Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...
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Der unterschiedliche Umgang mit <strong>der</strong> <strong>psychisch</strong>en Erkrankung eines <strong>der</strong> Ihren<br />
führt gar nicht so selten innerhalb <strong>der</strong> Familie zu zusätzlichen Spannungen<br />
und Meinungsverschiedenheiten darüber, ob es denn wirklich eine Krankheit<br />
ist, mit <strong>der</strong> man es zu tun hat, o<strong>der</strong> über die Umgangsweise mit dem Betroffenen.<br />
2. Regionaltreffen<br />
Ist die Diagnose dann gestellt, bricht nicht selten eine Welt zusammen. Die<br />
Diagnose ist ein Schock für alle. Was nun? Was bedeutet das? Was verän<strong>der</strong>t<br />
sich alles?<br />
Für die Verarbeitung von Schicksalsschlägen gibt es den als „Trauerarbeit“<br />
bekannten Verlauf <strong>der</strong> Verarbeitung. Der Verarbeitungsprozess einer psychiatrischen<br />
Diagnose unterscheidet sich nicht wesentlich von dem z. B. nach<br />
einer Krebsdiagnose o<strong>der</strong> eines an<strong>der</strong>en, das Leben verän<strong>der</strong>nden Ereignisses.<br />
Er erfolgt in drei Schritten o<strong>der</strong> besser gesagt in drei Stufen, denn es handelt<br />
sich um eine Weiterentwicklung.<br />
Die Art und Weise wie Angehörige die Krankheit an sich und die möglichen<br />
Folgen für sich selber verarbeiten, von <strong>der</strong> Diagnosestellung bis zur Akzeptanz<br />
<strong>der</strong> Krankheit, verläuft nach einem immer gleichen Schema. Für das Durchleben<br />
<strong>der</strong> drei Stufen benötigt je<strong>der</strong> ganz unterschiedlich viel Zeit braucht. Wir<br />
wissen, dass in ein und <strong>der</strong>selben Familie <strong>der</strong> Verarbeitungsprozess <strong>der</strong> Diagnose<br />
sehr verschieden sein kann. Der eine weigert sich ganz einfach, sich<br />
auf die Situation überhaupt einzulassen und nimmt die Krankheit gar nicht<br />
zur Kenntnis. Ein an<strong>der</strong>er bleibt mitten im Verarbeitungsprozess stecken und<br />
kommt beispielsweise über die Schuldzuweisung an an<strong>der</strong>e nicht hinaus.<br />
Dieses sind entwe<strong>der</strong> Menschen, die selber so sensibel sind, dass sie nicht<br />
aushalten, sich mit <strong>der</strong> <strong>psychisch</strong>en Krankheit im Allgemeinen und in <strong>der</strong> Familie<br />
im beson<strong>der</strong>en zu beschäftigen. Ihr Verhalten ist eine Schutzhaltung.<br />
O<strong>der</strong> es sind Menschen, die sich selber als das Maß aller Dinge ansehen und<br />
Sensibilität bei an<strong>der</strong>en als Schwäche betrachten. Diejenigen, die es schaffen,<br />
<strong>der</strong> Krankheit gelassen und gefasst zu begegnen, geben dem Patienten Stabilität<br />
und machen den Weg frei für verständnisvolle Hilfe und schützen sich<br />
selber.<br />
Angehörige<br />
1. Stufe<br />
Diagnoseverarbeitung<br />
2. Stufe<br />
Realität<br />
anerkennen<br />
3. Stufe<br />
Akzeptieren<br />
und aktiv<br />
werden<br />
Plattform<br />
für informiertes, selbstbewusstes<br />
und kreatives<br />
handeln, für Fremd- und<br />
Eigenverantwortung<br />
Trauerverarbeitung in 3 Stufen<br />
Die drei Stufen auf dem zweiten Abschnitt des Gesamtweges<br />
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