STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV
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Forschung + Technik<br />
Risikominimierung<br />
Vortriebsrohre und Druckübertragung<br />
Die Bauverfahrenstechnik zur<br />
Verlegung von Ver- und<br />
Entsorgungsleitungen stellt<br />
heute mit der offenen Bauweise<br />
und der grabenlosen geschlossenen<br />
Bauweise zwei unterschiedliche<br />
Verfahren bereit. Beim Rohrvortrieb<br />
ergeben sich durch den<br />
hohen Mechanisierungsgrad, durch<br />
die geringe Beeinträchtigung der<br />
Oberfläche gerade in dicht besiedelten<br />
Gebieten und durch die<br />
größeren Einbautiefen umweltbezogene<br />
und wirtschaftliche Vorteile<br />
gegenüber der offenen Leitungsverlegung.<br />
Beim Vortrieb sind jedoch trotz<br />
Normen-konformer Bemessung,<br />
modernster Maschinen- und Steuertechnik<br />
sowie messtechnischer<br />
Begleitung der Vortriebe immer<br />
wieder Schäden in Form von Abplatzungen<br />
oder Rissen an Vortriebsrohren<br />
zu beobachten<br />
(Abb. 1). Die Gründe für Schäden<br />
dieser Art liegen in bisher nur unzureichenden<br />
Bemessungs- und<br />
Überwachungsmöglichkeiten der<br />
zulässigen Vorpresskräfte vor und<br />
während des Vortriebs.<br />
Die Ursachen für solche Schäden<br />
sind meist Überlastungen der Vortriebsrohre,<br />
die seltener Folge einer<br />
unzulässigen Erhöhung der Presskräfte<br />
sind, sondern oftmals aus<br />
einer zu großen Verwinkelung der<br />
Vortriebsrohre resultieren. Die<br />
<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2004</strong><br />
■ Abb. 1: Schäden an Vortriebsrohren; links: Scherbenbildung an der Außenseite;<br />
rechts: Abplatzungen am Rohrspiegel.<br />
Gründe für größere Rohrverwinkelungen können unterschiedlicher Natur<br />
sein und z.B. aus zu starken Korrektursteuerungen oder dem umgebenden<br />
Boden resultieren.<br />
Alle Bemessungsansätze im Vorfeld des Vortriebs beruhen auf Annahmen<br />
und Abschätzung der beim Vortrieb erwarteten Abweichungen von der<br />
geplanten Trassenführung. Eine Kontrolle und Überprüfung der einzuhaltenden<br />
Grenzwerte sowie eine eventuelle Korrektur der Bemessungen<br />
während der Ausführung finden nicht statt bzw. sind bisher nicht möglich.<br />
Während des Vortriebs werden lediglich die Lageabweichungen der Vortriebsmaschine<br />
mit den Vorgaben einschlägiger Regelungen (z.B. nach<br />
ATV-DVWK-Arbeitsblatt 125 [1]) verglichen. Über die Belastungen und Verwinkelungen<br />
der hinter der Vortriebsmaschine nachgepressten Vortriebsrohre<br />
liegen während des Vortriebs keine <strong>Information</strong>en vor.<br />
Am Institut für Baumaschinen und Baubetrieb (ibb) der RWTH Aachen<br />
wurden umfangreiche Untersuchungen zur Ermittlung der während des<br />
Vortriebs tatsächlich entstehenden Verwinkelungen und Belastungen der<br />
Vortriebsrohre im Labor und in situ durchgeführt. Gefördert wurden die insgesamt<br />
über vier Jahre laufenden Forschungsarbeiten vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF), von der Abwassertechnischen Vereinigung<br />
e.V. (ATV), der Steinzeug Abwassersysteme GmbH, der Fachvereini-