Eeb jahrbuch 08 09 v03:layout 1 - EEB Niedersachsen
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Hamide Günes¸ ist Elternbegleiterin<br />
Franziska Strosche<br />
Hamide Günes¸ ist Mutter von vier Kindern und lebt seit<br />
15 Jahren in Deutschland. Mit ihrer jüngsten Tochter Nuray<br />
ist sie von Beginn an Teilnehmerin des Projekts „Ein<br />
Stadtteil für starke Kinder“. Gemeinsam besuchen sie die<br />
Griffbereit-Gruppe im Oldenburger Stadtteil Bümmerstede.<br />
Auf spielerische Weise werden hier Kinder ganzheitlich<br />
gefördert und die Eltern darin gestärkt, sich bewusst<br />
mit ihren Kindern auseinander zu setzen und sie<br />
in ihrer Entwicklung gezielt zu begleiten. Der positive Nutzen<br />
dieses Angebots ist für Frau Günes¸ deutlich erkennbar.<br />
Nuray spricht im Vergleich zu ihren Geschwistern<br />
im gleichen Alter deutlich besser, sowohl kurdisch<br />
als auch deutsch, und sie ist in ihrer motorischen und<br />
sozialen Entwicklung ungleich weiter. Der Beitrag von<br />
Frau Günes¸ selbst ist dabei wesentlich. Sie hat durch die<br />
Teilnahme an Griffbereit erkannt, wie wichtig eine frühzeitige<br />
Förderung für den späteren Schulerfolg ihrer Tochter<br />
ist und wie sie sie dabei mit einfachen Mitteln und bewusster<br />
Begleitung unterstützen kann.<br />
Diese Erkenntnisse möchte sie an andere Familien<br />
weitergeben. Frau Günes¸ ist seit Beginn des Projekts als<br />
Elternbegleiterin tätig. Aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds<br />
und ihrer Zweisprachigkeit kommt sie leichter mit<br />
den Familien mit Migrationshintergrund in ihrem Stadtteil<br />
ins Gespräch. „Ich habe gesehen, dass unsere Leu-<br />
Arbeit im Stadtteil verantwortlich, wozu u. a. die Organisation<br />
der niedrigschwelligen Angebote, die Kooperation mit<br />
den örtlichen sozialen Institutionen, offene Beratungszeiten<br />
sowie der Einsatz und die Koordinierung der Elternbegleiterinnen<br />
und SchülerpatInnen gehören.<br />
Gleichzeitig ist die Freizeitstätte ein zentral gelegener<br />
Durchführungsort für Angebote des Projekts und wird von<br />
den verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Stadtteils in<br />
unterschiedlicher Weise genutzt.<br />
Unterstützt werden Projektleitung und Steuergruppe von<br />
der wissenschaftlichen Begleitforschung, vertreten durch Prof.<br />
Dr. Susanne Miller von der Universität Bielefeld und die Diplom-<br />
Pädagogin Franziska Strosche. Die wissenschaftliche Begleitung<br />
ist für die begleitende Dokumentation und Evaluation des<br />
Projekts und den Transfer aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
in die Projektpraxis verantwortlich. Regelmäßige Begleitstudien<br />
und Bedarfsanalysen tragen zur kontinuierlichen<br />
Weiterentwicklung und Zielüberprüfung des Projekts bei. �<br />
1 Die Abkürzungen stehen für „Programm zur internationalen Schülerbewertung“ (PISA)<br />
und. „Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung“ (IGLU).<br />
te von vielen Sachen keine Ahnung haben“, bemerkt sie.<br />
Aus diesem Grund informiert Frau Günes¸ an erster Stelle<br />
über die vielfältigen Angebote des Projekts sowie weitere<br />
Möglichkeiten der Unterstützung im Stadtteil. Gleichzeitig<br />
bestärkt sie die Familien darin, diese Möglichkeiten<br />
auch wahrzunehmen und bietet dafür ihre Begleitung<br />
und Unterstützung an.<br />
Es braucht viel Zeit, das Vertrauen der Familien zu<br />
gewinnen, damit sie sich öffnen, Fragen stellen und bei<br />
Bedarf Unterstützung annehmen.<br />
Fast ein Jahr ist Frau Günes¸ nun schon als Elternbegleiterin<br />
tätig. Anfänglich hatte sie noch Bedenken, ob<br />
ihre sprachlichen Fähigkeiten dafür ausreichen und ob<br />
sie Frauen unterstützen kann, deren Lebenssituationen<br />
und Voraussetzungen ihrer eigenen ähneln. Mittlerweile<br />
fühlt sie sich mit ihrer Aufgabe sehr wohl, auch wenn die<br />
nicht immer einfach ist. Durch sie ist sie um vielfältige Erfahrungen<br />
reicher geworden und hat ein größeres Selbstvertrauen<br />
in ihren eigenen Fähigkeiten gewonnen. „Es<br />
ist schön, wenn mich Eltern wegen ihrer Kinder um Rat<br />
fragen, wissen wollen, wo es Hausaufgabenhilfe gibt und<br />
was wir im Projekt machen.“<br />
In der Zukunft möchte sie weiteres Wissen erwerben,<br />
um Eltern und Kinder in ihrem Stadtteil unterstützen zu<br />
können und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.