03.12.2012 Aufrufe

STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

34<br />

Forschung + Technik<br />

Mit in den Rohrfugen eingelegten<br />

Druckmessfolien konnten über die<br />

gesamte Querschnittsfläche die<br />

Druckspannungen (Kontaktspannungen)<br />

gemessen werden (Abb. 2).<br />

Es zeigte sich, dass die Spannungsverteilung<br />

nach mehrfacher Belastung<br />

der Fugenzwischenlage nicht<br />

mehr linear ist, sondern zum Rand<br />

hin überproportional ansteigt, und<br />

dass es schon bei kleineren Verwinkelungen<br />

zu hohen Lastspitzen und<br />

Fugenklaffungen kommen kann.<br />

Die maximalen Belastungen der<br />

Vortriebsrohre im Bauzustand entstehen<br />

an den Rohrenden infolge<br />

Verwinkelung der Rohre. Hierbei<br />

hat das mechanische Materialverhalten<br />

der Fugenzwischenlagen<br />

wesentlichen Einfluss auf die Spannungsverteilung<br />

in der Rohrfuge.<br />

Durch die belastungsabhängige<br />

Verfestigung der Fugenzwischenlagen<br />

können Spannungsspitzen an<br />

den Rohrspiegeln entstehen, die<br />

über die Materialfestigkeiten des<br />

Rohrwerkstoffs hinausgehen und<br />

Schäden an den Rohren verursachen.<br />

In Kenntnis der Materialeigenschaften<br />

der in die Rohrfugen eingelegten<br />

Fugenzwischenlagen, der aktuellen<br />

Verformungen während des<br />

Vortriebs und der Verformungshistorie<br />

kann die aktuelle Materialspannung<br />

und die Spannungsverteilung<br />

in der Rohrfuge berechnet<br />

werden. Zur Ermittlung und Beschreibung<br />

des Materialverhaltens<br />

von Fugenzwischenlagenwerkstoffen<br />

wurden umfangreiche Materialuntersuchungen<br />

im Labor durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />

und das entwickelte<br />

Materialmodell werden nachfolgend<br />

vorgestellt.<br />

<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2004</strong><br />

Fugenzwischenlagen<br />

Zur Übertragung der Vortriebskräfte zwischen jeweils aufeinanderfolgenden<br />

Vortriebsrohren mit druckkraftschlüssiger Rohrverbindung werden Fugenzwischenlagen<br />

in die Rohrfugen eingelegt. Aufgabe der Fugenzwischenlagen<br />

ist die Kompensation von Abweichungen innerhalb der Grenzen<br />

der Fertigungstoleranzen von Rechtwinkeligkeit und Planparallelität<br />

der Rohrspiegel. Weiter haben Fugenzwischenlagen die wesentliche Aufgabe,<br />

die zur Übertragung der Vortriebskraft verfügbare „lastübertragende<br />

Fläche“ zwischen den Vortriebsrohren bei Verwinkelung infolge Steuerkorrektur<br />

oder Kurvenfahrt der Vortriebsmaschine zu vergrößern.<br />

Die Abmessungen der Fugenzwischenlagen sind abhängig von den Abmessungen<br />

der Fugenkonstruktion der Vortriebsrohre und der beim Vortrieb<br />

vorgesehenen Verwinkelungen und Belastungen. ANTZ [3] schlägt in<br />

seinen Untersuchungen die Wahl der Fugenzwischenlagendicke in Abhängigkeit<br />

von den zu erwartenden Rohrverwinkelungen und Rohrabmessungen<br />

vor. Als Richtwert für die Dicke der Fugenzwischenlage werden nach<br />

ATV-DVWK-Arbeitsblatt 125 [1] 10 % der Rohrwanddicke vorgeschlagen.<br />

Die radiale Breite der Fugenzwischenlage sollte keinesfalls die Wanddicke<br />

■ Abb. 3: Fugenausbildung und Fugenzwischenlage bei druckkraftschlüssiger<br />

Rohrverbindung mit fest montierter Stahlmanschette.<br />

am Spitzende des Vortriebsrohres überschreiten. Gerade bei Stahlbetonrohren<br />

sollte die Fugenzwischenlage zwischen der inneren und äußeren<br />

Ringbewehrung angeordnet werden, um Abplatzungen an der Innen- oder<br />

Außenseite des Vortriebsrohres zu vermeiden (Abb. 3).<br />

Normative Regelungen zu Aufbau und Konstruktion von Fugenzwischenlagen<br />

sowie bindende Angaben zu verwendender Materialien existieren bis<br />

heute nicht. Dennoch lassen sich aus den technischen Randbedingungen<br />

nachfolgende Anforderungen an die Materialeigenschaften von Fugenzwischenlagen<br />

ableiten:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!