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Eva Straub - Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch ...

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Thementagung<br />

Die Grundkonflikte und Spannungsfel<strong>der</strong> ergeben sich hauptsächlich<br />

aus<br />

• dem Recht auf Elternschaft und dem Recht des Kindes auf eine angemessene,<br />

kindgemäße Versorgung und Erziehung, also dem Spannungsfeld<br />

zwischen Elternwohl und Kindeswohl;<br />

• den inneren Ambivalenzen des kranken Elternteils:<br />

- zwischen dem Wunsch, das Kind optimal versorgen zu wollen, und<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> eigenen Grenzen;<br />

- zwischen dem Wunsch nach Unterstützung und <strong>der</strong> Angst vor Kontrolle<br />

durch Außenstehende;<br />

- zwischen dem Bedürfnis, den Professionellen zu vertrauen und dem<br />

Misstrauen, dass Offenheit dazu führt, dass das Kind weggenommen<br />

wird.<br />

• den Ambivalenzen und Parteilichkeiten <strong>der</strong> Professionellen:<br />

- zwischen <strong>der</strong> Anwaltschaft für das kranke Elternteil und <strong>der</strong> Anwaltschaft<br />

für das Kind;<br />

- zwischen Unterstützung und Kontrolle;<br />

- zwischen dem Wunsch, dem <strong>psychisch</strong> kranken Elternteil<br />

Sicherheit zu geben, und <strong>der</strong> Wirklichkeit, die Möglichkeit einer<br />

Fremdunterbringung des Kindes im Blick haben zu müssen;<br />

- zwischen <strong>der</strong> eigenen Einschätzung <strong>der</strong> familiären Situation und<br />

den Aufträgen Externer, wie Kostenträger, Behörden o<strong>der</strong> Gerichte.<br />

Einerseits benötigen die betroffenen Eltern unbedingt die Überzeugung und<br />

Sicherheit, dass sie ihre Kin<strong>der</strong> behalten können. Aus einer Position <strong>der</strong> Sicherheit<br />

können sie viel leichter Hilfe suchen und annehmen. An<strong>der</strong>erseits ist<br />

Realität, dass es zu Trennungen kommen kann, wenn die elterlichen Erziehungs-<br />

und Versorgungskompetenzen nicht mehr ausreichen. Gerade in Krisensituationen<br />

sind die betroffenen Elternteile nicht mehr sicher, wie die Professionellen<br />

zu ihnen stehen. In dieser Situation werden die Helfer/innen<br />

schnell mit Misstrauen überhäuft und hauptsächlich als Kontrollorgan und als<br />

feindliche Instanz wahrgenommen.<br />

Für all diese bestehenden o<strong>der</strong> auch noch nicht bestehenden Angebote gilt: es<br />

ist eine Arbeit in Spannungsfel<strong>der</strong>n. Wenn <strong>der</strong> Titel meine Vortrages lautet<br />

„Im Spannungsfeld <strong>der</strong> Systeme“, ist von meiner Seite nicht nur die bereits<br />

beschriebene Problematik gemeint, dass sich die Kin<strong>der</strong> <strong>psychisch</strong> kranker<br />

Eltern im Spannungsfeld <strong>der</strong> Hilfesysteme mit den daraus resultierenden<br />

Schnittstellen- und Zuständigkeitsproblematiken bewegen. Weitergehend sind<br />

damit auch die Spannungsfel<strong>der</strong> angesprochen, die beim Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />

eines Familiensystems, bzw. eines Bindungssystems auf ein Helfersystem entstehen.<br />

Kin<strong>der</strong><br />

Wichtige Botschaften im Gespräch mit den Kin<strong>der</strong>n sind:<br />

• Grundbotschaft: Du bist wichtig! Es geht um dich!<br />

• Gefühle: Es kann hilfreich sein, über deine Gefühle und deine Situation<br />

zu Hause zu reden!<br />

• Information: Dein Elternteil ist krank und braucht Unterstützung!<br />

• Entlastung: Du kannst unmöglich alle Aufgaben deines Elternteils übernehmen!<br />

• Verantwortung: Du bist we<strong>der</strong> für die Erkrankung deines Elternteils noch<br />

für dessen Verhalten verantwortlich!<br />

• Erlaubnis geben: Du darfst deine eigenen Sachen machen und dich freuen!<br />

• Trost: Du bist mit deiner Situation nicht allein! Es gibt an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong>,<br />

die ebenfalls <strong>psychisch</strong> kranke Eltern haben!<br />

• Unterstützung: Gibt es jemanden, <strong>der</strong> für dich da ist?<br />

• Klares Vorgehen: Wie kann es jetzt weitergehen? Welche Schritte stehen<br />

als nächstes an?<br />

• Kooperation: Wer muss noch informiert und einbezogen werden? Welche<br />

Hilfen gibt es?<br />

(Quelle: Broschüre „Kin<strong>der</strong> <strong>psychisch</strong> kranker Eltern – Ein Thema für die<br />

Schule!“ von Katja Beeck)<br />

tagungsband02.qxd 07.02.2007 9:44 Uhr Seite 140

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