STEINZEUG Information 2004 - Fachverband Steinzeugindustrie eV
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3. Geschlossene Bauweise, Stollenbau<br />
Aufgrund verkehrstechnischer Gegebenheiten wurden mehrere Kanalabschnitte<br />
in der geschlossenen, unterirdischen Bauweise (Kölner Stollen)<br />
errichtet. Der Kölner Stollen ist eine bergmännische Tunnelbauweise für<br />
Ortbeton- und Rohrkanäle in Böden aller Art, für die das Unternehmen<br />
mehrere Verfahren entwickelt hat. Mit dem Kölner Stollen wird der Hauptkanal<br />
einschließlich der Haus- und Sinkkästenanschlüsse unterirdisch<br />
gebaut.<br />
Als Rohrmaterial wurde ausschließlich Steinzeug verwendet:<br />
● wandverstärkte Steinzeugrohre DN 300 bis 600<br />
● Haus- und Sinkkastenanschlüsse mit Steinzeugrohren DN 150 bis 200<br />
Die Herstellung der Anfahrgruben und der Stollenbau erfolgten unter<br />
Anwendung der Spritzbetonbauweise.<br />
Die Arbeiten am Breslauer Platz wurden termingerecht im August <strong>2004</strong><br />
abgeschlossen.<br />
Gespräch vor Ort<br />
Im <strong>Information</strong>sbüro der Nord-Süd-Stadtbahn, in unmittelbarer Nähe der<br />
neu zu errichtenden U-Bahn-Haltestelle Severinstraße, stand Dipl.-Ing.<br />
Hans-Peter Nickel von der StEB Stadtentwässerungsbetriebe (AöR) für ein<br />
Gespräch bezüglich der Kanalbauarbeiten zur Verfügung.<br />
?<br />
Herr Nickel, Sie sind für die Ausführungen der Kanalbauarbeiten in diesem<br />
Mammutprojekt Nord-Süd-Stadtbahnbau zuständig. Was bedeutet das<br />
im Klartext? Ist die StEB ausführendes Unternehmen und Sie sind der Bauleiter,<br />
oder haben Sie die Bauaufsicht als Auftraggeber?<br />
H.-P. Nickel: Der Bauherr der Nord-Süd-Stadtbahn ist die Kölner Verkehrsbetriebe<br />
AG, und damit ist sie auch Bauherr für den Kanalbau. Wir, die<br />
Stadtentwässerungsbetriebe, sind die Eigentümer des Kölner Kanalnetzes<br />
und achten somit natürlich auf die ordnungsmäßige Ausführung der<br />
Kanalarbeiten. Wir haben allerdings keinen direkten Einfluss auf die bauausführenden<br />
Firmen. Einflussnahme geht nur über die Bauaufsicht der<br />
KVB.<br />
?<br />
Gilt diese Zuständigkeit für die gesamte Trasse?<br />
H.-P. Nickel: Nein, nicht ganz! Ausnahme ist der Heumarkt und der Gleiswechsel<br />
am Waidmarkt. Hier haben wir im Auftrag der KVB die Bauüberwachung<br />
inne.<br />
?<br />
Welche Maßnahmen müssen für den (Kanal-)Leitungsbau getroffen werden?<br />
Müssen Altleitungen entsorgt, saniert und/oder erneuert werden?<br />
H.-P. Nickel: Da im Bereich der neu zu bauenden U-Bahnhöfe alle Leitungen<br />
erst einmal entfernt werden müssen, ist es notwendig, auch die<br />
Baustellenbericht/-reportage<br />
vorhandenen Kanalleitungen zu<br />
entfernen. Abhängig von den örtlichen<br />
Gegebenheiten werden endgültige<br />
Lösungen neu gebaut oder,<br />
wenn die Situation es erfordert, zunächst<br />
provisorische Entwässerungsleitungen<br />
errichtet und nach<br />
dem Bau der U-Bahnhöfe wieder<br />
zurückverlegt.<br />
?<br />
Welche Probleme tauchen dabei<br />
auf?<br />
H.-P. Nickel: Problematisch wird<br />
es immer, wenn wir auf Leitungen<br />
treffen, die uns nicht bekannt waren,<br />
die nicht dokumentiert sind.<br />
Problematisch sind auch gelegentlich<br />
die Diskussionen mit den Anliegern,<br />
die von unseren Baumaßnahmen<br />
betroffen sind und sich in<br />
Ihrer Existenz bedroht fühlen. Und<br />
natürlich, wenn die Archäologen<br />
des Römisch-Germanischen Museums<br />
fündig geworden sind.<br />
?<br />
In einer Stadt wie Köln, die eine<br />
bewegte historische Entwicklung<br />
genommen hat, sind archäologische<br />
Funde nicht selten. Was bedeutet das<br />
für die Kanalbauarbeiten?<br />
■ Diese Aucissafibel, eine römische<br />
Gewandspange, hat ein römischer Legionär<br />
bei Straßenbauarbeiten verloren.<br />
Dieser archäologische Fund ist einer<br />
von vielen bei den Tiefbauarbeiten<br />
für die Kölner N-S Stadtbahn.<br />
(Foto und <strong>Information</strong>: ABS Gesellschaft<br />
für Archäologische Baugrund-<br />
Sanierung mbH, Köln. Fundort: Bonner<br />
Straße)<br />
<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2004</strong><br />
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