24 Die Sache mit Gott – Glaubenskurse in der <strong>EEB</strong> Bericht zum <strong>EEB</strong>-Forum im Januar 20<strong>09</strong> Wilhelm Niedernolte Am 30. Januar 20<strong>09</strong> veranstaltete die Evangelische Erwachsenenbildung <strong>Niedersachsen</strong> (<strong>EEB</strong>) in Kooperation mit dem Haus kirchlicher Dienste im Leibnizhaus in Hannover einen Workshop zu Glaubenskursen in der <strong>EEB</strong> unter dem Titel „Die Sache mit Gott“. Mehr als fünfzig Teilnehmende ließen sich in einem Referat in eine Klärung des Begriffs „Glaubenskurse“ einführen, bevor sie sich in vier Arbeitsgruppen über Material aus aktuellen, sehr unterschiedlichen Kursangeboten informierten. Ein Grußwort, eine Dichterlesung und eine Performance ergänzten die Wortbeiträge in kreativer Weise. Landesbischof JÜRGEN JOHANNESDOTTER von der Ev.-luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe überbrachte Grüße des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in <strong>Niedersachsen</strong>. Darin dankte er der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong>, einen solchen Workshop anzubieten, und den Teilnehmenden, sich darauf einzulassen und Gewonnenes nicht für sich behalten zu wollen. In allem wünschte er „gnädiges Durchhaltevermögen.“ Als kreative Einführung in das Veranstaltungsthema las die Schauspielerin und Regisseurin JOHANNA KUN- ZE Ausschnitte aus der Erzählung „Der Großinquisitor“ von Fjodor Dostojewski. Die Geschichte spielt in Sevilla im 15. Jahrhundert. Täglich werden so genannte Ketzer verbrannt. Der 90-jährige Großinquisitor führt ein strenges Regime. Eines Tages kommt Jesus in die Stadt, still und unbemerkt, aber alle kennen ihn, jubeln ihm zu. Er tut Wunder. Das beobachtet der Großinquisitor und lässt Jesus verhaften. Seine Person stört die etablierten Kreise der Kirche und Gesellschaft. Nachts kommt er in die Zelle Jesu und spricht mit ihm. Der Glaube Jesu und der geglaubte Jesus – wie lassen sie sich miteinander vereinbaren? Nach dieser Einstimmung referierte Prof. Dr. BEATE HOFMANN von der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg zum Thema: „Kann man Glauben lernen?“ (Der Vortrag ist in diesem Jahrbuch abgedruckt.) In ihrem Referat führte sie aus: Lernprozesse können Glauben nicht erzeugen, aber Glaube ereignet sich im Zusammenhang mit solchen Lernprozessen, die die Gestalt des Glaubens zum Inhalt haben. Bei den Glaubenskursen, die zurzeit auf dem Markt sind, lassen sich zwei Richtungen unterscheiden, die entweder stärker erwachsenenbildnerisch („Glaube als Option“) oder missionarisch („Glaube als Heimat“) geprägt sind. Für den Einsatz von Glaubenskursen in der <strong>EEB</strong> sind darum das Ziel und die Zielgruppen genau zu klären. Daraus sind Konsequenzen für das „didaktische Design“ sowie für die zu wählende Sprachebene („primary“ oder „secondary speech“) zu ziehen. Ebenso sind die soziale Dimension (Rolle der Gruppe, Prozessorientierung) und das zu verwendende Material angemessen zu gestalten. Bei allen Lernprozessen ist die Rolle des Kursleiters/der Kurs- leiterin nicht zu unterschätzen. Unerlässlich sind kommunikative Kompetenz und eine geklärte eigene Position in Glaubensfragen. In den anschließenden Arbeitsgruppen wurden folgende Kurse und Arbeitshilfen vorgestellt: Dr. MATTHIAS KRIEG, Zürich: � Glauben 12 (2005). Einführung in den Glauben für 12 Personen � www.glauben12.ch � Glaubensseminar (1992). Vertiefung im Glauben für 12 Personen Prof. Dr. GOTTFRIED ORTH, Braunschweig: � Projekt Freiheit: Die Zehn Gebote � www.eeb-niedersachsen.de Pastor PHILIPP ELHAUS, Missionarische Dienste im Haus kirchlicher Dienste Hannover: � Christ werden – Christ bleiben � www.a-m-d.de/glaubenskurse/christwerden GUNHILD LEHMANN, Harsefeld: � Stufen des Lebens � www.reli.de/kursthemen Der Workshop schloss mit einer Performance: „Credo – Eine künstlerische Annäherung an das apostolische Glaubensbekenntnis“ in der Kreuzkirche ab. Ausgehend von den 3 Artikeln des Credo wurde von den Künstlern BÄRBEL KAS- PEREK (Darstellung), THOMAS ZANDER (Flöte/Klarinette/Saxophon) und AXEL LADEUR (Orgel) in dem weiten gotischen Kirchenraum eine Bewegungsfolge inszeniert, deren Bogen sich von der Schöpfung durch das Wort über die Menschwerdung des Menschen bis zu seiner Erlösung spannte. Die Diskussionen über „Die Sache mit Gott“ und bestehende Glaubenskurse für Erwachsene verdeutlichte u. a.: � dass im Bereich „Glauben lernen“ weitere Bildungsangebote zur Verbesserung der Sprachfähigkeit über den persönlichen Glauben nötig sind, � dass die hermeneutischen Paradigmen der Vermittlung und der Verständigung, wie „Glaube als Option“ und „Glaube als Heimat“ Berücksichtigung bei der Entwicklung zukünftiger Glaubenskurse finden müssen, � dass für die Erschließung neuer Zielgruppen auch neue „didaktische Designs“ zu entwickeln sind, denn Kenntnisse aus der Religionssoziologie und der Bildungsforschung zeigen, dass Veranstaltungsort und Lernformen jeweils milieugebunden sind. Die <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong> wird sich den genannten Herausforderungen stellen und weitere Veranstaltungen und Ar-
Johanna Kunze Wilhelm Niedernolte, Leiter der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong>, bei der Eröffnung des Forums. Landesbischof Jürgen Johannesdotter Gottfried Orth mit Friedrich Holze von der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong> Renate Nordmeyer und Karin Spintig, Verwaltungsmitarbeiterinnen der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong> 25