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Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...

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Die Sozialgesetzbücher<br />

Diese Fragen zeigen, dass <strong>der</strong> meiste Klärungsbedarf in Bezug auf Sozialleistungen<br />

besteht und dann im Bereich <strong>der</strong> 12 Sozialgesetzbücher (SGB) liegt.<br />

Allein die Kenntnis dieser Gesetzbücher übersteigt das Fassungsvermögen<br />

eines Normalbürgers. Gesunde Menschen, die ihren Lebensunterhalt selber<br />

verdienen können, keine Rehabilitation und keine Arbeitsunterstützung brauchen,<br />

kennen den Begriff „Sozialgesetzbuch“ oft gar nicht. Dabei sind die<br />

Sozialgesetzbücher auch die Basis für unsere Sozialversicherungen, z.B. für<br />

unsere Krankenkassenleistungen, für Pflege und Rehabilitation.<br />

ungen bezüglich <strong>der</strong> Hilfen für den Erkrankten, über die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Dauer von Maßnahmen, über die Zugangsrechte zu Hilfen, über<br />

die wirtschaftlichen Folgen <strong>der</strong> Erkrankung für den Kranken und für die Familie,<br />

über Einspruchs- und Beschwerdemöglichkeiten. Alles ist neu und<br />

verunsichernd.<br />

Bei den Beratungsgesprächen im <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Angehörigen</strong><br />

<strong>psychisch</strong> Kranker und in den örtlichen <strong>Angehörigen</strong>-Gruppen tauchen Fragen<br />

wie die folgenden immer wie<strong>der</strong> auf:<br />

Was ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen „Sozialhilfe“ und „Grundsicherung“?<br />

Was müssen <strong>der</strong> Betroffene und seine <strong>Angehörigen</strong> bei welchen Maßnahmen<br />

zuzahlen?<br />

Gibt es ein Recht auf einen Wohngemeinschaftsplatz o<strong>der</strong> auf Arbeit?<br />

Ist es in Ordnung, dass ich so lange auf die Hilfebewilligung warten muss?<br />

Wie lange gibt es Kin<strong>der</strong>geld?<br />

Kann meine Tochter in <strong>der</strong> Werkstatt für behin<strong>der</strong>te Menschen Teilzeit arbeiten?<br />

Darf mein Sohn trotz Behandlung mit Psychopharmaka Auto fahren?<br />

Muss mein Mann bei <strong>der</strong> Arbeitsplatz-Bewerbung die psychiatrische Erkrankung<br />

zugeben?<br />

Kann man einen gesetzlichen Betreuer ablehnen o<strong>der</strong> einen Wechsel verlangen?<br />

Geltungsbereiche <strong>der</strong> einzelnen Sozialgesetzbücher<br />

SGB I Allgemeiner Teil<br />

SGB II Grundsicherung für Arbeitsuchende (in Kraft ab 01.01.2005)<br />

SGB III Arbeitsför<strong>der</strong>ung<br />

SGB IV Gemeinsame Vorschriften für die Sozialversicherung<br />

SGB V Gesetzliche Krankenversicherung<br />

SGB VI Gesetzliche Rentenversicherung<br />

SGB VII Gesetzliche Unfallversicherung<br />

SGB VIII Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

SGB IX Rehabilitation und Teilhabe behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />

SGB X Sozialverwaltungsverfahren und Sozialdatenschutz<br />

SGB XI Soziale Pflegeversicherung<br />

SGB XII Sozialhilfe (in Kraft ab 01.01.2005)<br />

Niemand muss sich für dumm o<strong>der</strong> rückständig halten, <strong>der</strong> sich im Dschungel<br />

<strong>der</strong> Sozialgesetze verirrt. Es ist eben ein Dschungel, mit den Charakteristika<br />

eines Dschungels: Undurchdringlichkeit, man verirrt sich leicht darin, Unachtsamkeiten<br />

können sich rächen, ungestümes Wachstum; man nimmt am<br />

besten einen Kenner mit, wenn man sich hineinbegibt; man muss Geduld haben,<br />

um dorthin zu gelangen, wo man hin will.<br />

Von Vereinfachung und Reduzierung <strong>der</strong> Gesetzeslandschaft wird immer wie<strong>der</strong><br />

geredet, aber zu spüren ist nichts davon. Eine Gesetzesän<strong>der</strong>ung folgt <strong>der</strong><br />

Jedes <strong>der</strong> Sozialgesetzbücher beschäftigt sich mit einem bestimmten sozialen<br />

Bereich, wobei sich hier und da auch Überschneidungen ergeben können.<br />

Wenn wir uns allein die Gesetzeslage zu Arbeitslosengeldleistungen und Arbeitsrehabilitation<br />

anschauen, dann finden sich dazu Gesetze in vier Sozialgesetzbüchern,<br />

im SGB II, III, IX, XII. Darüber hinaus gibt es dann noch<br />

rechtliche Querverbindungen zu an<strong>der</strong>en Gesetzen.<br />

Die Zuständigkeit von Paragraphen hängt auch von <strong>der</strong> Komplexität des Hilfeund<br />

Unterstützungsbedarfs und den eigenen finanziellen o<strong>der</strong> versorgenden<br />

Ressourcen des Betroffenen und seiner Familie ab.<br />

Landestreffen<br />

Gesetzesdschungel<br />

tagungsband02.qxd 07.02.2007 9:44 Uhr Seite 48

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