ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
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ROCH, ROCHUS, ROCCO<br />
nung Jodoks einen Viertel <strong>des</strong> verbliebenen<br />
Brotes. Auch <strong>der</strong> nächste<br />
Bittsteller sollte einen Viertel erhalten.<br />
Als nach einer Stunde ein Dritter<br />
um ein Almosen bat, musste <strong>der</strong><br />
verzweifelte Vumarius den dritten<br />
Vierteil <strong>des</strong> Brotes hergeben. Aber<br />
Jodok vermochte ihn zu beruhigen,<br />
heisst es doch: „Gebt, und es wird<br />
euch gegeben werden!“ Als schliesslich<br />
ein vierter Bedürftiger um ein<br />
Almosen bat, musste sich Vumarius<br />
auch vom verbliebenen Rest <strong>des</strong><br />
Brotes trennen. Die Verzweiflung<br />
war gross. Jodok ermahnte seinen<br />
Jünger mit den Worten: „Bis heute<br />
hat immer noch <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong> alles<br />
Guten die Macht, dies uns zu ersetzen.“<br />
Kaum waren diese tröstenden<br />
Worte gesprochen, erschienen auf<br />
dem Fluss vier mit Speis und Trank<br />
beladene Schiffe.<br />
Nach achtjährigem Einsiedlerleben<br />
am Fluss Authie bat Jodok seinen<br />
Schutzherrn Haymo um die Verlegung<br />
seiner Klause. Der Wechsel<br />
an den Fluss Canche wurde rasch<br />
vollzogen. Dort verbrachte Jodok<br />
die nächsten vierzehn Jahre. Einen<br />
Schlangenbiss soll er als schicksalhaftes<br />
Zeichen zum erneuten Aufbruch<br />
gedeutet haben.<br />
Auf <strong>der</strong> gemeinsamen Suche nach<br />
einem geeigneten Ort am Meer<br />
schien Haymo wegen Wassermangels<br />
zu verzweifeln. Während Haymo<br />
sich endlich einem erholenden<br />
Schlaf hingeben konnte, bat Jodok<br />
den Allmächtigen um eine Quelle.<br />
Kaum zog er nach dem Gebet seinen<br />
Stock aus <strong>der</strong> Erde, sprudelte<br />
frisches Wasser hervor. Das Wasser<br />
soll, wie die Menschen aus <strong>der</strong><br />
Nachbarschaft bezeugten, später<br />
Kranke geheilt haben.<br />
In einem lieblichen Tal bei Runiac<br />
errichtete Jodok eigenhändig zwei<br />
Kapellen, welche er Petrus und<br />
Paulus widmete. Dann machte er<br />
sich nach Rom auf, um dort kostbare<br />
Reliquien für seine Kapellen<br />
zu besorgen. In <strong>der</strong> Nacht vor seiner<br />
Rückkehr soll in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
ein von Geburt blin<strong>des</strong> Mädchen<br />
von seiner künftigen Heilung<br />
geträumt haben. Sobald es am<br />
folgenden Tag, anlässlich <strong>der</strong> Rückkehr<br />
Jodoks, sein Gesicht mit dem<br />
von ihm verwendeten Wasser benetzte,<br />
wurde es sehend. Ehrenvoll<br />
wurde Jodok anschliessend von<br />
Haymo empfangen und mit Gütern<br />
reich beschenkt.<br />
Nach vielen Jahren verstarb Jodok<br />
an einem 13. Dezember, welcher<br />
zu seinem Gedenktag wurde. Sein<br />
Leichnam blieb lange unverwest.<br />
Haymos ungläubiger Nachfolger<br />
Deochtricus liess gegen den Willen<br />
<strong>der</strong> Wächter das Grab öffnen. Beim<br />
Anblick <strong>der</strong> unverwesten Leiche<br />
erschrak er <strong>der</strong>art, dass er stumm<br />
und taub wurde und bis zu seinem<br />
Lebensende am ganzen Körper<br />
gelähmt blieb. Seine betrübte<br />
Frau vermachte dem inzwischen<br />
gegründeten Kloster Güter in <strong>der</strong><br />
Hoffnung, die Seele ihres ruchlosen<br />
Mannes würde dadurch wenigstens<br />
von <strong>der</strong> Schuld befreit. Seither haben<br />
unzählige Stumme die Sprache,<br />
Taube das Gehör, Blinde das<br />
Sehen, Lahme das Gehen und alle<br />
Gebrechlichen, welche das Grab Jodoks<br />
aufsuchten, die volle Gesundheit<br />
wie<strong>der</strong> erlangt.<br />
Kult<br />
Im frühen 9. Jh. sollen die sterblichen<br />
Überreste in die Abtei Hyde<br />
34 ULTREÏA No 43 - Mai 2009