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Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen

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Entscheidend bei der Mediation – auch bei der „Minimediation“<br />

mit Kindern in Kindertagesstätten (Kitas) – ist, dass<br />

Erwachsene nicht gleich (be-)werten und pädagogische<br />

„Maßnahmen“ einleiten, sondern nach den Ursachen<br />

fragen und „erforschen“, was die Kinder brauchen. Das<br />

wissen größere und kleinere Kinder oftmals besser und sie<br />

äußern es (noch) emotionaler als Erwachsene dies können.<br />

Ziel der Weiterbildung<br />

Gewaltprävention „von klein auf“ durch die Förderung einer<br />

konstruktiven Streitkultur zwischen Kindern und Jugendlichen,<br />

zwischen Eltern und Kindern, zwischen Eltern- und<br />

Kitamitarbeiterinnen und Lehrer/innen sowie im Kita-Team<br />

waren und sind die Ziele dieser Fortbildung. Dazu gehört<br />

ebenso die Implementierung dieser mediativen Streitkultur<br />

als Teil des wirklich gelebten Leitbildes einer Einrichtung.<br />

Das Besondere an der Methode<br />

Mediation ist eine besonders bewährte, strukturierte Methode,<br />

Konflikte konstruktiv und kreativ mit den Beteiligten<br />

zu lösen. Eine der Grundannahmen der Mediation ist, dass<br />

eine selbst gefundene und erarbeitete Lösung immer nachhaltiger<br />

ist als eine fremdbestimmte, verordnete.<br />

Der Mediator oder die Mediatorin schafft als „allparteiliche“<br />

Person den Rahmen und die<br />

Struktur, in der die Konfliktparteien<br />

durch insgesamt 5 Phasen der Mediation<br />

„geleitet“ und begleitet werden<br />

bis hin zur gemeinsam zu praktizierenden<br />

Lösung. Die Konfliktlösung<br />

selbst wird mit allen Beteiligten in einem<br />

kleinen „Vertrag“ festgehalten<br />

(visuell oder schriftlich). Es folgt eine<br />

festgelegte Zeit der praktischen Erprobung<br />

der Lösung und der Überprüfung,<br />

ob und wie diese „geklappt“<br />

hat. Damit ist die Mediation beendet.<br />

Konnte die gefundene Lösung<br />

nicht von allen umgesetzt werden, so<br />

ist dies keine Katastrophe. Es wird erneut<br />

thematisiert und gemeinsam eine<br />

eventuell realitätsgerechtere Lösung<br />

gesucht.<br />

Entscheidendes Kriterium einer<br />

Mediation ist, dass es bei der gemeinsam erarbeiteten Lösung<br />

weder Gewinner noch Verlierer gibt (win-win-<br />

Lösung) und niemand sein Gesicht verliert.<br />

Verantwortlichkeit, Selbstkontrolle und das Wahrnehmen<br />

unterschiedlicher Bedürfnisse und „Interpretationen“<br />

dieser Welt sowie Kommunikationskompetenz werden bei<br />

allen Konfliktparteien gefördert. Das ist auch (schon und gerade)<br />

bei Kindern möglich und gewollt. Voraussetzung ist,<br />

dass kleinere und größere Kinder bewusst zu einem Dialog<br />

miteinander geführt werden. Es bedarf eines geschützten<br />

Raums und eines begleitenden Rahmens, in dem sie lernen,<br />

für unterschiedliche Bedürfnisse und Konflikte in einem<br />

fairen Prozess Lösungen auszuhandeln. In solch einer<br />

gemeinsam praktizierten, konstruktiven „Streitkultur“ können<br />

Gewalt, Mobbing, Intrigen oder „Machtspielchen“ auf<br />

Kosten anderer auf Dauer keinen wirklichen Platz mehr „gewinnen“.<br />

Der Kurs 20<strong>08</strong>/20<strong>09</strong> in Hannover<br />

Mit einem speziellen Konzept für Mitarbeiter/innen im pädagogischen<br />

Bereich bot die Ev. Erwachsenenbildung Region<br />

Hannover in Kooperation mit dem Bildungswerk ver.di<br />

diese Weiterbildung 20<strong>08</strong>/20<strong>09</strong> zum zweiten Mal an.<br />

In sechs aufeinander aufbauenden Modulen erlernten und<br />

erprobten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Grundannahmen<br />

und das Vorgehen der Mediation.<br />

Im Februar 20<strong>09</strong> erhielten elf Teilnehmerinnen und ein<br />

Teilnehmer nach erfolgreichem Abschluss der Fortbildung<br />

ihr Zertifikat. Sie kamen aus sieben Grundschulen, drei Kin-<br />

dertagesstätten und der Jugendhilfe in der Region Hannover<br />

Die Fortbildung richtete sich nach den Standards des<br />

Bundesverbandes. Das bedeutet, dass den Teilnehmern und<br />

Teilnehmerinnen der Stundenumfang angerechnet wird,<br />

wenn sie die „große“ Langzeitausbildung für Mediation für<br />

weitere Anwendungsfelder absolvieren möchten.<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Themenschwerpunkte der 6 Module der Ausbildung sind:<br />

� Struktur und Ablauf einer Mediation, Rolle und Haltung<br />

des Mediators oder der Mediatorin, Mediationstechniken,<br />

Verhandlungsführung, Fairness<br />

� Konflikttypologie und -analyse<br />

� Psychologische Grundlagen der Mediation<br />

� Mediationsmodelle im pädagogischen Alltag<br />

� Notwendige Rahmenbedingungen für die Entwicklung von<br />

Mediationsprogrammen in Institutionen (Kitas, Schulen)<br />

� Zukunftswerkstatt und persönliche Umsetzungsvorhaben<br />

Schlussbemerkung<br />

Die <strong>EEB</strong> AG Region Hannover möchte mit dieser Fortbildung<br />

auch weiterhin einen Beitrag zur bewussten Werteerziehung<br />

liefern, für ein friedliches, wertschätzendes Miteinander<br />

– gerade im Konflikt. Mit Mediation soll zur Vermeidung<br />

und zur Überwindung von Gewalt „von Kindesbeinen<br />

an“, gerade auch in Kitas und Schulen, beigetragen<br />

werden. Es wäre wünschenswert, wenn das im Verbund<br />

mit anderen gesellschaftlich präventiven Aktivitäten geschehen<br />

würde. �

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