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Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen

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Projekt Freiheit: Die Zehn Gebote.<br />

Eine neue Arbeitshilfe der <strong>EEB</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Jutta Salzmann<br />

Warum veröffentlicht die <strong>EEB</strong> eine Arbeitshilfe gerade zu den<br />

Zehn Geboten? Jahrzehntelang waren die Gebote in den<br />

gesellschaftlichen Hintergrund getreten, ja, nicht selten sogar<br />

als Instrumente repressiver Erziehung und Ausdruck eines<br />

veralteten Menschenbildes verpönt. Im Kanon des Konfirmandenunterrichts<br />

blieben sie noch eine Pflichtlektüre –<br />

aber darüber hinaus ...?<br />

Die sogenannte Revolution der 68er hatte dafür gesorgt,<br />

dass die bürgerlichen Werte der Nachkriegsjahre massiv in<br />

Frage gestellt waren. Auf die Überbetonung der Gruppennormen<br />

„Das tut man nicht!“ folgte nun das Ideal der Selbstverwirklichung<br />

und die Überbetonung des Individuums. Freiheit,<br />

so schien es, wurde zur Freiheit, zu tun und zu lassen,<br />

was einem gefällt.<br />

40 Jahre später sind uns die negativen Auswirkungen<br />

eines reinen Individualismus bewusst, und wir diskutieren<br />

die Frage, was die Gesellschaft zusammen hält, ob es Werte<br />

gibt, die verbindlich sein können, welche Werte ein gutes<br />

Zusammenleben auch in einer multi-ethnischen und multi-religiösen<br />

Gesellschaft ermöglichen.<br />

Im Zuge dieser Wertedebatte erfahren die Zehn Gebote<br />

eine ungeahnte Renaissance – die Zahl der Buchveröffentlichungen<br />

zu den Geboten steigt rasant.<br />

Grund genug für uns als Evangelische Erwachsenenbildung,<br />

im Rahmen der „Wiederentdeckung“ der Zehn Gebote<br />

Position zu beziehen und Material zur Verfügung zu<br />

stellen, mit dem in Kursen die Bedeutung der Gebote neu<br />

erschlossen werden kann.<br />

Im Mittelpunkt der neuen <strong>EEB</strong>-Arbeitshilfe von Prof. Dr.<br />

GOTTFRIED ORTH steht aber nicht eine „Besinnung auf die<br />

alten Werte“ im Sinne einer Rückwendung zu konservativen<br />

Erziehungsidealen, im Mittelpunkt steht vielmehr der Aspekt<br />

der Freiheit.<br />

Ganz in der Tradition des großen evangelischen Erwachsenenbildners<br />

ERNST LANGE versteht Orth die Gebote<br />

als „die zehn Artikel der großen Freiheit, die Gott<br />

schenkt.“ Ihre intentionale Grundausrichtung erhalten die Zehn<br />

Gebote, so der inhaltliche Tenor der Arbeitshilfe, durch den<br />

Einleitungssatz: „Ich bin der Herr dein Gott, der dich aus Ägyptenland,<br />

aus der Knechtschaft geführt hat“, und sie sind ohne<br />

diesen Satz nicht zu verstehen.<br />

Darauf weist auch Landesbischof Prof. Dr. FRIEDRICH<br />

WEBER, der Ratsvorsitzende der Konföderation, in seinem<br />

Vorwort zu der Arbeitshilfe hin. Er betont: „Am Anfang steht<br />

die Befreiung. Und den Zehn Geboten kommt die Aufgabe<br />

zu, die gewonnene Freiheit zu bewahren, ihr eine Form zu<br />

geben. Wer die Zehn Gebote von dieser Selbstbestimmung<br />

Gottes löst, der macht sie zu einer erdrückenden Last. Wer<br />

aber nur von der Befreiung spricht, ohne die daraus erwachsende<br />

Verpflichtung zu einem sittlichen Leben zu benennen,<br />

