Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen
Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen
Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Evangelische Erwachsenenbildung im Elbe-Weser-Dreieck<br />
Ein neuer Pädagoge und Geschäftsführer der <strong>EEB</strong> AG Nord<br />
Ralf Handelsmann<br />
Bildung im Zusammenhang<br />
Ich verstehe meine Arbeit als Teil des kirchlichen Auftrags<br />
der Verkündigung. Bildung in ihren verschiedenen Facetten<br />
ist immer mehr als nur kognitive Wissensvermittlung.<br />
Gelingt Bildung in einem umfassenden Sinne, dann sind<br />
Menschen in der Lage, selbständig ihr Leben in die Hand<br />
zu nehmen. Theologisch gesagt: Wenn wir den einzelnen<br />
Menschen fähig machen, das, was in ihm steckt, zu nutzen,<br />
respektieren wir Gottes Plan mit uns. Wortverkündigung,<br />
Diakonie und Bildung sehe ich darum als verschiedene<br />
Seiten eines Auftrags. Damit diese Arbeit gelingt, wird<br />
es immer Strukturen brauchen, die mit den vorhandenen<br />
Ressourcen möglichst optimale Resultate erzielen. Erkenntnisse<br />
der Pädagogik, der Theologie und auch der Betriebswirtschaft<br />
müssen zusammen kommen.<br />
Bei meinen Besuchen in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften<br />
der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong> habe ich feststellen<br />
können, wie unterschiedlich die einzelnen Geschäftsstellen<br />
der <strong>EEB</strong> strukturiert und ausgerichtet sind. Ich möchte nun<br />
die Gelegenheit nutzen, „meine“ Arbeitsgemeinschaft mit<br />
ihren Besonderheiten vorzustellen.<br />
Die <strong>EEB</strong> Arbeitsgemeinschaft Nord ist Teil eines Netz -<br />
werkes von eng kooperierenden evangelischen Bildungs -<br />
einrichtungen im Sprengel Stade.<br />
Da sind zunächst drei Einrichtungen im operativen Geschäft:<br />
Evangelisches<br />
Bildungswerk<br />
Elbe-Weser<br />
gGmbH<br />
Evangelische<br />
Erwachsenenbildung<br />
Nieder -<br />
sachsen AG Nord<br />
BerufsbildungswerkCadenberge-Stade<br />
gGmbH<br />
Dazu kommt als wesentliches Instrument zur Koordination<br />
der gemeinnützige Verein Bildung und Arbeit e.V.<br />
„Klassische“ <strong>EEB</strong> Arbeit<br />
Die <strong>EEB</strong> AG Nord erfüllt zunächst die klassischen Aufgaben<br />
einer regionalen Arbeitsgemeinschaft im Rahmen der<br />
<strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong>. Von Eltern-Kind-Gruppen bis hin zu<br />
Podiumsveranstaltungen ist alles vertreten. Hier sind die<br />
Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. Im Rahmen von Be-<br />
suchen in Kirchenkreiskonferenzen, Kirchenkreistagen und<br />
Einzelgesprächen hat sich gezeigt, dass gerade theologische<br />
Bildungsangebote zu aktuellen Themen in Gemeinden<br />
gewünscht sind. Ebenso gibt es interessante Ansätze,<br />
die Fortbildungen im Bereich des Freiwilligenmanagements<br />
auszubauen.<br />
EU-geförderte Projekte<br />
Als weiterer Schwerpunkt kommt die Arbeit in EU-geförderten<br />
Projekten dazu. Die kooperierenden evangelischen<br />
Einrichtungen haben in den letzten Jahren Erfahrungen in<br />
den Bereichen WOM (Weiterbildungsoffensive für den Mittelstand),<br />
EFRE (Europäischer Fond für regionale Entwicklung),<br />
IdE (Inklusion durch Enkulturation) und FIFA (Förderung<br />
der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt) gesammelt.<br />
Ein Beispiel: Die <strong>EEB</strong> AG Nord arbeitet mit der<br />
Hochschule 21 in Buxtehude in dem Projekt „Fit for Leadership“<br />
zusammen, mit dem Absolventen von Hoch- und<br />
Fachhochschulen auf den Berufsalltag der ersten Jahre nach<br />
dem Studium vorbereitet werden. Das Fachwissen ist in den<br />
(Fach-) Hochschulen erworben, aber z. B. die Fragen eines<br />
ethisch verantwortbaren Führungsstils kommen im Studium<br />
oft zu kurz. Die junge Ingenieurin im Bereich Mechatronik<br />
oder der junge Bauingenieur müssen aber sofort nach<br />
dem Berufsstart mit Kunden umgehen und sich mit Teamführung<br />
und Personalentscheidungen befassen. Hierzu bieten<br />
wir gefördert durch die EU maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote.<br />
Ein weiteres Beispiel: Erzieherinnen und Erzieher sind<br />
– genauso wie Lehrer und Lehrerinnen an Grundschulen –<br />
erheblich gefordert, wenn es darum geht, Kinder mit Migrationshintergrund<br />
auf der Basis der Werte und Normen<br />
unserer Gesellschaft zu fördern. Im Projekt „Grenzen überwinden“<br />
bieten wir dem Fachpersonal und den Eltern Fortbildungen<br />
an, die ganz praktisch helfen, dass alle Kinder<br />
gemeinsam voran kommen. Dazu ist es nötig, sich auf der<br />
Basis der eigenen Kultur/Religion kennen zu lernen, Normen<br />
und Werte (nicht zuletzt die christlichen Werte) unse -<br />
rer Kultur anzuerkennen und zu leben. Natürlich soll „Fremdes“<br />
kennen und schätzen gelernt werden, Gemeinsamkeiten<br />
sind zu stärken und Grenzen des Handelns in<br />
Deutschland dürfen aufgezeigt werden. In ganz kleinen<br />
Schritten wird angefangen (z. B. mit der Frage: Wie begrüßt<br />
sich eine Kita-Gruppe, ohne auszugrenzen? Oder: Ist ein<br />
Kind lernbehindert oder sind „nur“ fehlende Sprachkenntnisse<br />
das Problem?). Hier setzen die Bildungsangebote des<br />
Projektes an und schaffen und verbessern darüber hinaus<br />
Netzwerkstrukturen, damit von der Mutter-Kind-Gruppe<br />
über Kitas und Grundschulen bis hin zu Sportvereinen und<br />
Kirchengemeinden tatsächlich Beiträge zu einer besseren<br />
Integration (oder eben: Inklusion durch Enkulturation) geleistet<br />
werden können.<br />
19