Leunaer Stadtanzeiger - Ausgabe 06/11 - Stadt Leuna
Leunaer Stadtanzeiger - Ausgabe 06/11 - Stadt Leuna
Leunaer Stadtanzeiger - Ausgabe 06/11 - Stadt Leuna
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong><strong>Leuna</strong>er</strong> <strong><strong>Stadt</strong>anzeiger</strong><br />
zu spät bzw. unsachgemäßes einmieten, Vernachlässigung der<br />
Tierhaltung, Ziege und Hühner, auch diese Vorwürfe wurden bestätigt,<br />
und z. Teil noch ergänzt. Herr Kolb bestreitet energisch<br />
die Angriffe und bittet die Heimleiterin Frl. Schönleiter dazu<br />
Stellung zu nehmen. Frl. Schönleiter gibt die Erklärung ab, dass<br />
die Vorwürfe berechtigt seien. Die Aussprache wird nun immer<br />
bewegter und scheint ins endlose auszuarten. <strong>Stadt</strong>rat Dr. Zepf<br />
erklärt deshalb, dass man mit den gegenseitigen Anschuldigungen<br />
nun aufhören solle, der Ausschuss wird sich mit der Angelegenheit<br />
befassen. Für heute wird festgestellt, dass Herr Kolb mit<br />
sofortiger Wirkung an von den bisherigen Pflichten als Hauswart<br />
entbunden wird, die Heizung wird durch ein Belegschaftsmitglied<br />
der <strong>Stadt</strong> übernommen werden. Die anfallenden Gartenarbeiten<br />
wollen die Heiminsassen - soweit es ihr Gesundheitszustand<br />
zulässt - gemeinsam selbst erledigen. Die Fütterung<br />
und Betreuung der Hühner verbleibt weiterhin Frl. Schönleiter<br />
und die Betreuung der Ziege wird wie bisher Herr Bartsch weiter<br />
übernehmen. Den beiden Insassen Dreyer und Habich wird sehr<br />
energisch zum Ausdruck gebracht, dass die unbedingt versuchen<br />
müssen, sich der Heim- und Hausordnung zu unterwerfen,<br />
solle es ihnen im Heim nicht mehr gefallen, dann müsse ihnen<br />
anheimgestellt werden, das selbe zu verlassen, die müssen andererseits<br />
aber auch damit rechnen, dass wenn die nicht mitmachen,<br />
die <strong>Stadt</strong>verwaltung davon Gebrauch machen werden,<br />
die auf Grund der Hausordnung aus dem Heim zu entfernen.<br />
Der Insasse Habich bringt dazu den Einwurf, was dann mit dem<br />
Ersatz der Möbel usw. werde, die die einzelnen der <strong>Stadt</strong> überlassen<br />
habe. Dem Insassen Kolb wird erklärt, dass er von sofort<br />
an sich wie jeder andere Heiminsasse zu betrachten habe. Herr<br />
Kolb erwiderte, dass er sich auf seinen Vertrag stützen werde,<br />
der ihn verschiedene Rechte einräume, es wurden ihm erklärt,<br />
dass entsprechende Nachprüfung erfolgt.“<br />
Im März 1952 kam es zu Diskussionen, dass sich die ländliche<br />
Bevölkerung in den ehemaligen Dörfern nicht ausreichend in die<br />
<strong>Stadt</strong> integriert fühlte. Wortführer waren hierbei die Krollwitzer,<br />
da sie keine direkte Angrenzung an das <strong>Stadt</strong>gebiet hatten. Sie<br />
schlugen vor, eine Bauernschule mit Dorfbibliotheken und einen<br />
Mitschurin-Garten zu errichten.<br />
Die folgenden Monate prägten das Amtsenthebungsverfahren<br />
gegen Mödersheim und den damit im Zusammenhang stehenden<br />
Tiefenprüfungen. Seit Anfang Juni kamen fast täglich neue<br />
Einzelheiten zu Tage. Gesetzlich war aber zu Mitte der Sommerferien<br />
jedes Jahr eine Inspektion der Schulgebäude vorgesehen,<br />
um in den folgenden Wochen bis zum Schuljahresbeginn<br />
die Probleme abzustellen. Zur Vorbereitung der Begehung zum<br />
Beginn des Schuljahres 1952/53 ist folgender Plan überliefert:<br />
„<strong>Leuna</strong>, den 1. August 1952<br />
Plan zur Verbesserung der materiellen Voraussetzungen der<br />
Schularbeit.<br />
Auf Grund der Anweisung zur Sicherstellung der materiellen Voraussetzungen<br />
für den Unterricht im Schuljahr 1952/53 und zum<br />
Tag der Schulbegehung am 23. August 1952, wurde am 28. Juli<br />
1952 die Kommission gebildet. Diese Kommission besteht aus<br />
den in der Anweisung benannten Mitgliedern. Durch die Leiter<br />
der Schulen bzw. Kindertagesstätten wurden folgende Vorschläge<br />
gemacht, die hiermit in den Plan der Verbesserung der Schularbeit<br />
aufgenommen werden.<br />
A.Maßnahmen die örtlich sofort zu erledigen sind<br />
1. Um in der August-Bebel-Schule die Durchführung des Turn-<br />
und Sportunterrichtes sicherstellen zu können, werden sofort<br />
aus der Ludwig-Jahn-Schule (Turnhalle) Sportgeräte abgezogen.<br />
Hierbei handelt es sich um: einen Bock und einen Kasten<br />
Die beide reparaturbedürftig sind und die beschleunigt von einem<br />
Sattlermeister zu reparieren sind. Nach Durchführung der<br />
