ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
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im Detail sind aktuelle Gegebenheiten<br />
mitentscheidend, wie z.B.<br />
das Wetter, <strong>der</strong> Ruf einer Herberge<br />
usw. Deshalb ist auch <strong>der</strong><br />
North Downs way nicht mit dem<br />
historischen Verlauf <strong>des</strong> Pilgerwegs<br />
identisch. Letzterer verbindet meist<br />
viel direkter die Kirchen <strong>der</strong> einzelnen<br />
Dörfer miteinan<strong>der</strong>. Diese Eigenschaft<br />
charakterisiert auch den<br />
Swithun’s way, doch dürfte hier<br />
die Übereinstimmung mit dem ursprünglichen<br />
Pilgerweg grösser<br />
sein.<br />
Lokale Wan<strong>der</strong>vereinigungen wachen<br />
heute sorgsam darüber, dass<br />
die alten Wegrechte („public footpath“)<br />
im kollektiven Gedächtnis<br />
erhalten bleiben. Oft machen einheimische<br />
Wan<strong>der</strong>gruppen von<br />
den Landwirten missachtete Wege<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit wie<strong>der</strong> zugänglich,<br />
indem sie quer durch die wi<strong>der</strong>rechtlich<br />
bebauten Äcker einen<br />
Trampelpfad legen. Die Gerichte<br />
haben bislang die Klagen <strong>der</strong> Landwirte<br />
abgewiesen. Die sehr detailreichen<br />
Karten („Ordnance survey<br />
maps“ im Massstab 1:25’000) sind<br />
unentbehrlich. Grössere Dörfer bieten<br />
Möglichkeiten für Verpflegung<br />
und Unterkunft. Ratsam ist es, sich<br />
im Voraus über die aktuellen Verhältnisse<br />
zu informieren. Die Angaben<br />
in den Broschüren und Wan<strong>der</strong>führern<br />
sind einem raschen<br />
Wandel unterworfen. Die Zahl <strong>der</strong><br />
Bed & Breakfasts (B&B) entlang<br />
<strong>des</strong> pilgrims’ way ist gering.<br />
Die Städte Winchester wie Canterbury<br />
entstanden um die Kathedralen<br />
herum. Ihre Ausstrahlung<br />
zieht zahlreiche Besucherinnen<br />
und Besucher aus aller Welt an.<br />
Täglich wird abends die Vesper ge-<br />
ULTREÏA No 43 - Mai 2009<br />
TOUR D’HORIZON / RUNDSCHAU<br />
feiert. In Canterbury residiert <strong>der</strong><br />
Erzbischof, <strong>der</strong> als Oberhaupt <strong>der</strong><br />
anglikanischen Kirche <strong>der</strong> englischen<br />
Königin unterstellt ist. Kent<br />
und das benachbarte Surrey gelten<br />
als das Kalifornien Englands. Es ist<br />
eine landwirtschaftlich ausserordentlich<br />
fruchtbare Gegend, durchsetzt<br />
mit Kleinstädten, in <strong>der</strong>en Nähe<br />
sich auch Industriebtriebe von<br />
Weltrang angesiedelt haben. Getreidefarmen,<br />
Obstplantagen, sogar<br />
Weingüter prägen die weite, offene<br />
und, im Vergleich zum schweizerischen<br />
Mittelland, dünn besiedelte<br />
Region. Die Hauptstadt London<br />
ist mit regelmässig verkehrenden<br />
Zügen in weniger als einer Stunde<br />
erreichbar.<br />
Am Rand <strong>der</strong> Stadt Winchester,<br />
die reich an historischen Bauten<br />
und an<strong>der</strong>en Schätzen ist und einst<br />
Hauptstadt Englands war, befindet<br />
sich St Cross. Als Haus für Arme errichtet,<br />
wird St Cross heute als Alterswohnheim<br />
für Bedürftige genutzt.<br />
Noch immer bekommt dort<br />
je<strong>der</strong> Pilger unentgeltlich sein Bier<br />
und Brot als Stärkung mit auf den<br />
Weg. Das ehemalige Pilgerzentrum<br />
in Winchester mit seinem Schlafsaal<br />
ist ein weiteres Zeugnis vergangener<br />
Zeiten. In <strong>der</strong> Kathedrale<br />
von Winchester befindet sich u.a.<br />
das Grab <strong>der</strong> Schriftstellerin Jane<br />
Austen (1775-1817). Ihre Romane<br />
wurden in unserer Zeit wie<strong>der</strong>entdeckt.<br />
Sie spiegeln die gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse ihrer Zeit, natürlich<br />
mit beson<strong>der</strong>er Beachtung<br />
<strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Frauen.<br />
Unterwegs erleben die Besucher in<br />
den frei zugänglichen Dorfkirchen<br />
viele besinnliche Momente. Auffallend<br />
sind die vielen Grabdenk-<br />
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