Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen
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Ein Stadtteil für starke Kinder<br />
Ein Projekt zur frühen Förderung von Kindern und Familien mit Migrationshintergrund in Oldenburg<br />
Franziska Strosche<br />
Hintergrund des Projekts<br />
Kinder mit Migrationshintergrund haben im Vergleich zu anderen<br />
Kindern deutlich schlechtere Bildungschancen. Das<br />
haben in den letzten Jahren diverse Studien gezeigt, nicht<br />
zuletzt PISA und IGLU 1 . Gleichzeitig erreichen Angebote präventiver<br />
Frühförderung und Familienbildung viele Familien<br />
mit Migrationshintergrund nicht, da die Zugangsschwellen<br />
oft zu hoch sind.<br />
An dieser Stelle setzt das Pilotprojekt „Ein Stadtteil für<br />
starke Kinder“ in den Oldenburger Stadtteilen Krusenbusch<br />
und Bümmerstede an. Das Projekt ist aus einer gemeinsamen<br />
Initiative der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB)<br />
und der Evangelischen Erwachsenenbildung (<strong>EEB</strong>) hervorgegangen<br />
und wird seit September 20<strong>08</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung<br />
und Entwicklung (nifbe) umgesetzt und vom Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kultur finanziert. Daneben unterstützen<br />
auch die Stadt Oldenburg und der Präventionsrat<br />
Oldenburg (PRO) das Projekt finanziell.<br />
Das Ziel des Projekts ist der Aufbau eines ganzheitlichen<br />
und niedrigschwelligen Frühfördernetzwerks für Kinder<br />
und Familien mit Migrationshintergrund. „Ein Stadtteil<br />
für starke Kinder“ verfolgt dabei einen mehrdimensionalen<br />
Ansatz, der Elternseminare, Sprachkursangebote, Hausbesuche<br />
und offene Beratungsarbeit miteinander verbindet.<br />
Die grundlegenden Bildungsangebote des Projekts<br />
Mittlerweile haben sich verschiedene Angebote etabliert, sie<br />
werden bedarfsorientiert umgesetzt.<br />
Sowohl die interkulturelle Mutter-Kind-Gruppe und die<br />
„Griffbereit“-Gruppen für Kinder von 1–3 Jahren als auch<br />
die „Rucksack“-Gruppen für Kindergartenkinder sind gut besucht.<br />
Diese Angebote der Familienbildung beziehen Eltern<br />
frühzeitig in die Entwicklungsförderung ihrer Kinder ein. Auf<br />
diese Weise kann bereits vor dem Eintritt in den Kindergarten<br />
Bildungs- und Entwicklungsdefiziten vorgebeugt werden.<br />
Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf der Aktivierung der<br />
elterlichen Ressourcen, zu denen insbesondere auch die<br />
Kompetenz in der Muttersprache gehört. Durchgeführt werden<br />
die Angebote von mehrsprachigen, durch die <strong>EEB</strong> und<br />
KEB speziell geschulten Elternbegleiterinnen. Alle Gruppen<br />
sind an örtliche Kindertagesstätten oder Grundschulen angebunden,<br />
um die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern<br />
und Bildungsinstitutionen zum Nutzen der Kinder zu fördern.<br />
Deutsch- und Alphabetisierungskurse für Frauen erweitern<br />
das Feld dieser interkulturell orientierten Bildungsarbeit.<br />
Sie werden wohnortnah mit Kinderbetreuung angeboten und<br />
orientieren sich eng an Alltagsthemen der Teilnehmerinnen.<br />
Aufgrund des deutlichen Bedarfs ist für den Sommer 20<strong>09</strong><br />
ein zusätzliches, flexibles Angebot konzipiert worden, das auf<br />
einzelnen, themenbezogenen Veranstaltungen basiert. Diese<br />
können von den Müttern je nach Interesse und Zeit einzeln<br />
oder in Kombination besucht werden. Damit soll auch denjenigen<br />
Frauen eine Teilnahme ermöglicht werden, die an den<br />
regulären Sprachkursen aus zeitlichen, organisatorischen<br />
oder zugangsrechtlichen Gründen nicht teilnehmen können.<br />
Unterstützt werden die institutionellen Angebote des<br />
Projekts durch vier weitere Elternbegleiterinnen, die selbst<br />
einen Migrationshintergrund haben, aus den betroffenen<br />
Stadtteilen stammen und ebenfalls Mütter sind. Aufgrund<br />
des ähnlichen Erfahrungshintergrunds können sie sich gut