STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV
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Forschung + Technik<br />
Mit in den Rohrfugen eingelegten<br />
Druckmessfolien konnten über die<br />
gesamte Querschnittsfläche die<br />
Druckspannungen (Kontaktspannungen)<br />
gemessen werden (Abb. 2).<br />
Es zeigte sich, dass die Spannungsverteilung<br />
nach mehrfacher Belastung<br />
der Fugenzwischenlage nicht<br />
mehr linear ist, sondern zum Rand<br />
hin überproportional ansteigt, und<br />
dass es schon bei kleineren Verwinkelungen<br />
zu hohen Lastspitzen und<br />
Fugenklaffungen kommen kann.<br />
Die maximalen Belastungen der<br />
Vortriebsrohre im Bauzustand entstehen<br />
an den Rohrenden infolge<br />
Verwinkelung der Rohre. Hierbei<br />
hat das mechanische Materialverhalten<br />
der Fugenzwischenlagen<br />
wesentlichen Einfluss auf die Spannungsverteilung<br />
in der Rohrfuge.<br />
Durch die belastungsabhängige<br />
Verfestigung der Fugenzwischenlagen<br />
können Spannungsspitzen an<br />
den Rohrspiegeln entstehen, die<br />
über die Materialfestigkeiten des<br />
Rohrwerkstoffs hinausgehen und<br />
Schäden an den Rohren verursachen.<br />
In Kenntnis der Materialeigenschaften<br />
der in die Rohrfugen eingelegten<br />
Fugenzwischenlagen, der aktuellen<br />
Verformungen während des<br />
Vortriebs und der Verformungshistorie<br />
kann die aktuelle Materialspannung<br />
und die Spannungsverteilung<br />
in der Rohrfuge berechnet<br />
werden. Zur Ermittlung und Beschreibung<br />
des Materialverhaltens<br />
von Fugenzwischenlagenwerkstoffen<br />
wurden umfangreiche Materialuntersuchungen<br />
im Labor durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />
und das entwickelte<br />
Materialmodell werden nachfolgend<br />
vorgestellt.<br />
<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2004</strong><br />
Fugenzwischenlagen<br />
Zur Übertragung der Vortriebskräfte zwischen jeweils aufeinanderfolgenden<br />
Vortriebsrohren mit druckkraftschlüssiger Rohrverbindung werden Fugenzwischenlagen<br />
in die Rohrfugen eingelegt. Aufgabe der Fugenzwischenlagen<br />
ist die Kompensation von Abweichungen innerhalb der Grenzen<br />
der Fertigungstoleranzen von Rechtwinkeligkeit und Planparallelität<br />
der Rohrspiegel. Weiter haben Fugenzwischenlagen die wesentliche Aufgabe,<br />
die zur Übertragung der Vortriebskraft verfügbare „lastübertragende<br />
Fläche“ zwischen den Vortriebsrohren bei Verwinkelung infolge Steuerkorrektur<br />
oder Kurvenfahrt der Vortriebsmaschine zu vergrößern.<br />
Die Abmessungen der Fugenzwischenlagen sind abhängig von den Abmessungen<br />
der Fugenkonstruktion der Vortriebsrohre und der beim Vortrieb<br />
vorgesehenen Verwinkelungen und Belastungen. ANTZ [3] schlägt in<br />
seinen Untersuchungen die Wahl der Fugenzwischenlagendicke in Abhängigkeit<br />
von den zu erwartenden Rohrverwinkelungen und Rohrabmessungen<br />
vor. Als Richtwert für die Dicke der Fugenzwischenlage werden nach<br />
ATV-DVWK-Arbeitsblatt 125 [1] 10 % der Rohrwanddicke vorgeschlagen.<br />
Die radiale Breite der Fugenzwischenlage sollte keinesfalls die Wanddicke<br />
■ Abb. 3: Fugenausbildung und Fugenzwischenlage bei druckkraftschlüssiger<br />
Rohrverbindung mit fest montierter Stahlmanschette.<br />
am Spitzende des Vortriebsrohres überschreiten. Gerade bei Stahlbetonrohren<br />
sollte die Fugenzwischenlage zwischen der inneren und äußeren<br />
Ringbewehrung angeordnet werden, um Abplatzungen an der Innen- oder<br />
Außenseite des Vortriebsrohres zu vermeiden (Abb. 3).<br />
Normative Regelungen zu Aufbau und Konstruktion von Fugenzwischenlagen<br />
sowie bindende Angaben zu verwendender Materialien existieren bis<br />
heute nicht. Dennoch lassen sich aus den technischen Randbedingungen<br />
nachfolgende Anforderungen an die Materialeigenschaften von Fugenzwischenlagen<br />
ableiten: