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Veranstaltungen<br />
Greifvögel und Eulen<br />
Neue Sonderausstellung im<br />
Nationalparkzentrum<br />
Am Donnerstag, 15. März,<br />
eröffnete der <strong>Schweizer</strong>ische<br />
Nationalpark (SNP) mit einer<br />
Vernissage seine neue Sonderausstellung<br />
im Besucherzentrum<br />
in Zernez. Die Ausstellung<br />
zum Thema Greifvögel<br />
und Eulen wurde von den Naturmuseen<br />
Olten und St. Gallen<br />
sowie der <strong>Schweizer</strong>ischen<br />
Vogelwarte konzipiert. Die<br />
Faszination Fliegen lässt sich<br />
in der Ausstellung hautnah erleben.<br />
Wer hat sich nicht schon<br />
einmal gewünscht, ein Vogel<br />
zu sein? Kein Haussperling<br />
oder Stockente – ein Steinadler<br />
oder ein schneidiger Wanderfalke<br />
wäre der Vogel der<br />
Träume. Was aber fasziniert<br />
uns Menschen an den gefl ügelten<br />
Wesen mit krummem<br />
Schnabel und spitzen Krallen?<br />
Auf diese Frage gibt die<br />
gegenwärtige Sonderausstellung<br />
im Besucherzentrum des<br />
SNP in Zernez vielfältige Antworten.<br />
Erstaunliche Rekorde<br />
Innerhalb der 22 bei uns<br />
vorkommenden Greifvogel-<br />
und Eulenarten können je<br />
nach Lebensweise ganz unterschiedliche<br />
Spezialisierungen<br />
festgestellt werden. Schon die<br />
Technik der Beutejagd erfordert<br />
einen bestimmten Flugstil<br />
und damit verbunden einen<br />
entsprechend angepassten<br />
Körperbau. Ein absoluter Rekordhalter<br />
über das gesamte<br />
Tierreich ist der Wanderfalke:<br />
Bei der Jagd auf andere Vögel,<br />
20 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 4/2012<br />
Bild: Kurt Gansner<br />
die er in der Luft tödlich verletzt,<br />
erreicht er im Sturzfl ug<br />
Geschwindigkeiten von bis zu<br />
320 km/h.<br />
Eine weitere besondere Eigenschaft<br />
bei Taggreifvögeln<br />
ist die herausragende Augenleistung.<br />
So können Steinadler<br />
auf zwei Kilometer Distanz<br />
problemlos ein Alpenschneehuhn<br />
im Schnee ausmachen.<br />
Ganz andere Fähigkeiten benötigen<br />
wiederum die weitgehend<br />
nachtaktiven Eulenarten.<br />
Ein Waldkauz braucht<br />
zum Beispiel fünfmal weniger<br />
Licht, um gleichviel zu erkennen<br />
wie ein Mensch. Aber vor<br />
allem das Gehör spielt bei den<br />
jagenden Eulen eine wichtige<br />
Rolle. Beim Uhu verstärkt der<br />
Gesichtsschleier die Schallwellen<br />
raschelnder Mäuse und<br />
lenkt sie in Richtung Ohren,<br />
die verborgen hinter den Augen<br />
liegen. Doch damit nicht<br />
genug: Die Federzähne an den<br />
Flügelkanten ermöglichen einen<br />
lautlosen Flug und machen<br />
Eulen erst dadurch zu genialen<br />
Nachtjägern.<br />
Eine weitere erstaunliche<br />
Spezialität der Eulen ist die<br />
Fähigkeit, ihren Kopf um 270°<br />
drehen zu können.<br />
Verehrt, gejagt und verhasst<br />
Die erstaunlichen und vielfältigen<br />
Fähigkeiten der Greifvögel<br />
führten einerseits zu<br />
Verehrung als Wappentier und<br />
Machtsymbol, andererseits jedoch<br />
auch zur Legendenbildung.<br />
So wurde der überaus<br />
friedfertige und auf Knochennahrung<br />
spezialisierte Bartgeier<br />
bis weit ins 20. Jahrhun-<br />
dert hinein als Lämmer- und<br />
Kinderräuber verleumdet und<br />
im Alpenbogen schliesslich<br />
