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Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...

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Thementagung<br />

Und dann muss ich sagen, dass es mir nicht leicht fällt, heute hier zu stehen<br />

und diesen Vortrag zu halten. Anfangs war ich sehr begeistert von <strong>der</strong> Idee,<br />

die Geschichte meines Großwerdens mit einem Vater, <strong>der</strong> eine <strong>psychisch</strong>e<br />

Krankheit hat, hier vor diesem Plenum zu erzählen. Dann aber kam bei dem<br />

Gedanken immer mehr Scham auf und ich begann zu bezweifeln, ob ich das<br />

Richtige tue.<br />

Ich stellte und stelle mir folgende Fragen: Darf ich denn überhaupt darüber<br />

reden, was eigentlich ein Familiengeheimnis ist? Zeige ich mich dadurch nicht<br />

illoyal gegenüber meiner Familie, speziell gegenüber meinem Vater? Ich muss<br />

dazu sagen, dass meine Familie nicht davon weiß, dass ich hier diesen Vortrag<br />

halte.<br />

An<strong>der</strong>e Ängste waren: Was werden die Leute von mir denken? Werden sie die<br />

Vermutung haben, dass auch mit mir, als Sohn eines <strong>psychisch</strong> kranken El-<br />

Kin<strong>der</strong><br />

Karl-Heinz Möhrmann<br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

In den letzten Jahren haben wir auf mehreren Fachtagungen erwachsene<br />

Kin<strong>der</strong> und Geschwister <strong>psychisch</strong> kranker Menschen angesprochen. Die<br />

positive Resonanz auf diese Veranstaltungen bewegt uns dazu, auch in diesem<br />

Jahr wie<strong>der</strong> eine ähnliche Tagung, dieses Mal speziell für Kin<strong>der</strong> <strong>psychisch</strong><br />

kranker Eltern und insbeson<strong>der</strong>e auch für die auf diesem Gebiet professionell<br />

Tätigen anzubieten. Die Referate <strong>der</strong> vorliegenden Tagung<br />

beschäftigen sich mit <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Situation dieser <strong>Angehörigen</strong>gruppe<br />

und sollen Hinweise auf verfügbare Hilfen, aber auch auf bestehende Mängel<br />

im System geben. Die Inhalte sind allerdings auch für Eltern, Großeltern und<br />

Partner interessant. So vertreten die gesunden Partner eines <strong>psychisch</strong> kranken<br />

Elternteils vielleicht über längere Zeit beide Eltern, o<strong>der</strong> leisten<br />

Großeltern wichtige Betreuungsarbeit und würden deshalb gerne wissen, wie<br />

es in den heranwachsenden Kin<strong>der</strong>n aussieht. Ich möchte daher ganz ausdrücklich<br />

auch die im Titel nicht genannten, aber immer mitbetroffenen<br />

<strong>Angehörigen</strong> - Eltern, Partner, Freunde – , aber vor allem auch alle interessierten<br />

professionell Tätigen zum Besuch dieser Tagung einladen. Ich bin<br />

sicher, dass die Inhalte dieser Tagung uns allen zu verbesserter Souveränität<br />

im Umgang mit <strong>der</strong> Erkrankung verhelfen können. In den nachmittäglichen<br />

Workshops finden Sie zudem ausreichend Gelegenheit, Fragen zu stellen.<br />

Ich freue mich, Sie zu dieser Fachtagung im BKH Haar begrüßen zu dürfen.<br />

Ihr<br />

Ich halte diesen Vortrag nicht als professioneller Diplom-Sozialpädagoge,<br />

auch wenn Wissen und Einsichten, die ich aus diesem Beruf gewonnen habe,<br />

hier einfließen. Vielmehr halte ich diesen Vortrag als Angehöriger eines <strong>psychisch</strong><br />

Kranken. Daher hat dieser Vortrag nicht den Anspruch auf fachliche<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit. Denn es ist keine wissenschaftliche Arbeit,<br />

son<strong>der</strong>n lediglich ein kurzer Bericht, <strong>der</strong> sich auf meine eigene Wahrnehmung<br />

gründet. Er ist also nicht vollständig objektiv und hält womöglich nicht dem<br />

Versuch einer wissenschaftlichen Verifizierung stand. Er ist Ausdruck meiner<br />

eigenen Wahrheit, nach <strong>der</strong> ich lebe und die vielleicht auch für an<strong>der</strong>e Menschen,<br />

die sich in ähnlichen Situationen befinden, eine hilfreiche Information<br />

darstellen kann.<br />

Auf den Weg gemacht – Geschichte eines<br />

Erwachsenwerdens unter schwierigen psychosozialen<br />

Voraussetzungen.<br />

Liebe Angehörige!<br />

Angehöriger<br />

tagungsband02.qxd 07.02.2007 9:44 Uhr Seite 112

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