Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich
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Die Obergeschosse erhielten Wand- und Deckenmalereien<br />
und Sprüche, wovon sich noch in verschiedenen Räumen<br />
Reste erhalten haben. 1749 ging der Bau an den Fabrikanten<br />
Heinrich Brunner über, der die derben Malereien und die<br />
Balkendecken unter Vertäfelungen und Stukkaturen verschwinden<br />
liess. Zu Beginn des 19. Jh. gelangte der «Königshof»<br />
an die Familie Goldschmid, die ihn um 1860 in ein<br />
Mehrfamilienhaus umbauen liess und ihn zu einem Brennpunkt<br />
des kulturellen und politischen Lebens der wachsenden<br />
Stadt machte. Aus dieser Periode hat sich das grosszügige<br />
Treppenhaus mit dem durchgehenden Fenster und der<br />
feinen Marmorierung der Wände erhalten.<br />
Das seit 1907 im Besitz der Stadt befindliche Haus wurde<br />
<strong>1975</strong>/76 vom städtischen Hochbauamt gründlich restauriert<br />
und umgebaut. Es enthält heute ausser Büros der Stadtverwaltung<br />
auch eine Begegnungsstätte für Betagte, eine<br />
Hauswartwohnung und ein Krankenmobilienmagazin.<br />
Am Äussern wurden die störendsten Eingriffe des 19. und<br />
20. Jh. beseitigt und das Riegelwerk im 3. Obergeschoss<br />
freigelegt.<br />
Im Innern konnten die erwähnten Wand- und Deckenmalereien<br />
des 17. Jh. wo immer möglich restauriert werden. Am<br />
vollständigsten blieben sie im Sitzungszimmer erhalten, wo<br />
212<br />
Altstadt. Neumarkt 4. «Königshof». 3. Obergeschoss. Sitzungszimmer.<br />
Medaillon mit Friedensengel in einem Feld der bemalten Balkendecke.<br />
Links: nach der Freilegung; oben: nach der Restaurierung<br />
<strong>1975</strong>/76.<br />
ringsum das graubemalte Fachwerk mit Eckvoluten, Schattenlinien<br />
und Glanzlichtern läuft, während die Balkendecke<br />
mit Beschlagwerk und Ranken in denselben Tönen bemalt<br />
ist. Die Mitte jeden Feldes trägt ein Medaillon mit figürlichem<br />
Schmuck: Kaiser, zwei Feldherren, zwei Türken, Engel,<br />
Friedenstaube, Eule. Der Raum ist im Mittelfeld datiert<br />
«1698», also kurz nach dem entscheidenden Sieg Prinz<br />
Eugens über die Türken, was die Thematik hinreichend erklärt.<br />
Die Ausstattung des Raumes wurde durch einen grünen<br />
Reliefkachelofen aus dem Besitze des Gewerbemuseums<br />
ergänzt. Der <strong>Kanton</strong> leistete einen Beitrag; der «Königshof»<br />
steht seither unter Schutz. K.K.<br />
Literatur: Winterthurer Jahrbuch 1978, S. 134 ff.; K. Keller, Der<br />
«Königshof» in Winterthur, Festschrift W. Drack, Stäfa 1977,<br />
S. 202 ff.<br />
Obergasse 6 «Zum Mühlerad»<br />
Das Wohnhaus, welches im 1 . Obergeschoss noch gotische<br />
Reihenfenster aufweist, wurde unter Erhaltung von möglichst<br />
viel Substanz in ein Geschäftshaus für Inneneinrichtungen<br />
umgebaut. Besonders gut gelungen ist die Gestaltung<br />
des Erdgeschosses, wo die Schaufensterpartie sich<br />
zwanglos einfügt. K.K.