ganz ausgerottet. Glücklicherweise<br />
sind diese Zeiten vorbei<br />
und gerade im Gebiet des SNP<br />
erfreut sich der grösste Vogel<br />
der Alpen wieder langsam zunehmender<br />
Bestände.<br />
Die weitaus grösseren Gefahren<br />
gehen heute von den<br />
Umweltgiften aus, die in die<br />
Nahrungskette gelangen und<br />
v.a. den Endkonsumenten, zu<br />
denen die Greifvögel gehören,<br />
Bauchweh bereiten. Hinzu<br />
kommen technische Gefahren<br />
wie Freileitungen und grosse<br />
Glasfl ächen sowie der Strassen-<br />
und Schienenverkehr.<br />
Fotoausstellung<br />
in Cham ZG<br />
13. April bis 4. Mai 2012<br />
Der Naturfotograf Josef<br />
Griffel und der Zuger Kantonale<br />
Patentjägerverein zeigen<br />
in einer zweiten Fotoausstellung<br />
im Tal zum Thema «Biodiversität»<br />
Bilder der Artenvielfalt<br />
im Kanton Zug.<br />
Die erste Ausstellung in<br />
Unterägeri im September 2011<br />
zum selben Thema war sehr<br />
erfolgreich.<br />
Die Ausstellung fi ndet vom<br />
13. April 2012 bis und mit 4.<br />
Mai 2012 im Gemeindehaus<br />
Mandelhof in Cham statt. Die<br />
Ausstellung ist während den<br />
Bürozeiten geöffnet. Die Vernissage<br />
fi ndet am Freitag, 13.<br />
April 2012, um 17.00 Uhr vor<br />
oder im Gemeindehaus Mandelhof<br />
statt, je nach Wetterlage.<br />
Josef Griffel zeigt mit seinen<br />
Bildern die Artenvielfalt<br />
im Kanton Zug und besonders<br />
Heute sind alle 22 einheimischen<br />
Greifvogel- und Eulenarten<br />
geschützt. Jeder zweite<br />
steht jedoch auf der roten Liste<br />
der gefährdeten Arten.<br />
Die Ausstellung kann bis<br />
am 28. Februar 2013 besichtigt<br />
werden. Zum Thema<br />
Greifvögel fi nden diesen Sommer<br />
im Rahmen der Vortragsreihe<br />
Naturama des SNP zwei<br />
weitere interessante Veranstaltungen<br />
statt: David Jenny wird<br />
am 18. Juli über den Steinadler<br />
berichten und Bruno Badilatti<br />
geht am 15. August auf die<br />
Greifvögel und Eulen im Engadin<br />
ein.<br />
www.nationalpark.ch<br />
die in der Gemeinde Cham.<br />
Mit Bildern vom Brachvogel,<br />
Kiebitz, Eisvogel, Graureiher,<br />
Turmfalken – um nur einige<br />
Themen zu nennen – und weiteren<br />
Seltenheiten wie Frassspuren<br />
vom Biber und ein<br />
seltenes Naturdenkmal, eine<br />
Tanne, die auf einer Kopfweide<br />
wächst.<br />
Diese Bilder sind in einem<br />
eigenen Teil der Ausstellung<br />
zu sehen. Er will mit seinen<br />
Fotos die Bevölkerung von<br />
Cham und Umgebung auf die<br />
Naturschönheiten und die Artenvielfalt<br />
in der Gemeinde<br />
Cham und im Kanton Zug, sowie<br />
auf die Notwendigkeit einer<br />
weidgerechten Zuger-Jagd<br />
hinweisen. Die rund 50 Bilder<br />
stehen nach Rücksprache<br />
mit Josef Griffel <strong>Jäger</strong>vereinen<br />
oder Jagdgesellschaften<br />
für Öffentlichkeitsarbeiten zur<br />
Verfügung.<br />
Es wird während der Ausstellung<br />
ein Schülertag stattfi<br />
nden. Der Fotograf Josef<br />
Griffel führt die Schüler dabei<br />
persönlich durch die Ausstellung<br />
und erklärt seine Bilder.<br />
Das Naturverständnis der Jugend<br />
hält Josef Griffel für sehr<br />
wichtig. «Man muss ihnen<br />
’ihre‘ Natur näher bringen,<br />
die sie dann in Zukunft besser<br />
schützen, und mehr Sorge zu<br />
ihr tragen.»