Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Affoltern a. A. Reformierte Kirche. Nach der Restaurierung <strong>1975</strong>–<br />
1977.<br />
Jonen AG. St. Niklausen-Chappeli, ein «Bäppur», erbaut zum Andenken<br />
an ein Gefecht am 13. November 138<strong>8.</strong><br />
18<br />
Die östlichen Mauerreste bestanden aus einer Nord- und<br />
Südmauer, die in eine Ostmauer übergingen, welche aussen<br />
gerade, innen aber halbrund ausgebildet war. Auf der Westseite<br />
war der Raum durch eine Stufe aus – teilweise wiederverwendeten<br />
– Steinquadern abgegrenzt.<br />
Westlich davon schloss an das erwähnte Nordmauerfundament<br />
ein jüngerer, besser konstruierter Mauerzug, der mit<br />
einer Nord-Süd orientierten Mauer, der Westmauer der Gesamtanlage<br />
im Verband war. Die Westmauer endete südwärts<br />
in einem Mauerhaupt; eine Südmauer fehlte.<br />
Da Kleinfunde von Hausrat oder dergleichen fehlen, darf<br />
vorausgesetzt werden, dass diese Mauerreste von einem Sakralbau<br />
stammten.<br />
Die östlichen Mauerfundamente sind zweifellos die Überreste<br />
eines westwärts offenen oder bloss mit einer Abschrankung<br />
aus vergänglichem Material (Holz) verschliessbaren<br />
Kleinbaues, dessen Ostwand eine halbrunde Einbuchtung,<br />
eine halbrunde Apsis-Nische aufwies. Als Bodenbelag diente<br />
ein einfacher Lehmstrich, der auf ein Kieselsteinbett gestampft<br />
worden war. Den Westrand bildete eine aus grossen<br />
Kieselsteinen konstruierte Stufe. – Die Aussenmasse betrugen<br />
4,10 × 3,90 m; das Innere war 3,20 m tief und 2,80 m<br />
breit.<br />
Solche kleine Andachtsstätten oder Wegkapellen gibt es<br />
noch heute im Tessin, Wallis, aber auch in gewissen Tälern<br />
Graubündens und in der Innerschweiz, wo sie «Heiligestöckli»<br />
genannt werden.*<br />
Das nächste Beispiel dieser Art ist das nordwestlich von Jonen<br />
AG stehende St. Niklausen-«Chappeli», das zur Erinnerung<br />
an ein Gefecht zwischen «Bremgartnern» und Zugern<br />
am 13. November 1388 erstellt wurde.<br />
Schwieriger als die Deutung ist die Datierung der Kapelle<br />
von Affoltern. Wie eingangs erwähnt, ist 1213 für Affoltern<br />
a. A. eine Kirche (ecclesia) bezeugt. Sie gehörte dem<br />
Kloster Engelberg und kam 1303 im Tausch gegen die Kirche<br />
Buochs an Konstanz. Anderseits hatte Engelberg bereits<br />
1190 in «Affiltre» Grundbesitz, wohl Teil der 1120 erfolgten<br />
Gründungsschenkung von Freiherr Konrad von Sellenbüren.<br />
So dürfte das Kloster auch in Affoltern noch im<br />
12. Jh. eine Kirche erbaut haben, eben die 1213 erwähnte<br />
«ecclesia».<br />
* Offenbar war dieser Begriff in unserer Gegend ehemals auch in<br />
Gebrauch. Jedenfalls machte uns dankenswerterweise Herr Kuno<br />
Moser, Bachenbülach, auf den Flurnamen «Heligestock» (Helegestock,<br />
Helgestock) auf der Landeskarte 1:25 000 (auf der Wild-<br />
Karte von 1851: Bettäcker = Betäcker?) an jener Stelle aufmerksam,<br />
wo wir 1970 auf der Suche nach einem Nebengebäude des römischen<br />
Gutshofes im Aalbühl bei Kloten nördlich der Herrenhaus-<br />
und Badegebäuderuinen hart östlich der alten Landstrasse<br />
Kloten–Bülach auf altes, aber nicht-römisches Gemäuer gestossen<br />
waren. – Die Heilighüslistrasse in <strong>Zürich</strong>-Witikon knüpft selbstverständlich<br />
an den der dortigen Flur ehemals anhaftenden Namen<br />
an.