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Leunaer Stadtanzeiger - Ausgabe 06/11 - Stadt Leuna

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Nr. 6/20<strong>11</strong> | 46<br />

Unser Bus nahm die Fußlahmen auf und die flotten Geher<br />

schafften die Strecke bis zum „Kaffee König“ ohne Mühen. Das<br />

Mittagessen war bereit, wir hatten die Wahl unter 4 Gerichten,<br />

es war für jeden etwas da und der Koch hatte vorzügliche Arbeit<br />

geleistet. Alle waren zufrieden und nun hatten wir Zeit, Park,<br />

Schloss und einiges Andere zu besuchen.<br />

Schloss Muskau ist eine bedeutende Schlossanlage im Norden<br />

des sächsischen Landkreises Görlitz. Weltweit bekannt ist das<br />

Schlossensemble durch seine Lage im Fürst-Pückler-Park Bad<br />

Muskau.<br />

Die Parkanlage gehört seit dem 2. Juli 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Bei den Muskauer Schlossanlagen handelt es sich um einen<br />

Komplex mehrerer Gebäude. Diese sind über ein großes Areal<br />

im Landschaftspark verteilt. Der Gebäudekomplex besteht aus<br />

1. dem Neuen Schloss<br />

2. dem Alten schloss oder Rentamt bzw. Amtshaus<br />

3. dem Gartenpalais oder Kavaliershaus<br />

4. dem Marstall mit Schlossvorwerk und<br />

5. der Orangerie mit gärtnerischen Betriebseinrichtungen<br />

Die Bauten sind über jahrhundertewährendes Baugeschehens<br />

als zweckdienliche Anlagen des jeweiligen Muskauer Standesherren<br />

entstanden bzw. verändert worden. Sie dienten in früherer<br />

Zeit Sicherung und Schutzaufgaben, was heute nicht mehr<br />

ohne weiteres erkennbar ist. Später wurden die gebäude als<br />

Verwaltungssitz sowie vornehmlich als Wohn- und Repräsentationsbauten<br />

der Herrschaft genutzt. Beim Bau und den späteren<br />

Umbauten wurden der Charakter und die Gebäudefunktion den<br />

jeweiligen Aufgaben und kulturellen Ansprüchen angepasst. Mit<br />

der Zeit entstand eine dem Charakter nach standesherrschaftliche<br />

Hofanlage.<br />

Der heutige Zustand zeigt die Gebäude, den Vorstellungen des<br />

Fürsten Pückler entsprechend, durch einen Pleasureground in<br />

die Parkgestaltung einbezogen. Seine landschaftsgärtnerischen<br />

Überlegungen gingen davon aus, dass das Neue Schloss das<br />

Zentrum aller Schlossbauwerke und gleichzeitig gemeinsam mit<br />

der <strong>Stadt</strong> den Mittelpunkt des Landschaftsparkes bilden sollte.<br />

Heute ist im Mittelpunkt des Neuen Schlosses die Besucherinformation<br />

der Fürst-Pückler-Stiftung untergebracht. Der Südflügel<br />

beherbergt die ständige Ausstellung zum Leben und Wirken<br />

des Parkschöpfers und der Nordflügel die Grüne Schule, eine<br />

Aus- und Weiterbildungsstätte für Parkpflege nachwuchs. Der<br />

Südturm ist als Aussichtsturm besteigbar.<br />

Das Alte Schloss, es handelt sich um eine barocke Anlage, die im<br />

Grundriss und in der Fassade streng symmetrisch angelegt ist. Die<br />

dominierende Rechteckgestaltung wird in der Hauptfront durch<br />

zwei außenliegende Stummelflügel unterbrochen. Das Gebäude<br />

trägt ein mit Erkern besetztes steil ansteigendes Walmdach. Bei<br />

diesem Gebäude handelt es sich jedoch in keiner Weise um ein<br />

einstiges Schloss. Es ist das von Curt Reinicke II von Callenberg<br />

zum Verwaltungssitz umgebaute, der <strong>Stadt</strong> zugerichtete Torhaus<br />

der alten Burganlage. Die Eingangshalle mit den beiden seitwärtigen<br />

Treppenaufgängen lässt die einstige Funktion noch erahnen.<br />

Die Bezeichnung „Altes Schloss“ geht auf Herrmann von Pückler<br />

zurück, der für seine Parkschöpfung ähnlich der britischen Landschaftsparks<br />

ein älteres Bauwerk als Statussymbol brauchte.<br />

Die Hauptfront ist der <strong>Stadt</strong> zugewandt. Das prächtige barocke<br />