Reparaturen werden diese beiden Sportgeräte der August-Bebel-Schule<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Verantwortlich: Abteilungsleiter Trümper<br />
2. Weiter ist zur Durchführung des Turnunterrichtes in der August-Bebel-Schule<br />
der Aufbau einer Reckanlage dringend erforderlich.<br />
Es ist sofort Rücksprache mit der Betriebssportgemein-<br />
53 | Nr. 6/20<strong>11</strong><br />
schaft des <strong>Leuna</strong>-Werkes „Walter-Ulbricht“ zu nehmen mit dem<br />
Ziel, eine Reckanlage über die Betriebssportgemeinschaft zur<br />
Aufstellung zu bringen.<br />
Verantwortlich: Abteilungsleiter Trümper<br />
3. In den Klassen der August-Bebel-Schule, die nach der Südseite<br />
Fenster haben, sind Vorhänge anzuschaffen und anzubringen,<br />
um die Unterrichtserteilung zu sichern<br />
Verantwortlich: Abteilungsleiter Trümper<br />
4. Die Sichtwerbung an der Außenfassade ist zu verbessern und<br />
vor allem dafür Sorge zutragen, dass die Sichtwerbung laufend<br />
erneuert wird. Zum Tag der Schulbegehung sind die Sichtwerbungen<br />
auf die Bedeutung dieses Tages auszustellen.<br />
Verantwortlich: Abteilungsleiter Köhr<br />
5. Zur ordnungsgemäßen Aufbewahrung der Fahrräder, werden<br />
durch das städtische Bauamt Fahrradständer über den überdachten<br />
Metallgängen beiderseits der Turnhalle aufgestellt. Auf<br />
die Schulleiter ist hinzuwirken, dass nur die Kinder mit Fahrrad<br />
in die Schule kommen die außerhalb wohnen. Als außerhalb sind<br />
auch die Kinder zu bezeichnen, die von Kröllwitz kommen.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr<br />
6. Die noch in den Klassen fehlenden Abschlussbänke sind<br />
durch Anbringung von Lehnen sofort zu vervollständigen, um<br />
das Sitzen der Kinder zu erleichtern. Anfertigung der Lehnen<br />
durch die städtischen Betriebe.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr<br />
7. Um den Kindern mehr als bisher die Möglichkeit zu geben<br />
Lehrfilme anzusehen, wird der Klassenraum der Frau Dagne mir<br />
einer Filmwand versehen. Hierbei ist zu prüfen, ob diese Filmwand<br />
durch abspachteln oder durch aufhängen einer Leinewand<br />
zweckmäßiger ist. Die Filmleinwand muss zum Aufhängen eingerichtet<br />
werden.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr -Abteilungsleiter Trümper<br />
8. Im Musiksaal der August-Bebel-Schule sind die Bänke zu<br />
überholen und abzuziehen um zu vermeiden, dass sich Splitter<br />
einreißen.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr<br />
9. Zur weiteren Verbesserung des Unterrichts ist für den Biologieunterricht<br />
Anschauungsmaterial zu beschaffen, da ein Unterricht<br />
aufgrund der fehlenden Anschauungsmittel nicht in der<br />
geforderten Form gewährleistet ist.<br />
Verantwortlich: Abteilungsleiter Trümper<br />
10. In der Volksschule in Kröllwitz ist die Sprunggrube mit neuem<br />
Sand aufzufüllen, um die Sprunggrube wieder gebrauchsfertig<br />
zu machen.<br />
Verantwortlich: Abteilungsleiter Trümper<br />
<strong>11</strong>. Im Kindergarten ist das Musikzimmer zu überholen und hierzu<br />
die Fa. Meissner heranzuziehen. Es liegt hier offenbar ein Materialfehler<br />
vor uns ist die FA. Meissner für die Überholungsarbeiten<br />
heranzuziehen.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr<br />
12. Im Kindergarten ist das Dach wiederum undicht, so dass es<br />
durchregnet. Durch das <strong>Stadt</strong>bauamt ist sofort mit der Überholung<br />
des Daches zu beginnen.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr<br />
13. Die Gartenanlage des Kindergartens ist sofort zu überholen,<br />
und das Unkraut zu beseitigen.<br />
Verantwortlich: <strong>Stadt</strong>baumeister Köhr<br />
14. Das Planschbecken im Kindergarten ist zu reinigen und zu<br />
Überprüfen ob das Planschbecken in seiner jetzigen Beschaffenheit<br />
noch Verwendung finden kann.<br />
Verantwortlich: Werkmeister Bönitz<br />
15. An der Eingangstür des Kinderhortes ist an der Innenseite<br />
ein Bügel anzubringen, der zum Anhängen der Decken, die als<br />
Windfang dienen, Verwendung findet.<br />
Verantwortlich: Werkmeister Bönitz<br />
B. Maßnahmen die zur Entfaltung der örtlichen Initiative zu<br />
schaffen sind<br />
1. Um die dringende Schulraumnot aufzulockern ist es notwendig,<br />
den Kinderhort aus der August-Bebel-Schule herauszunehmen.<br />
Für die Einrichtung des Kinderhortes ist das bisherige<br />
Karl-Marx-Haus vorgesehen. Hier sind bereits entsprechende