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STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

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56<br />

Wirtschaft + Recht<br />

in einigen der neuen Mitgliedstaaten<br />

an der Tagesordnung.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass deutsche<br />

Unternehmen ein großes Interesse<br />

an der Teilnahme an ausländischen<br />

öffentlichen Ausschreibungen haben,<br />

jedoch allzu oft vor dem<br />

scheinbar fremden und undurchdringlichen<br />

Rechtsraum zurückschrecken.<br />

Beinah unüberwindbare<br />

Grenzen werden vermutet, wenn<br />

es um die Beteiligung an ausländischen<br />

Vergabeverfahren geht.<br />

Durch diese Einstellung verspielen<br />

Unternehmen enorme Chancen,<br />

sich außerhalb der deutschen<br />

Grenzen neue Märkte zu sichern.<br />

Steigerung des grenzüberschreitenden<br />

Wettbewerbs<br />

Durch die vollzogene EU-Mitgliedschaft<br />

wird sich die Anzahl der öffentlich<br />

ausgeschriebenen Projekte,<br />

bedingt durch eine erweiterte Kofinanzierung<br />

durch Brüssel, erweitern.<br />

In vielen Bereichen besteht<br />

ein gesteigerter Nachholbedarf, da<br />

nunmehr europäische Standards<br />

eingehalten werden müssen. Aus<br />

den Strukturfonds werden vorrangig<br />

Projekte in den Bereichen Umwelt<br />

und Infrastruktur gefördert.<br />

Von den EU-Strukturfonds in Höhe<br />

von 24 Mrd. Euro wird zwischen<br />

■ Tabelle 1: Wirtschaftsdaten in den neuen Mitgliedstaaten<br />

<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2004</strong><br />

<strong>2004</strong> und 2006 ein Löwenanteil nach Polen fließen. Die Wirtschaftsdynamik<br />

in den neuen Mitgliedstaaten ist sehr unterschiedlich: Die<br />

litauische Wirtschaft weist das größte Wachstum auf, wohingegen Malta<br />

als einziges Beitrittsland einen BIP-Rückgang zu verzeichnen hat (Tabelle 1).<br />

Der Markt für öffentliche Aufträge in den bisherigen EU-Mitgliedstaaten<br />

hat ein jährliches Volumen von 1,42 Billionen Euro erreicht und entspricht<br />

damit 16 % des Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union. Der Umfang<br />

wird sich durch die EU-Osterweiterung noch erhöhen. Die EU-Kommission<br />

schätzt, dass von den Ausschreibungen bisher nur ca. 15 % grenzüberschreitend<br />

an Bieter aus anderen Mitgliedstaaten vergeben werden.<br />

Studien der Europäischen Kommission belegen, dass die Umsetzung der<br />

Vergaberichtlinien zu mehr grenzüberschreitendem Wettbewerb führen<br />

[11]. Untersuchungen ergaben, dass öffentliche Auftraggeber durch einen<br />

effektiven europaweiten Wettbewerb ihre Beschaffungsausgaben um 30 %<br />

senken können. In Zeiten knapper Haushaltskassen besteht insofern seitens<br />

der öffentlichen Auftraggeber eine immer größere Bereitschaft, öffentliche<br />

Aufträge tatsächlich an ausländische Bieterunternehmen zu vergeben.<br />

Denn Dank der Anwendung von Gemeinschaftsvorschriften kommen<br />

öffentliche Auftraggeber in den Genuss eines optimalen Preis-Leistungsverhältnisses.<br />

Durch die Neuregelungen wird eine effiziente Beschaffungspraxis<br />

vorgeschrieben, welche den europaweiten Wettbewerb intensiviert.<br />

Nationale Spezifikationen<br />

Zwar basieren die nationalen Vergabegesetze jeweils auf den gleichen europarechtlichen<br />

Richtlinien, so dass insofern nunmehr in allen EU-Mitgliedstaaten<br />

ein gemeinsames und gleiches Grundgerüst für die Vergabe öffentlicher<br />

Aufträge besteht. Hinsichtlich der zwingenden EU-weiten Vergabe<br />

gelten damit die gleichen Schwellenwerte: Für Liefer- und Dienstleistungen<br />

gilt für oberste Behörden ein Schwellenwert von 130.000 Euro, für alle<br />

anderen Beschaffungsstellen 200.000 Euro. Für Bauaufträge gilt einheitlich<br />

der Schwellenwert von 5 Mio. Euro, oberhalb dessen europaweit ausgeschrieben<br />

werden muss. In den neuen Mitgliedstaaten wurden Gesetzestexte<br />

geschaffen, die jeweils sämtliche Vergabegrundregeln umfassen; eine<br />

Aufsplitterung in gesonderte Regelungen für Bau-, Dienst- und Lieferleis-<br />

Land BIP Wachstum zum Vorjahr [10] Strukturförderung in Mio. €<br />

2003 <strong>2004</strong> zwischen <strong>2004</strong> und 2006<br />

Estland 4,8 % 5,4 % 695,06<br />

Lettland 7,5 % 6,2 % 1.164,29<br />

Litauen 8,9 % 6,9 % 1.537,70<br />

Malta -1,7 % 1,4 % 88,74<br />

Polen 3,7 % 4,6 % 12.808,70<br />

Slowakei 4,2 % 4,0 % 1.757,39<br />

Slowenien 2,3 % 3,2 % 456,31<br />

Tschechien 2,9 % 2,9 % 2.621,19<br />

Ungarn 2,9 % 3,2 % 3.207,26<br />

Zypern 2,0 % 3,4 % 2.621,19

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