Jahresblick 2007 - Bezirksregierung Münster

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Dezernat 55 - Arbeitsschutz
Sonne im Tank
Bezirksregierung genehmigt erweitertes Kraftstoffangebot an Tankstellen
Alkohol im Straßenverkehr? Im Blut verpönt, im
Tank erwünscht. Bio -Ethanol gilt als schneller
und einfacher Weg aus der Diskussion um Klimaschäden
und Ressourcen-Knappheit.
In einigen Ländern werden bereits erhebliche Anteile
von Ottokraftstoffen durch Bio-Ethanol ersetzt. Dieser
Stoff ist chemisch identisch mit dem Trinkalkohol, der
in Brennereien destilliert wird. Die Bezeichnung "E85"
weist auf den Ethanol-Anteil hin, der demnach 85 Prozent
beträgt. Die restlichen 15 Prozent sind Benzin.
Zurzeit gibt es in Deutschland nur wenige Tankstellen
für den Bio-Sprit. In ganz Nordrhein-Westfalen waren
bis Oktober 2007 lediglich zehn zu finden, davon drei
im Regierungsbezirk Münster. Zwei weitere sollen bald
hinzukommen. Die Bedeutung von Kraftstoffen aus nachwachsenden
Rohstoffen nimmt allerdings stetig zu. Fachleute
erwarten, dass sich die großen Lücken im Tankstellennetz
in den nächsten Jahren schließen werden.
Hochprozentiges vertragen jedoch nur so genannte
"Flexible-Fuel-Fahrzeuge", die für den Bioethanolkraftstoff
E-85 ausgerüstet sind. Dem normalen Auto bekommt
eine zu hohe Alkoholdosis schlecht. Denn Ethanol ist aggressiver
als Benzin und erfordert deshalb neue Schläuche,
Ventile und Dichtungen. Außerdem muss die Motorsteuerung,
die den Kraftstoff-Mix im Tank überwacht,
angepasst werden.
Bevor der Ökostoff wirklich eine Alternative zu herkömmlichen
Kraftstoffen wird, müssen also mehr Fahrzeuge
entweder bereits ab Werk für E85 ausgerüstet sein oder
nachträglich umgerüstet werden. Wichtig ist, dass alle
im Kraftstoffsystem der Fahrzeuge verwendeten Kunststoffe
und Gummiteile gegenüber E85 beständig sind.
Mittlerweile bieten aber schon drei bis vier Hersteller
auch hierzulande die Schnapsverträglichen PKWs an.
Bioethanol E85
Das normale Benzin enthält seit Januar 2007 bereits geringe Mengen
(bis zu fünf Prozent) Bioethanol. Die Beimischung des Öko-
Treibstoffs soll nach dem Willen der Bundesregierung künftig weiter
steigen. Dieser Kraftstoff wird nicht aus fossilen Energiereserven,
sondern aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide, Mais, Raps,
Zuckerrüben, Holzschnipseln und künftig auch aus Agrarabfällen
und Biomüll gewonnen. Der Preis für einen Liter E85 betrug Ende
2007 rund 90 Cent. Wegen der geringeren Energiedichte des Stoffs
verbrauchen E85-Fahrzeuge etwa 30 Prozent mehr.