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Tierarzt<br />
DIE BEKÄMPFUNG<br />
Gämsblindheit und Moderhinke<br />
können beim Schaf<br />
als deren Überträger auf das<br />
Wildtier mit Erfolg behandelt<br />
werden. Dass Seuchenbekämpfung<br />
mit moderns -<br />
ten Methoden, z.B. «Bestandesimpfung»,<br />
allerdings auch<br />
beim wildlebenden Tier zur<br />
Ausrottung einer selbst für<br />
den Menschen gefährlichen<br />
und, wenn davon befallen, tödlichen<br />
Krankheit führen konnte<br />
und kann, sei am Beispiel<br />
der Tollwut erwähnt. Wobei zu<br />
sagen bleibt, dass die Krankheit<br />
selbst zur starken Ausdünnung<br />
des Fuchsbestandes<br />
führte und damit die Wirkung<br />
der seuchenprophylaktischen<br />
Massnahmen – grossfl<br />
ächige Schutzimpfung der<br />
Fuchspopulationen – deutlich<br />
DER GAMSRÄUDE<br />
Die Bekämpfung seuchenhaft auftretender Wildkrankheiten stösst in den<br />
meisten Fällen immer dadurch an Grenzen, weil das Einzeltier kaum bleibend<br />
therapiert werden kann, selbst wenn eine Therapie auch möglich<br />
wäre. Verwiesen sei als Beispiele auf die Moderhinke beim Steinwild oder<br />
die ansteckende Blindheit bei Gams- und Steinwild.<br />
60 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 4/2012<br />
erhöhte. Die zwar stark intensivierte<br />
Bejagung der Fuchspopulationen<br />
– selbst der Abschuss<br />
von Jungfüchsen am<br />
Bau war erlaubt – allein hätte<br />
wohl kaum genügt, um die<br />
Tollwut zu stoppen und auszurotten.<br />
Wesentlich nachhaltiger<br />
wirkte sich der Einsatz<br />
der <strong>Jäger</strong> nebst ihren jagdlichen<br />
Anstrengungen beim gezielten<br />
Ausbringen der Impfköder<br />
aus.<br />
Ein Blick in die ältere<br />
Fachliteratur<br />
Für Fuschlberger – sein<br />
«Gamsbuch» wurde 1969 von<br />
Nerl überarbeitet – bildet die<br />
vorbeugende Abwehr Schwerpunkt<br />
aller Massnahmen gegen<br />
die Gamsräude, wobei sie<br />
den Abschuss aller auffallenden<br />
und kümmernden Gams<br />
als wichtigste Grundmassnah-<br />
me erachten. Die Möglichkeit<br />
einer medikamentösen Behandlung<br />
und damit Heilung<br />
befallener Tiere ziehen sie nur<br />
bei leichtem Befall und auch<br />
nur bei günstigen Verhältnissen<br />
in Betracht. Wichtig erscheint<br />
ihnen vor allem, die<br />
Wilddichte dem jeweiligen<br />
Äsungsangebot anzupassen.<br />
Überhöhte Gamsbestände bergen<br />
nach ihnen die Gefahr der<br />
Unterversorgung mit lebenswichtigen<br />
Nährstoffen. Zudem<br />
besteht durch die zu hohen<br />
Wilddichten die Gefahr einer<br />
gesteigerten Befallsrate mit<br />
Innenparasiten, wie sie auch<br />
in gesunden Gamsbeständen<br />
immer vorhanden sind.<br />
Im 1995 in zweiter Aufl age<br />
erschienenen «Das Grosse<br />
Gamsbuch» von Nerl et al.<br />
wird ebenfalls ausführlich auf<br />
die Gamsräude eingegangen.<br />
Dabei machen die Autoren ersichtlich,<br />
dass im Zusammenhang<br />
mit der Räudeprophylaxe<br />
vor allem Wilddichte, Äsungsangebot,<br />
Altersaufbau und<br />
Geschlechterverhältnis von<br />
massgebender Bedeutung seien.<br />
Auch sie vertreten die Auffassung,<br />
dass die Wilddichte<br />
in jedem Fall dem vorhandenen<br />
Äsungsangebot anzupassen<br />
sei. Je kräftiger und damit<br />
auch gesünder Gams seien,<br />
desto stärker sei auch ihre Abwehrkraft<br />
gegen die Milbe.<br />
Ganz abgesehen davon, dass<br />
durch geringere Wilddichten<br />
auch die Gefahr der gegenseitigen<br />
Ansteckung abnähme.<br />
Kleinere Rudel würden sich<br />
auch besser auf die vorhandenen<br />
Lebensräume aufteilen,<br />
was vor allem durch die Pfl ege<br />
derselben noch gefördert werden<br />
könne.