Eingangsportal unterstreicht der schlossartige Charakter. Das<br />

angedeutete Giebelfeld des Portals ziert das Doppelwappen der<br />

Adelsfamilien Callenberg und Dohna.<br />

Das schmiedeeiserne Ziergitter im Toroberlicht trägt die Initialen<br />

von Traugott von Arnim. In Nischen über dem Eingang stehen die<br />

Symbolfiguren „Wilder Mann“ Wappenträger der <strong>Stadt</strong> Muskau,<br />

Flora und Hygicia. Diese wurden 1974 nach erfolgtem Wiederaufbau<br />

des Gebäudes eingebracht. Schöpfer ist der Dresdner<br />

Bildhauer Werner Hempel. Ursprünglich standen in den Nischen<br />

die Steinplastiken der ehemaligen Besitzer der Standesherrschaft,<br />

Fabian von Schoenaich (Standesherr von 1558 - 1589),<br />

Karl Christoph von Dohna (16<strong>06</strong> - 1625) und Curt Reinicke II von<br />

Callenberg (1672 - 1709) die 1863 vom Prinzen der Niederlande<br />

aufgestellt wurden.<br />

<strong><strong>Leuna</strong>er</strong> <strong><strong>Stadt</strong>anzeiger</strong><br />

Die Plastiken wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.<br />

Teile davon stehen heute im Treppenhaus des Neuen Schlosses.<br />

Im Gebäude sind Touristeninformation der <strong>Stadt</strong>, das <strong>Stadt</strong>museum<br />

und das Standesamt untergebracht. Das ausgebaute<br />

Dachgeschoss beherbergt einen kleinen Konzertsaal.<br />

Für das Gesamtarsenal hatten wir an einem Tag nicht die Zeit, es<br />

gibt doch sehr viele schöne Ecken. Alles wurde noch schöner,<br />

durch die in voller Blüte stehenden lila und weißen großen Rhododendrenbüsche.<br />

Das Neue Schloss bietet den Anblick eines<br />

Märchenschlosses.<br />

Nun noch einige Zeilen zu Herrmann von Pückler-Muskau Fürst<br />

(zunächst Graf) Herrmann Ludwig Heinrich von Pückler Muskau<br />

(geb. 30. Oktober 1785 auf Schloss Muskau, Bad Muskau, Oberlausitz<br />

gest. 4. Februar 1871 auf Schloss Branitz bei Cottbus,<br />

Niederlausitz), Sohn des Grafen Ludwig Carl Hans Erdmand von<br />

Pückler und der Reichsgräfin Clementine von Callenberg, war<br />

ein deutscher Standesherr, Landschaftsarchitekt, Schriftsteller<br />

und Deisender und ein bekanntes Mitglied der gehobenen Gesellschaft.<br />

Von seiner Mutter her Erbe Muskaus (der größten Standesherrschaft<br />

des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation)<br />

wuchs zunächst in schwierigen familiären Verhältnissen auf. Seine<br />

Mutter, so formulierte er als 16-jähriger behandelte ihn wie<br />

ein Spielzeug, bald schlug sie ihn, bald liebkoste sie ihn. Der<br />

Vater galt als mürrisch und verschlossen. Als Kind kam er zu<br />

den Herrenhutern nach Uhyst eine streng pietistische Heuchelanstalt,<br />

später aufs „Pädagogium“ nach Halle. Diese Erziehung<br />

bewirkte eine Abneigung gegen den Protestantismus.<br />

Fürst Pückler war als tollkühn und rastlos bekannt. 1815 sein<br />

Aufstieg mit einem Freiballon, 1837 seine Reise zu den Nilkatarakten.<br />

Noch als 81-Jähriger nahm er 1866 am preußischen<br />

Feldzug gegen Österreich-Ungarn teil.<br />

Mit dem Namen „Fürst-Pückler-Eis“ hat er nichts zu tun. Nach<br />

einem ausgiebigen Kaffeetrinken in geselliger Runde ging unser<br />

Ausflug nach Bad Muskau zu Ende. Fahren sie hin, es lohnt sich,<br />

Pferdekutschen stehen für längere Fahrten durch den Park und<br />

die <strong>Stadt</strong> bereit.<br />

R. B. Chr. Gimmler

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