bleibt in der Wüste des Lebens, bei sich selbst.“<br />

In 12 Bausteinen bietet die Arbeitshilfe einführende Texte<br />

und didaktisch und methodisch aufbereitete Arbeitsein-<br />

heiten für die Beschäftigung mit den Zehn Geboten. Dabei<br />

geht es darum:<br />

� den einzelnen Geboten in ihrer jeweils ursprünglichen Bedeutung<br />

nachzuspüren,<br />

� mögliche Veränderungen in der Rezeption kennen zu lernen,<br />

� nach gegenwärtigen Bedeutungen für Leben und Handeln,<br />

für Glauben und Nachdenken von Christen und<br />

Christinnen zu fragen und<br />

� solche Bedeutungsmöglichkeiten im Gespräch zwischen<br />

Teilnehmenden und Leitenden zu entdecken.<br />

Der erste Baustein bietet eine geschichtliche und textanalytische<br />

Einführung, um ein grundlegendes Verständnis für<br />

die Bedeutung und die Absicht des gesamten Dekalogs zu<br />

vermitteln. Der zwölfte Baustein bündelt die Erkenntnisse<br />

des gesamten Kurses und regt die Formulierung eines persönlichen<br />

Dekalogs an.<br />

Die Bausteine zwei bis elf behandeln jeweils ein Gebot.<br />

Die Kursleiter/innen erhalten zu Beginn stets eine fundierte<br />

inhaltliche Einführung zum jeweiligen Gebot und zu seiner<br />

ursprünglichen Bedeutung, die sie als Grundlage für Kurzreferate<br />

nutzen können. Darüber hinaus gibt es für jeden Baustein<br />

einen ausgearbeiteten Ablaufplan mit methodischen Vorschlägen<br />

und Materialien. Die Bausteine setzen im Wesentlichen<br />

auf die Eigentätigkeit der Teilnehmenden, unterschiedliche<br />

Arbeitsformen wechseln sich ab. Jeder Baustein löst das<br />

Versprechen ein, die Zehn Gebote im Spannungsfeld der ursprünglichen,<br />

aus Text und historischem Kontext sich erschießenden<br />

Bedeutung und der gegenwärtigen Bedeutung für das<br />

Leben und Handeln der Kursteilnehmer/innen zu entfalten.<br />

Leitend sind für GOTTFRIED ORTH dabei – in Anlehnung<br />

an FULBERT STEFFENSKY – die vier Fragestellungen:<br />

� In welche Freiheit führt dies Gebot?<br />

� In welche Gemeinschaft gleichberechtigter Menschen<br />

führt dieses Gebot?<br />

� Zu welcher individuellen, privaten und öffentlichen Praxis<br />

verlockt dieses Gebot?<br />

� In welcher Weise bringt dieses Gebot den Zusammenhang<br />

zwischen Religion und Welt zum Ausdruck?<br />

Die Arbeitshilfe kann als Grundlage für einen Kurs über zwölf<br />

Abende verwendet werden. Es ist aber auch möglich, die einzelnen<br />

Gebote in anderen Zusammenhängen separat zu bearbeiten,<br />

etwa den Baustein zum Eltern-Gebot im Rahmen<br />

von Eltern- oder Eltern-Kind-Kursen, den Baustein zum Tötungsverbot<br />

im Zusammenhang von Krieg und Frieden oder<br />

den Baustein zum Sabbat-Gebot im Zusammenhang mit der<br />

EKD-Kampagne „Ohne Sonntag gibt’s nur noch Werktage“.<br />

Bei der Bearbeitung einzelner Bausteine sollten aber in<br />

jedem Fall die Basisinformationen des ersten Bausteins vermittelt<br />

werden, um das Gegenüber von ursprünglicher Bedeutung<br />

und heutiger Bedeutung deutlich werden zu lassen.<br />

Die Arbeitshilfe ist in der Landesgeschäftsstelle der <strong>EEB</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> erhältlich und kostet 10 Euro plus Versandkosten.<br />

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