Jahresblick 2007 - Bezirksregierung Münster
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Dezernat 63 - Gewerbliche Wirtschaft<br />
Was machen Preisprüfer?<br />
Wie man Steuergelder einspart<br />
Preisprüfer prüfen nicht die Preise im Supermarkt<br />
um die Ecke, wie man vielleicht auf den ersten<br />
Blick denken könnte. Dafür sind die Mitarbeiter<br />
der Kommunen im Rahmen der Preisangabenverordnung<br />
zuständig. Die Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>, Willi Laubrock und Dietmar<br />
Meier, prüfen öffentliche Aufträge und Förderungen<br />
des Bundes und des Landes. Dabei<br />
haben sie im Jahr für die Bundes- und Landeshaushalte<br />
rund 1,5 Millionen Euro eingespart.<br />
Bei 33 Prüfaufträgen haben sie öffentliche Aufträge<br />
und Zuwendungen im Gesamtwert von über<br />
26 Millionen Euro unter die Lupe genommen.<br />
Grundsätzlich kann sich für öffentliche Aufträge jedes<br />
geeignete Unternehmen bewerben, der Marktpreis wird<br />
über eine Ausschreibung der Aufträge ermittelt. In Einzelfällen<br />
kommt eine Ausschreibung zum Beispiel aus<br />
Sicherheitsgründen oder weil es nur einen geeigneten<br />
Anbieter gibt, nicht in Frage. Manchmal konnten auch<br />
trotz des wettbewerblichen Vergabenverfahrens keine<br />
Marktpreise ermittelt werden. In diesen Fällen muss mit<br />
dem beauftragten Unternehmen ein „Selbstkostenpreis“<br />
vereinbart werden. Häufig handelt es sich dabei um<br />
Aufträge für das Verteidigungsministerium. Die Kosten<br />
für die Beschaffung von Rüstungsgütern und technischen<br />
Anlagen oder spezieller Software für die Bundeswehr<br />
zu prüfen, gehört zu den Hauptaufgaben der Preisprüfer.<br />
Darüber hinaus prüfen Laubrock und Meier Zuschüsse<br />
und Zuwendungen, die der Bund oder das Land für<br />
komplexe Forschungsvorhaben und technische Entwicklungsarbeiten<br />
gewähren, zum Beispiel die Erprobung<br />
eines Massenspektrometers für den Nanobereich, die<br />
Entwicklung einer Anlagetechnik für die Reinigung von<br />
Schiffsabwasser durch Mikrofiltration oder neue Ansätze<br />
in der Entwicklung von Hautersatz. Aufgabe der<br />
Preisprüfer ist, die auf Kostenbasis abgeschlossenen<br />
Verträge oder Zuwendungsbescheide nach den Kriterien<br />
der betriebwirtschaftlichen Kostenrechnung zu prüfen.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Vom Forschungszentrum Jülich kam der Auftrag, die<br />
Errichtung und Inbetriebnahme einer Solarzellenfabrik<br />
in Gelsenkirchen zu prüfen. Das Forschungszentrum ist<br />
als Projektträger des Bundesumweltministeriums für die<br />
Bewirtschaftung der Bundesmittel und die technische<br />
Begleitung des Vorhabens zuständig.<br />
Zunächst kontrollierten Laubrock und Meier den Verwendungsnachweis<br />
beziehungsweise die Nachkalkulationen<br />
der Firma, die in diesem Fall einen Auftrag über einen<br />
zweistelligen Millionenbetrag erhalten hatte. „Dies ist<br />
wichtig, um einen Überblick über das gesamte Projekt<br />
und alle Kosten zu bekommen“, erläutert Dietmar Meier.<br />
Anschließend besichtigen die Preisprüfer im Rahmen<br />
eines Ortstermins die Produktionsabwicklung und verschaffen<br />
sich einen Überblick über die Selbstkostenkalkulation<br />
und das Rechnungswesen des Unternehmens.<br />
Dann nehmen sie die Unterlagen und Nachweise der<br />
Firma genauer unter die Lupe, die Selbstkostenbelege,<br />
die kalkulatorischen Kosten, die Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagssätze,<br />
bis hin zu den Stundenverrechnungssätzen<br />
des Personals.<br />
Alle Erhebungen münden schließlich in einen umfassenden<br />
Prüfungsbericht. Gelangen die Preisprüfer zu<br />
Ergebnissen, die die Selbstkostenkalkulation der Firma<br />
in Frage stellen, werden überhöhte Kosten gekürzt und<br />
überzahlte Beträge zurückgefordert.<br />
Kontakt: Wilhelm Osterholt<br />
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