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STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

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Aufbereitung<br />

Im Allgemeinen spricht man bei der Aufbereitung vom Zerkleinern,<br />

Mischen und Homogenisieren der Rohstoffe. Beim Zerkleinern wird in der<br />

Keramik die Ton- und Hartstoffzerkleinerung unterschieden.<br />

Zerkleinern<br />

Das Zerkleinern von Ton für die Herstellung von Steinzeugrohren erfolgt<br />

heute durch Kollergänge und Differenzialwalzwerke, die wiederum in Form<br />

des eingestellten Walzenspaltes ständig leistungsstärker wurden. Der<br />

kleinstmögliche Walzenspalt liegt hier im Bereich von 0,4 mm. Für die<br />

Qualität bedeutet dies eine geringste Korngröße möglicher Fremdstoffe/körper<br />

(Pyrit, Kalk u.a.), die ursächlich in der Entstehungsgeschichte<br />

der Tone liegen. Zu große Einschlüsse schwächen bzw. zerstören das<br />

Gefüge im späteren Dichtbrand.<br />

Möglichkeiten zum weiteren Verringern von Fremdstoffen liegen im Abschlämmen<br />

von Tonen und der Trockenaufbereitung, die jedoch in der<br />

Grobkeramik aus Kostengründen keine Anwendung finden.<br />

Das Zerkleinern der Hartstoffe wurde vor mehr als 50 Jahren mit nur einem<br />

Aggregat, meist mit einer Prallmühle durchgeführt. Heute wird das Zerkleinern<br />

entweder mit einer zwei- oder dreistufigen Mahlanlage realisiert. Stufe<br />

eins ist fast überall ein Backenbrecher, Stufe zwei ein Kegelbrecher. Die<br />

dritte Stufe stellt in den meisten Fällen eine Ringwalzenmühle dar, in den<br />

seltensten Fällen auch eine Siebkugelmühle.<br />

Als Hartstoffe dienen der Eigenbruch sowie zum Gefüge passende Fremdkeramikbrüche.<br />

Der neueste Weg des Einsatzes von Hartstoffen liegt in der<br />

Verwendung von Rohstoffen aus der Baustoffindustrie. Hiermit kann der<br />

Hartstoff bis zu 100 % ersetzt werden, womit das Zerkleinern entfällt.<br />

Mischen und Homogenisieren<br />

Mischen bedeutet das Vermengen der drei Hauptbestandteile: Tonversatz,<br />

Hartstoffe und Anmachwasser. Das Mischen und Homogenisieren hat nur<br />

dann den größten Nutzen, wenn dieser Prozess konstant durchgeführt<br />

wird. Im kontinuierlichen Prozess wird hier der Doppelwellentrogmischer<br />

verwendet, wobei die Zugabe der Komponenten gravimetrisch über Bandwaagen<br />

erfolgt. Dieser Prozess läuft heute rechnergestützt, meist vollautomatisch.<br />

Durch den Einsatz leistungsfähiger Steuerungen ist auch die Zugabe<br />

verschiedener bzw. mehrerer Körnungen unterschiedlicher Mengen<br />

konstant realisierbar.<br />

Beim Einsatz von Stäuben werden heute diskontinuierliche Mischer, so genannte<br />

Chargenmischer, eingesetzt. Der Vorteil gegenüber kontinuierlichen<br />

Mischern liegt in der Möglichkeit der theoretisch unbegrenzten Dauer<br />

des Mischvorganges. Erst wenn alle Komponenten optimal vermischt<br />

sind, wird der Vorgang beendet, d.h., die Verweildauer des Mischgutes ist<br />

nicht Aggregat-abhängig, sondern nur zeitabhängig.<br />

Wurde noch vor ca. 30 Jahren nach dem Mischen abgebrochen und die<br />

Masse direkt verpresst, schließt sich nunmehr ein Homogenisierungsprozess<br />

an. Homogenisieren bedeutet eine größtmögliche Vereinheitlichung<br />

der keramischen Masse in ihrer Zusammensetzung und Eigenschaft. Somit<br />

kann das Homogenisieren bereits bei der Lagerung der Tone erfolgen,<br />

Forschung + Technik<br />

indem man zu mischende Tone bereits<br />

mit der Anlieferung schichtweise<br />

einlagert. Im Allgemeinen<br />

spricht man aber erst bei der Nachbehandlung<br />

fertig gemischter Massen<br />

von Homogenisierung. Dazu<br />

wird die Masse durch einen oder<br />

auch mehrere Siebrundbeschicker<br />

gepresst. Dieses Aggregat kann<br />

sich entweder direkt an das Mischaggregat<br />

anschließen, wird aber<br />

auch unmittelbar vor der Formgebungsmaschine<br />

eingesetzt.<br />

Formgebung<br />

Auch die Formgebung von Steinzeugrohren<br />

hat eine große Entwicklung<br />

in den letzten 50 bis 100<br />

Jahren erfahren. Wurden am Anfang<br />

des letzten Jahrhunderts noch<br />

Kolbenpressen genutzt, die eine<br />

maximale Baulänge von 1.000 mm<br />

zuließen, werden heute Vakuumstrangpressen<br />

für die Herstellung<br />

von Rohren mit 2.500 mm Baulänge<br />

der Dimensionen DN 200 bis<br />

800 genutzt.<br />

Das notwendige Evakuieren der<br />

Masse hat immer mehr an Bedeutung<br />

gewonnen. Die Trocknungsund<br />

Brennzeiten werden immer<br />

kürzer (siehe auch Kap. Trocknen<br />

und Brennen). In Verbindung mit<br />

der Automation der nachfolgenden<br />

Fertigungsprozesse wäre die Technik<br />

nicht mehr in der Lage, diesen<br />

(bis vor einigen Jahren) typischen<br />

Pressfehler zu kompensieren, denn<br />

ein Lufteinschluss unter der Presshaut<br />

führt beim Erwärmen zur Volumenvergrößerung<br />

und früher<br />

oder später zum Aufplatzen der<br />

Scherben. Eine 100 %-ige Einhaltung<br />

des Vakuums im Vakuumkessel<br />

der Presse garantiert heute einen<br />

weitgehend ruhigen Verlauf<br />

des Brenn- und Trocknungsprozesses.<br />

Nur so lassen sich die nachfolgenden<br />

Prozesse optimieren. Vaku-<br />

<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2004</strong><br />

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