Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen
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Depression im Alter<br />
Eine Herausforderung für die evangelische Erwachsenenbildung<br />
Klaus Depping<br />
Altersdepression in Deutschland<br />
Depression ist die häufigste psychische Störung im Alter.<br />
Gemäß der 1996 veröffentlichten Berliner Altersstudie sind<br />
27% aller über 70-Jährigen depressiv. Eine 1994 im südniedersächsischen<br />
Duderstadt durchgeführte Studie zur<br />
Häufigkeit der Depression zeigte, dass 27,4% aller über 65-<br />
Jährigen betroffen sind.<br />
Die Depressionsrate steigt mit zunehmendem Alter. In<br />
Duderstadt beträgt sie im Alter von 70 bis 74 14,6%, im Alter<br />
von 75 bis 79 Jahren 43,2%. Die Berliner Altersstudie<br />
weist für das Alter von 70 bis 79 Jahren 23% aus, für das<br />
Alter von 85 bis 89 33%. In Duderstadt wurde auch das<br />
Auftreten von Depression in Heimen und in Privathaushalten<br />
verglichen. In Privathaushalten sind 26,6% der Alten depressiv,<br />
im Heim 36,8%.<br />
Es werden folgende Gründe für Depression im Alter<br />
genannt:<br />
� Ein zentrales Problem sind die Verlusterlebnisse, u. a.: Verlust<br />
von Partner und Bezugspersonen, Verlust von Rolle<br />
und Status, Verlust der gewohnten Umgebung, Verlust<br />
von Selbständigkeit bis hin zur totalen Abhängigkeit, Verlust<br />
von Einkommen.<br />
Im Alter treten solche Verlusterlebnisse zumeist nicht<br />
einzeln auf, sondern in Ballung. Ein Verlust zieht weitere<br />
Verluste nach sich.<br />
� Körperliche Beeinträchtigung: Alter ist nicht gleichzusetzen<br />
mit Krankheit, wohl aber nimmt die Wahrscheinlichkeit<br />
zu, dass sich Erkrankungen einstellen. Häufig ist der<br />
Mensch im Alter multimorbid, das heißt, er leidet an mehreren<br />
Krankheiten.<br />
Oftmals führt der angegriffene Gesundheitszustand<br />
zu einer reaktiven Depression bis hin zu suizidalen Neigungen.<br />
� Dauerstress: Zentrale Dauerbelastungen, die im Alter das<br />
Leben erschweren können, sind u. a.: Streit mit Familienangehörigen,<br />
eheliche Spannungen, ungünstige Wohnverhältnisse,<br />
fehlende soziale Unterstützung.<br />
All das Genannte kann dann zur Depression führen, wenn<br />
der Mensch im Laufe seines Lebens keine geeigneten Coping-Strategien<br />
(Bewältigungsstrategien) aufgebaut hat<br />
oder diese wieder verloren hat.<br />
Dabei spielen auch religiöse Coping–Strategien eine<br />
große Rolle: Wer mit einem behütenden Gott rechnet, erträgt<br />
und trägt Belastungen des Lebens leichter. Wer sich<br />
beschenkt weiß, lebt leichter, als der, der nur in der Kategorie<br />
des „Beraubtwerdens“ denkt.<br />
Veranstaltungen der <strong>EEB</strong> zur Depression im Alter<br />
Die <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong> hat sich in den letzten Jahren<br />
neben der Demenzproblematik verstärkt der Problematik<br />
Depression im Alter angenommen, und sie wird es<br />
auch weiterhin tun.<br />
Sie wendet sich dabei zurzeit im Wesentlichen an Menschen,<br />
die mit alten Menschen „arbeiten“. Dabei sind folgende<br />
Zielgruppen im Blick:<br />
Hauptamtliche:<br />
� Pastoren/innen, Diakone/innen in der Altenheim- und Gemeindearbeit<br />
� ambulante und stationäre Pflegekräfte<br />
� Personen des begleitenden Dienstes in Heimen<br />
Ehrenamtliche:<br />
� Mitarbeitende in Besuchsdienstkreisen,<br />
� Mitarbeitende in der Hospizarbeit<br />
� Beschäftige im niedrigschwelligen Betreuungsangebot<br />
� Gruppenleitungen in der offenen Altenarbeit<br />
Es gibt eine ganze Reihe von Fortbildungs-Veranstaltungen<br />
für diese Zielgruppen. Unterschiedlich ist die Veranstaltungsorganisation.<br />
Einige Veranstaltungen richten sich speziell<br />
an eine Zielgruppe, die meisten aber sind zielgruppenübergreifend<br />
Es gibt 4-stündige Seminare, Tagesseminare und 3-tägige<br />
Seminare. Bei einigen Angeboten werden Fachleute<br />
aus dem medizinischen und psychotherapeutischen Bereich<br />
hinzugezogen. Die Veranstaltungen werden vor Ort, in der<br />
Region und an zentralen Fortbildungsstätten durchgeführt.<br />
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