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Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich

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Die damals gehobenen Funde – ausser Leistenziegeln und<br />

Tubuli – offenbar ausschliesslich Keramik, datierte E. Vogt<br />

durchwegs ins 1 . Jh. n. Chr. (vgl. auch Limmattaler Tagblatt<br />

vom 15. Dez. 1933 bzw. JbSGU 25, 1933, S. 106).<br />

Als am 20. Juli 1934 nordöstlich der Chorapsis eine Grube<br />

für den zweiten Kirchenzentralheizungstank ausgehoben<br />

wurde, notierte K. Heid eine römische Mauer und 3 m südlich<br />

davon eine Brandschicht aus verkohlten Balken und<br />

Brettern.<br />

Im Juni 1943 entdeckte K. Heid bei Aushubarbeiten für<br />

einen von der Bahnhof- zur Poststrasse durch den Pfarrgarten<br />

angelegten Kabelgraben zwischen der BDB-Station und<br />

dem ehemaligen Restaurant «Bären» «Grundmauern eines<br />

römischen Gebäudes..., das schon im Jahre 1933 nebenan<br />

angeschnitten (worden war).» ...«Im Pfarrgarten selbst zeigten<br />

sich römische und mittelalterliche Mauerzüge...» – «Im<br />

Bord zwischen der Station der BDB und dem «Bären»<br />

schnitt man zwei Räume eines römischen Gebäudes an, wovon<br />

einer als Heizraum zum Hypokaust diente. Er ist<br />

4,70 m breit mit 50 cm starken Mauern. Im Innern lagen<br />

unzählige Leistenziegelfragmente, Backsteine, Wandverputz<br />

und Stücke des zerstörten Bodens... des Hypokaustes.<br />

...Vier Meter westlich dieses Raumes durchschnitt man<br />

einen zweiten...» (vgl. Der Limmattaler vom 7. Juli 1943).<br />

Im JbSGU 36, 1945, S. 70 ergänzte K. Heid hierzu noch:<br />

«Der grösste Teil des Zimmers war schon früher beim Bahnbau<br />

zerstört worden.»<br />

Anlässlich eines weiteren in westlicher Richtung verlaufenden<br />

Grabenaushubes im Jahre 1954 vor der Hauptfassade<br />

des Pfarrhauses kamen eine 60 cm starke Mauer, «römische<br />

Ziegelstücke» und noch weiter entfernt gegen den Gartenzaun<br />

hin eine «Kalkschicht und römische Ziegel» zutage<br />

(vgl. Fundheft von K. Heid im Ortsgeschtl. Archiv Dietikon).<br />

Die Beobachtungen von <strong>1976</strong><br />

Im Zusammenhang mit der Gesamtrestaurierung der Kirche<br />

von <strong>1975</strong> bis 1977 wurden – südöstlich der Kirche – die alten<br />

Öltanks ausgebaut und die bisherige Tankgrube für den<br />

Bau eines unterirdischen Heizungs-Tankraums für zwei<br />

30 000 l-Tanks südöstlich der Kirche stark erweitert. Dabei<br />

stiess der Bagger auf altes Mauerwerk. Die am 12. Oktober<br />

<strong>1976</strong> vom bauleitenden Architekten O. Pekarek vom Architekturbüro<br />

F. Schmid, Rapperswil, orientierte <strong>Denkmalpflege</strong><br />

nahm sich sofort der Fundstelle an. Der Ausgrabungstechniker<br />

konnte am 1<strong>8.</strong> Oktober sowohl entlang der südwestlichen<br />

als auch entlang der südöstlichen Grabenwand<br />

der Baugrube eine römische Mauer fassen; die südwestliche<br />

war 75 cm, die südöstliche 60 cm dick. Dieser zweite<br />

Mauerzug stiess an jene an. Es handelte sich um Mauerwerk<br />

aus Kalkmörtel und aus gut horizontal verlegten Geröllen<br />

von 10–12 cm Durchmesser. Hinter dem südwestlichen,<br />

etwa 60 cm hohen Mauerfundament fand sich eine fast halbmeter<br />

dicke Schuttschicht, die stark mit römischen Leisten-<br />

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ziegelfragmenten durchsetzt war. Ähnlicher, wenn auch<br />

nicht so ausgeprägter Bauschutt liegt östlich der Südostmauer.<br />

Leider erlaubten die baulichen Verhältnisse eine weitergehende<br />

Untersuchung im damaligen Zeitpunkt nicht. Aber<br />

die beiden Mauerreste lassen auch so schon Schlüsse zu. Einmal<br />

ist festzuhalten, dass die südwestliche eine Längs- und<br />

die südöstliche eine Quermauer ist. Die Längsmauer verläuft<br />

zudem parallel zu einem 1933 weiter nordöstlich im<br />

Pfarrgarten bei den oben erwähnten Aushubarbeiten für<br />

einen Kabelgraben entdeckten Mauerstück. Da nordöstlich<br />

davon ein Hypokaust und südwestlich angefügt ein Mörtelboden<br />

zutage kamen, müssen dort die Überreste eines römischen<br />

Gebäudes im Boden stecken. Dasselbe trifft selbstverständlich<br />

auf die <strong>1976</strong> gefassten Mauern zu. Sie dürften aufgrund<br />

der Fundverhältnisse in den römischen Strassensiedlungen<br />

von Baden, Lenzburg, Vidy bei Lausanne und Martigny<br />

ca. 9 m auseinander gelegen sein, wobei der zugekehrten<br />

Fassade eine Portikus, eine überdeckte Säulenvorhalle,<br />

vorgestellt war.<br />

Das Zwischengelände war mit grösster Wahrscheinlichkeit<br />

von einer Strasse durchzogen. In diese Richtung weisen<br />

zwei Elemente: Einmal vermerkte K. Heid in seiner Planskizze<br />

von 1933 zwischen Kirche und Hypokaust eine Art<br />

Schotter, zum andern lag der gallo-römische Tempel, dessen<br />

Mauerreste 1953 am Fischerweg freigelegt wurden, ziemlich<br />

gut in der Flucht des 1943 gefassten Gebäudes.<br />

DINHARD (Bez. Winterthur)<br />

Ausser-Dinhard<br />

Ehem. Bauernhaus Vers. Nr. 111<br />

Der Scheunenteil des um die Mitte des 19. Jh. erbauten ehemaligen<br />

Bauernhauses Vers. Nr. 111 wurde 1928 zu einem<br />

zweiten Wohnteil ausgebaut (Vers. Nr. 280). Die Aussenrenovation<br />

von <strong>1976</strong> galt einzig dem ursprünglichen Wohnteil<br />

und umfasste das Ausflicken des Riegelwerkes im Obergeschoss<br />

an der Giebelwand, das Anstreichen des Massivmauer-<br />

und des Holzwerkes sowie die Erneuerung der<br />

Dachrinnen und Abfallrohre. Gemeinde und <strong>Kanton</strong> leisteten<br />

Beiträge. Das Haus steht seither unter Schutz.<br />

Kirchdinhard<br />

Bauernhaus Vers. Nr. 63<br />

Das im 17. Jh. als Fachwerkbau errichtete Bauernhaus Vers.<br />

Nr. 63 wurde im 19. Jh. auf der westlichen Traufseite mit<br />

einer Massivmauer-Fassade und einem – unschönen – Kniestock<br />

ausgerüstet, während die Riegelteile verwahrlosten.<br />

Im Jahre <strong>1975</strong> entschloss sich der Eigentümer zu einer

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