<br />
und dokumentierten etappenweise<br />
die ca. 300 km lange Strecke von<br />
Müstair nach Disentis. Die Einweihung<br />
mit gleichzeitiger Präsentation<br />
<strong>des</strong> neuen Wegführers fand am<br />
5. September 2008 statt. Der Verein<br />
hat 75 Mitglie<strong>der</strong> und gibt das<br />
in loser Folge erscheinende Bulletin<br />
„Via Son Giachen“ für Mitglie<strong>der</strong><br />
und Interessierte heraus.<br />
Bronzefarbene Kunststoffmuscheln<br />
zieren da und dort lokal- o<strong>der</strong> kulturhistorisch<br />
bedeutsame Gebäude<br />
entlang <strong>des</strong> <strong>Jakobsweges</strong>. Die<br />
gesponserten Muscheln sind sowohl<br />
Kennzeichen als auch Zeichen<br />
<strong>der</strong> Anerkennung <strong>des</strong> Jakobswegs<br />
Graubünden.<br />
Wegführung<br />
Frage an Heiner Nidecker, Initiator<br />
<strong>des</strong> Jakobswegs Graubünden:<br />
„Warum führt <strong>der</strong> Jakobsweg<br />
Graubünden über den Chrüzlipass<br />
und nicht via Oberalp/Furka Richtung<br />
Wallis/Genfersee?“<br />
H.N. „Der Jakobsweg lebt auch von<br />
dem, was man sich über ihn erzählt.<br />
So erfuhr ich, dass es im Wallis fast<br />
keine Spuren <strong>der</strong> Wallfahrt gibt. Somit<br />
verbleiben ab Disentis nur zwei<br />
Möglichkeiten für ein Weiterkommen:<br />
die eine über den Lukmanierpass<br />
nach Norditalien; die an<strong>der</strong>e<br />
ergab sich mir aufgrund folgen<strong>der</strong><br />
Begebenheit:<br />
Auf einer Wan<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Senda<br />
Sursilvana traf ich in Schlans eine<br />
Bekannte, Frau Vinzens, die damals<br />
um die 70-75 Jahre gewesen<br />
sein dürfte. Es nahm sie wun<strong>der</strong>,<br />
was ich in Schlans machte, und ich<br />
erzählte ihr vom Jakobsweg. Der<br />
war ihr ganz und gar nicht unbekannt,<br />
hatte sie doch einen Grossonkel,<br />
<strong>der</strong> sich vor vielen Jahren<br />
von Schlans aus auf den Weg nach<br />
Santiago begeben hatte. Nun interessierte<br />
ich mich natürlich für<br />
<strong>des</strong>sen Route. Von Disentis/Sedrun<br />
aus ging er über den Chrüzlipass<br />
zum Vierwaldstättersee. Der<br />
Weg über den Chrüzlipass war für<br />
die Patres <strong>des</strong> Klosters Disentis<br />
die Route zum Kloster Einsiedeln.<br />
Daher war es ein bekannter Weg.<br />
Santiago-Pilger verliessen im Kanton<br />
Uri den Weg nach Einsiedeln<br />
und erreichten via Treib über den<br />
Brünigpass den Anschluss an die<br />
Obere Strasse.“<br />
Historische Spuren<br />
In Graubünden sind zahlreiche<br />
Spuren <strong>der</strong> Santiago-Wallfahrt zu<br />
finden: Jakobusfiguren in katholischen<br />
Kirchen, Jakobuswandbil<strong>der</strong>,<br />
Jakobusdarstellungen an<br />
Häuserfassaden und Jakobskapel-<br />
18 ULTREÏA No 43 - Mai 2009