Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...
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Weiter haben Sie sich mit <strong>der</strong> medizinischen und beruflichen Rehabilitation<br />
befasst, die lei<strong>der</strong> ein „Stiefkind“ <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung darstellt,<br />
und das, obwohl die Grundlagen <strong>der</strong> Rehabilitationseinrichtungen für <strong>psychisch</strong><br />
Kranke – <strong>der</strong> RPK’s – schon 1986 gelegt wurden. Hier fehlt es weiterhin<br />
deutlich an gemeindenahen Plätzen, um dem Gebot „Reha vor Rente“<br />
Rechnung zu tragen. Vor allem aber fehlt es an ambulanten Angeboten <strong>der</strong><br />
medizinischen Rehabilitation. Ich hoffe sehr, dass die nach langen Diskussionen<br />
endlich gemeinsam verabschiedeten RPK-Empfehlungen ihre Wirkung<br />
entfalten und tatsächlich zu einigen neuen und gemeindenahen Angeboten<br />
führen werden. Alle an<strong>der</strong>en sozialhilfefinanzierten Einrichtungen und Hilfen<br />
bedeuten – mit Ausnahme <strong>der</strong> pauschal finanzierten Tagesstätten – den Rück-<br />
Außerdem können wir in <strong>Bayern</strong> auf ein gut ausgebautes Netz an Psychiatrischen<br />
Institutsambulanzen verweisen, die mit ihrer kostengünstigen Versorgung<br />
nicht nur den Krankenkassen viel Geld sparen, son<strong>der</strong>n vor allem den<br />
betroffenen Menschen häufig belastende stationäre Krankenhausaufenthalte<br />
ersparen helfen.<br />
Mit für Sie wichtigen Themen haben Sie sich heute bereits befasst:<br />
Einmal mit <strong>der</strong> Kundenorientierung hier im Bezirkskrankenhaus Landshut,<br />
<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Zertifizierung große Bedeutung beigemessen wurde.<br />
Als nie<strong>der</strong>bayerischer Bezirkstagspräsident bin ich stolz darauf, dass wir die<br />
Plätze in betreuten Wohnformen, wie Wohngemeinschaften, Außenwohngruppen<br />
und betreutem Einzelwohnen, in den vergangenen Jahren auf insgesamt<br />
316 Plätze ausgebaut haben. Ein beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt liegt bei den Angeboten<br />
für <strong>psychisch</strong> kranke Menschen im Hinblick auf verschiedene Zuverdienstarbeitsprojekte.<br />
Die Teilhabe am Arbeitsleben ist nach meiner Auffassung<br />
ein ganz wesentlicher Punkt <strong>der</strong> Gleichstellung behin<strong>der</strong>ter mit nicht<br />
behin<strong>der</strong>ten Menschen, wie dies auch ein wesentlicher Aspekt für die Lebensqualität<br />
<strong>der</strong> Betroffenen ist.<br />
„Angehörige im Dschungel <strong>der</strong> Gesetze“ – dieses Tagungsthema drückt aus,<br />
wie Sie sich in unserem geglie<strong>der</strong>ten Sozialleistungssystem mit <strong>der</strong> Zersplitterung<br />
<strong>der</strong> leistungsrechtlichen Zuständigkeiten fühlen müssen. Als Jurist und<br />
Verbandspräsident fühle ich mich hier auch direkt angesprochen. Selbst Fachleute<br />
tun sich schwer, den „Durchblick“ zu behalten. Wie mag es da erst den<br />
<strong>Angehörigen</strong> gehen? Damit meine ich nicht nur die zahlreichen rechtlichen<br />
Feinheiten, die <strong>der</strong> Gesetzgeber so fein ausziseliert hat, dass unsere Sozialverwaltungen<br />
sich häufig mit an<strong>der</strong>en Kostenträgern vor Gericht streiten müssen,<br />
weil <strong>der</strong> Gesetzgeber oftmals keine klaren Aussagen zu den jeweiligen<br />
Zuständigkeiten getroffen hat. Ich meine vielmehr, dass es schon bei den<br />
grundsätzlichen Regelungen deutlich einheitlicherer Strukturen bedurft hätte!<br />
Die Frage „Wer soll das bezahlen?“, mit <strong>der</strong> Sie sich ebenfalls auseinan<strong>der</strong>setzen,<br />
stellt sich dabei nicht nur für die <strong>Angehörigen</strong>. Auch die Bezirke kamen<br />
in den vergangenen Jahren deutlich an die Grenze ihrer Belastbarkeit<br />
und konnten deswegen Lücken, die an<strong>der</strong>e gerissen haben, nicht immer schließen.<br />
Hier spiele ich beson<strong>der</strong>s auf den Ausstieg <strong>der</strong> Krankenkassen aus <strong>der</strong><br />
Co-Finanzierung <strong>der</strong> Sozialpsychiatrischen Dienste an. Seit einigen Jahren<br />
bemühen sich die Bezirke verstärkt um eine Umsteuerung in die Richtung<br />
„ambulant vor stationär“. Einmal deswegen, um flächendeckend (und damit<br />
wohnortnah) ambulante Hilfen vorzusehen; vor allem aber, um zu erreichen,<br />
dass Menschen mit <strong>psychisch</strong>en Erkrankungen so selbstständig wie möglich<br />
leben können, damit sie im Erhalt ihrer Fähigkeiten unterstützt werden und<br />
diese nicht durch eine vorschnelle Heimunterbringung regelrecht „abtrainiert“<br />
werden. Eine Hospitalisierung ist hier in niemandes Interesse!<br />
Landestreffen<br />
sichtbar werden in unserer Gesellschaft. Denn sie ermutigen an<strong>der</strong>e, die von<br />
ihnen initiierten <strong>Angehörigen</strong>gruppen zu besuchen und die dort angebotene<br />
Hilfe und Information anzunehmen.<br />
griff auf Einkommen und Vermögen und benachteiligen damit letztlich Menschen<br />
mit <strong>psychisch</strong>en Erkrankungen.<br />
Gesetzesdschungel<br />
tagungsband02.qxd 07.02.2007 9:44 Uhr Seite 8