Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich
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gründliche Überholung liess man der Turmuhr angedeihen.<br />
Neu angefertigt wurden die Zifferblätter. Die Dachrinnen<br />
und Abfallrohre des Schiffes sind entsprechend denjenigen<br />
des Turmes von 1930 durch kupferne ersetzt worden. Sämtliche<br />
Aussenwände erhielten abschliessend einen neuen<br />
eischalenweissen Silikonfarbanstrich. Zudem konnten alle<br />
Sandsteine am Äussern der Kirche mit Silikon-Steinhärter<br />
behandelt werden.<br />
Churzenstalen (Koord. 679050/268900)<br />
Skelettreste eines Mammuts (vgl. Beilage 6, 11 )<br />
Bei den Vorarbeiten für die Ortsumfahrungsstrasse Glattfelden<br />
kamen am 22. Oktober <strong>1975</strong> beim Ausheben eines<br />
bergseitigen Sickerleitungsgrabens rund 2 m unter Terrainoberfläche<br />
Mammutknochen zutage. Der herbeigerufene<br />
Dr. K.A. Hünermann vom Paläontologischen Institut und<br />
Museum der Universität <strong>Zürich</strong> identifizierte die Knochenreste<br />
als grosses Fragment eines Schienbeins von einem<br />
Mammut und weitere Röhrenknochenreste desselben Tieres.<br />
Mit Hilfe des Museumspräparators U. Oberli konnte am<br />
24. Oktober hangwärts noch ein Praemaxillarfragment<br />
eines Mammutstosszahnes von 60 cm Länge gehoben werden.<br />
Dieser Umstand spornte zu weiterem Suchen an. Aber<br />
trotz intensivem Beobachten während des Winters und weiteren<br />
Suchaktionen am 11 . März <strong>1976</strong> konnten keine weiteren<br />
Skelettreste ausgemacht werden. Die Fundstelle lag in<br />
einer zu Tal ziehenden Bodenrinne; in der hangseitigen<br />
Grabenwand des interglazialen Lösses war eine vorzüglich<br />
erkennbare Kryoturbation (eine durch den Permafrost bewirkte<br />
Einsackung) ausgebildet, wie Prof. G. Furrer und Dr.<br />
W. Keller vom Geographischen Institut der Universität <strong>Zürich</strong><br />
feststellten.<br />
Aufbewahrungsort: Paläontologisches Institut und Museum der<br />
Universität <strong>Zürich</strong>.<br />
Bei der Kirche<br />
Wohnhaus Vers. Nr. 476<br />
Das hart westlich der Kirchhof-Stützmauer stehende Wohnhaus<br />
Vers. Nr. 476 dürfte, aus dem grossen zweiseitigen<br />
Mansardendach zu schliessen, am Anfang des 19. Jh. erbaut<br />
worden sein. Anfangs des 20. Jh. wurde auf der Bergseite<br />
ein unschöner Anbau erstellt. Im Jahre <strong>1975</strong> erfolgte eine<br />
gründliche Aussenrenovation, wobei das Dach umgedeckt,<br />
neue kupferne Dachrinnen und Abfallrohre montiert, die<br />
Mauern mit einem Kellenwurf neu verputzt, neue Fenster<br />
eingebaut, die Jalousien erneuert und die Türen überholt<br />
und mit den übrigen Holzteilen neu gestrichen wurden. Gemeinde<br />
und <strong>Kanton</strong> richteten Beiträge aus. Das Haus steht<br />
seither unter Schutz.<br />
72<br />
GOSSAU (Bez. Hinwil)<br />
Oberottikon<br />
Bauernwohnhaus Vers. Nr. 231/232<br />
Dieses malerische Wohnhaus hat auch vom kulturhistorischen<br />
Standpunkt aus eine besondere Eigenheit: es ist das<br />
erste Gebäude, das in Oberottikon «über den äter», d. h. ausserhalb<br />
des Dorfzaunes 1742 errichtet wurde. Bauherr war<br />
Feldschreiber Heinrich Hofmann, der diesen Riegelbau anstelle<br />
eines im Dorfkern kurz zuvor abgebrannten Hauses<br />
erstellen liess. Nach J. Zollinger, Herschmettlen, handelt es<br />
sich zudem um eines der ersten Riegelhäuser innerhalb der<br />
Gemeinde Gossau. Der symmetrische Doppelhausstil des<br />
<strong>Zürich</strong>see-Weinbauernhauses verrät «die soziale Stellung<br />
des Bauherrn als Offizier und Dorfbeamter». Von 1748 bis<br />
1790 gehörte das Haus zwei Besitzern, von 1790 bis 1812<br />
einem einzigen, von da ab jedoch blieb die Liegenschaft<br />
zweigeteilt. Im Jahre 1840 war östlich an das Haus eine<br />
Webstube in Biedermeiermanier mit Walmdach angebaut<br />
worden.<br />
Es darf als Glücksfall angesehen werden, dass <strong>1975</strong>/76 das<br />
ganze Haus einer Aussenrenovation unterzogen werden<br />
konnte. Hauptziel war die Freilegung des Fachwerkes. Abgesehen<br />
von der originalen massiven Westmauer und der im<br />
20. Jh. ausgemauerten Südwand des westlichen Hausteiles<br />
kam überall der schöne Riegel von 1742 zutage, am Anbau<br />
von 1840 aber ein dünnes Biedermeier-Fachwerk. Mauern<br />
und Holzteile erfuhren eine gründliche Sanierung durch<br />
Ausflicken und Ergänzen. Das Dach wurde neu mit Biberschwanzziegeln<br />
gedeckt. Neuanfertigungen sind auch die<br />
kupfernen Dachrinnen und Abfallrohre sowie die Fenster<br />
und Jalousieläden. Diese erhielten einen olivgrünen, jene<br />
einen weissen Anstrich, das Riegelwerk aber einen braunroten.<br />
Die rhombenverschalte Haustüre von 1742 bekam nach<br />
dem Ablaugen und Neubeizen die alte Frische zurück. Sie<br />
öffnet sich nun für den Eintritt in das ebenfalls geschmackvoll<br />
erneuerte Innere, wo die von der Tünche befreiten Riegelwände<br />
besonders gut zur Geltung kommen. Gemeinde<br />
und <strong>Kanton</strong> zahlten Beiträge. Das Haus ist seither unter<br />
Schutz.<br />
GREIFENSEE (Bez. Uster)<br />
Dorfstrasse/Werrikerbach<br />
Äussere Stadtmauer (vgl. Beilage 7, 7–9)<br />
Im Rahmen des Ausbaus der Dorfstrasse 1974/75 westlich<br />
des Werrikerbaches wurden die Fundamente der äusseren<br />
Stadtmauer angeschnitten. In Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Kanton</strong>alen Tiefbauamt konnten 1974 eine Strecke von<br />
rund 3 m zeichnerisch eingefangen und die übrigen Teile,