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Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen

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Die Sache mit Gott – Glaubenskurse in der <strong>EEB</strong><br />

Bericht zum <strong>EEB</strong>-Forum im Januar 20<strong>09</strong><br />

Wilhelm Niedernolte<br />

Am 30. Januar 20<strong>09</strong> veranstaltete die Evangelische Erwachsenenbildung<br />

<strong>Niedersachsen</strong> (<strong>EEB</strong>) in Kooperation mit<br />

dem Haus kirchlicher Dienste im Leibnizhaus in Hannover<br />

einen Workshop zu Glaubenskursen in der <strong>EEB</strong> unter dem<br />

Titel „Die Sache mit Gott“.<br />

Mehr als fünfzig Teilnehmende ließen sich in einem Referat<br />

in eine Klärung des Begriffs „Glaubenskurse“ einführen,<br />

bevor sie sich in vier Arbeitsgruppen über Material aus<br />

aktuellen, sehr unterschiedlichen Kursangeboten informierten.<br />

Ein Grußwort, eine Dichterlesung und eine Performance<br />

ergänzten die Wortbeiträge in kreativer Weise.<br />

Landesbischof JÜRGEN JOHANNESDOTTER von der<br />

Ev.-luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe überbrachte<br />

Grüße des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen<br />

in <strong>Niedersachsen</strong>. Darin dankte er der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

einen solchen Workshop anzubieten, und den Teilnehmenden,<br />

sich darauf einzulassen und Gewonnenes nicht<br />

für sich behalten zu wollen. In allem wünschte er „gnädiges<br />

Durchhaltevermögen.“<br />

Als kreative Einführung in das Veranstaltungsthema<br />

las die Schauspielerin und Regisseurin JOHANNA KUN-<br />

ZE Ausschnitte aus der Erzählung „Der Großinquisitor“ von<br />

Fjodor Dostojewski.<br />

Die Geschichte spielt in Sevilla im 15. Jahrhundert. Täglich<br />

werden so genannte Ketzer verbrannt. Der 90-jährige<br />

Großinquisitor führt ein strenges Regime. Eines Tages<br />

kommt Jesus in die Stadt, still und unbemerkt, aber alle kennen<br />

ihn, jubeln ihm zu. Er tut Wunder. Das beobachtet der<br />

Großinquisitor und lässt Jesus verhaften. Seine Person stört<br />

die etablierten Kreise der Kirche und Gesellschaft. Nachts<br />

kommt er in die Zelle Jesu und spricht mit ihm. Der Glaube<br />

Jesu und der geglaubte Jesus – wie lassen sie sich miteinander<br />

vereinbaren?<br />

Nach dieser Einstimmung referierte Prof. Dr. BEATE<br />

HOFMANN von der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg<br />

zum Thema: „Kann man Glauben lernen?“ (Der Vortrag<br />

ist in diesem Jahrbuch abgedruckt.)<br />

In ihrem Referat führte sie aus: Lernprozesse können<br />

Glauben nicht erzeugen, aber Glaube ereignet sich<br />

im Zusammenhang mit solchen Lernprozessen, die die<br />

Gestalt des Glaubens zum Inhalt haben. Bei den Glaubenskursen,<br />

die zurzeit auf dem Markt sind, lassen sich<br />

zwei Richtungen unterscheiden, die entweder stärker erwachsenenbildnerisch<br />

(„Glaube als Option“) oder missionarisch<br />

(„Glaube als Heimat“) geprägt sind. Für den<br />

Einsatz von Glaubenskursen in der <strong>EEB</strong> sind darum das<br />

Ziel und die Zielgruppen genau zu klären. Daraus sind<br />

Konsequenzen für das „didaktische Design“ sowie für<br />

die zu wählende Sprachebene („primary“ oder „secondary<br />

speech“) zu ziehen. Ebenso sind die soziale Dimension<br />

(Rolle der Gruppe, Prozessorientierung) und das<br />

zu verwendende Material angemessen zu gestalten. Bei<br />

allen Lernprozessen ist die Rolle des Kursleiters/der Kurs-<br />

leiterin nicht zu unterschätzen. Unerlässlich sind kommunikative<br />

Kompetenz und eine geklärte eigene Position<br />

in Glaubensfragen.<br />

In den anschließenden Arbeitsgruppen wurden folgende<br />

Kurse und Arbeitshilfen vorgestellt:<br />

Dr. MATTHIAS KRIEG, Zürich:<br />

� Glauben 12 (2005). Einführung in den Glauben für 12 Personen<br />

� www.glauben12.ch<br />

� Glaubensseminar (1992). Vertiefung im Glauben für 12<br />

Personen<br />

Prof. Dr. GOTTFRIED ORTH, Braunschweig:<br />

� Projekt Freiheit: Die Zehn Gebote<br />

� www.eeb-niedersachsen.de<br />

Pastor PHILIPP ELHAUS, Missionarische Dienste im Haus<br />

kirchlicher Dienste Hannover:<br />

� Christ werden – Christ bleiben<br />

� www.a-m-d.de/glaubenskurse/christwerden<br />

GUNHILD LEHMANN, Harsefeld:<br />

� Stufen des Lebens<br />

� www.reli.de/kursthemen<br />

Der Workshop schloss mit einer Performance: „Credo – Eine<br />

künstlerische Annäherung an das apostolische Glaubensbekenntnis“<br />

in der Kreuzkirche ab. Ausgehend von den 3<br />

Artikeln des Credo wurde von den Künstlern BÄRBEL KAS-<br />

PEREK (Darstellung), THOMAS ZANDER (Flöte/Klarinette/Saxophon)<br />

und AXEL LADEUR (Orgel) in dem weiten gotischen<br />

Kirchenraum eine Bewegungsfolge inszeniert, deren<br />

Bogen sich von der Schöpfung durch das Wort über<br />

die Menschwerdung des Menschen bis zu seiner Erlösung<br />

spannte.<br />

Die Diskussionen über „Die Sache mit Gott“ und bestehende<br />

Glaubenskurse für Erwachsene verdeutlichte u. a.:<br />

� dass im Bereich „Glauben lernen“ weitere Bildungsangebote<br />

zur Verbesserung der Sprachfähigkeit über den<br />

persönlichen Glauben nötig sind,<br />

� dass die hermeneutischen Paradigmen der Vermittlung<br />

und der Verständigung, wie „Glaube als Option“ und<br />

„Glaube als Heimat“ Berücksichtigung bei der Entwicklung<br />

zukünftiger Glaubenskurse finden müssen,<br />

� dass für die Erschließung neuer Zielgruppen auch neue<br />

„didaktische Designs“ zu entwickeln sind, denn Kenntnisse<br />

aus der Religionssoziologie und der Bildungsforschung<br />

zeigen, dass Veranstaltungsort und Lernformen<br />

jeweils milieugebunden sind.<br />

Die <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong> wird sich den genannten Herausforderungen<br />

stellen und weitere Veranstaltungen und Ar-

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