NEU - Schweizer Jäger

KAMPF
zwei Rehböcken
www.schweizerjaeger.ch
Links der Platzbock und rechts der
Eindringling. Zwei optisch gleichstarke
Kontrahenten.
Rehwild zu gelangen, das auf einem
Kleeacker in ca. 300–400
Meter Entfernung ruhte. Nach
mehreren Versuchen gelang ihr
endlich die Flucht dorthin.
Der Bock zog gemütlich in diese
Richtung hinterher. Als er ca.
100 Meter von dem ruhenden
Sprung entfernt war, erhob sich
dort ein anderer Bock, der ohne
Zögern auf den Eindringling zulief.
In wenigen Metern standen
sie sich gegenüber, plätzten und
drohten einander. Mittlerweile
konnte ich mich vorsichtig mit
meinem Fahrzeug den beiden nähern,
ohne dass sie Notiz von mir
nahmen. Sie waren auf das Äusserste
erregt.
Dann liefen sie parallel nebeneinander,
blieben stehen, beäugten
sich, liefen weiter und machten
Scheinangriffe. Ich musste
immer wieder mit dem Fahrzeug
rückwärts fahren, um auf gleicher
Höhe zu bleiben. Das erneute
Starten des Motors ignorierten
sie dabei völlig.
Nachdem sie zum wiederholten
Male plätzten, «knallten» sie
aneinander und schoben sich hin
und her. Das war kein «Geplänkel»,
sondern ein ernster Kampf.
Nachdem sie sich voneinander
gelöst hatten, liefen sie wieder
parallel nebeneinander und nach
einigen Metern kämpften sie erneut.
Der Platzbock liess nicht
locker und drängte den Eindringling
immer weiter aus seinem Revier.
Als sie offensichtlich an die
Reviergrenze kamen, verlor der
Platzbock das Interesse und kehrte
zum Sprung zurück. Der Eindringling
zog in ein angrenzendes
Getreidefeld, um sich nach kurzem
Sichern dort hineinzulegen.
Beide Kontrahenten trugen
durch den Kampf keine sichtbaren
Verletzungen davon. ■
Der Platzbock behält die Oberhand und
kann den Kontrahenten an die Reviergrenze
zurückdrängen.
Schweizer Jäger 4/2012 47