Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...
Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...
Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
64 65<br />
Viele von Ihnen kennen die Situation:<br />
Das Kind, Sohn o<strong>der</strong> Tochter, das zu den besten Hoffnungen Anlass gegeben<br />
hatte, verän<strong>der</strong>t sich, zieht sich zurück, spricht und isst kaum noch, bringt<br />
nicht mehr die gewohnten Leistungen, geht nicht mehr zur Schule, hat grundlos<br />
Angst, schläft kaum noch, hält das Essen für vergiftet, äußert eigenartige<br />
Vorstellungen, die Gedanken könnten ihm entzogen werden usw.<br />
Sie geraten in Sorge, wollen ihm helfen, ermuntern, erklären, drängen, und<br />
stoßen auf eine Wand; denn das, was da vorgeht, ist nicht zu verstehen und zu<br />
erklären, die Reaktion ist nicht die erhoffte.<br />
Sie erleben es mit eigener Angst, Zweifeln, Grübeln über mögliche eigene<br />
Fehler bis hin zu Schuldgefühlen.<br />
Dann endlich, begleitet von Ihrem Bangen und Hoffen, geht das Kind zum<br />
Arzt.<br />
Welche Lage findet <strong>der</strong> Arzt vor?<br />
Ein junger Mensch mit einem augenscheinlich tiefgreifenden Problem sitzt<br />
Angehörige von <strong>psychisch</strong> kranken Menschen sind Partner, Eltern, Kin<strong>der</strong>,<br />
Großeltern, Enkel etc. und als solche hautnah ausgesetzt:<br />
Dem Erleben <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung durch die Erkrankung, dem Mitleiden, oft<br />
Angst und Schuldgefühlen, <strong>der</strong> Unwissenheit, Unsicherheit und <strong>der</strong> Hilflosigkeit,<br />
dem Erleben des Unverständnisses im sozialen Umfeld, <strong>der</strong> Isolation<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung durch die Verantwortung.<br />
All dies ist festzustellen und muss berücksichtigt werden.<br />
1. Regionaltreffen<br />
Kooperation mit den <strong>Angehörigen</strong><br />
Um die Behandlung für die <strong>psychisch</strong> Kranken zu optimieren, ergeben sich<br />
auch von Seiten <strong>der</strong> stationären Behandler Wünsche an den <strong>Angehörigen</strong>verband<br />
<strong>psychisch</strong> Kranker:<br />
• Offenheit für diagnostische und therapeutische Konzepte,<br />
• Rückmeldungen über die Befindlichkeit des Kranken an die Behandler,<br />
• die Wahrnehmung von Angeboten (Psychoedukation in <strong>der</strong> Klinik) durch<br />
die <strong>Angehörigen</strong>,<br />
• konstruktive Rückmeldung an die Kliniken, was an Behandlungsangeboten<br />
weiter gewünscht wird,<br />
• eine Abstimmung bei Betreuungen (Berufsbetreuer versus Familienbetreuer)<br />
nach therapeutischen, nicht finanziellen Erwägungen,<br />
• ein allgemeines Engagement im Rahmen <strong>der</strong> Lobbyarbeit und<br />
• die Schaffung spezieller Freizeitmöglichkeiten für <strong>psychisch</strong> Kranke.<br />
Einbindung <strong>der</strong> <strong>Angehörigen</strong> in die ambulante Behandlung<br />
Angehörige<br />
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie,<br />
Coburg<br />
Dr. med. Rainer Ebner<br />
tagungsband02.qxd 07.02.2007 9:44 Uhr Seite 64