Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/1976 (PDF ... - Kanton Zürich
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Horgen. Reformierte Kirche. Inneres. Nach der Restaurierung<br />
<strong>1975</strong>/76. Oben: Bergseite; unten: Kanzelwand.<br />
Unter Berücksichtigung der gefassten Westmauerfundamente<br />
und unter der Annahme, dass der alte (Chor- ?)Turm<br />
beibehalten wurde, war der Grundriss der frühbarocken<br />
Kirche von Horgen rund 13 × 25 m gross. Deren Dach hätte<br />
vom <strong>Zürcher</strong> Ratsgeschenk rund 10 000 Ziegel aufgenommen,<br />
während die restlichen 15 000 Ziegel für den<br />
westlichen Anbau, den Turm sowie für spätere Reparaturen<br />
als Reserve Verwendung gefunden haben müssen.<br />
Die Rokokokirche von 1780–1782 ersetzte das frühbarocke<br />
Gotteshaus. Von den seither erfolgten Reparaturen, Renovationen<br />
und Änderungen seien die nachstehenden Daten<br />
festgehalten: 1875 brannte der mit Lärchenschindeln bedeckte<br />
Turmhelm ab. Er wurde 1876 in Eisenkonstruktion<br />
15 m höher aufgeführt und mit Kupferschindeln überzogen.<br />
F. Goll baute 1884 die Orgel auf. Sie wurde 1905, 1913,<br />
1921 und 1930 umgebaut bzw. 1961 um das Rückpositiv<br />
erweitert. Im Jahre 1905 schuf G. Röttinger, <strong>Zürich</strong>, neubarocke<br />
Fenster. Eine Warmluftheizung wurde 1916 eingebaut<br />
und 1952 durch eine elektrische Strahlungsheizung ersetzt.<br />
Das letzte Uhrwerk kam 1952 in den Turm. Die letzte<br />
Innenrenovation fand 1930, die letzte Aussenrenovation<br />
1931 statt.<br />
92<br />
Literatur: Kdm. Kt. <strong>Zürich</strong>, Bd. 2, Basel 1943, S. 266 ff.; P. Kläui,<br />
Geschichte der Gemeinde Horgen, Horgen 1952, bes. S. 157 ff.<br />
S. 170 ff., S. 622 ff.; W. Drack, Die archäologischen Sondierungen<br />
von <strong>1975</strong>/76, Horgner Jahrheft 1977, S. 13 ff.<br />
Die Restaurierung <strong>1975</strong>–<strong>1976</strong><br />
Projekt und Bauleitung: R. und P. Fässler, Architekten SIA/ETH,<br />
<strong>Zürich</strong>/Esslingen<br />
Experte der EKD: Prof. Dr. A. Knoepfli, Aadorf<br />
Bauzeit: Juli <strong>1975</strong> bis Dezember <strong>1976</strong><br />
Wie eingangs erwähnt, wuchs die anfänglich als einfache Innenrenovation<br />
geplante Arbeit zu einer Gesamtrestaurierung<br />
aus.<br />
Die Aussenrestaurierung begann mit den technischen Sondierungen<br />
im Baugrund und der Entfeuchtung der Mauerfundamente<br />
durch Bohrlochinjektionen, führte über das Ausflicken<br />
der Sandsteinsockelzone und das Reinigen des Verputzes<br />
über das Reparieren des hölzernen Dachgesimses und<br />
das Umdecken des Daches zur Instandstellung des Turmes.<br />
Nach einem misslungenen Mineralfarbanstrich wurden die<br />
Fassaden des Schiffes mit Siliconfarbe überstrichen. Auf Anraten<br />
des eidg. Experten wurden die 1905 erstellten Fenster<br />
mit Bienenwabeneinteilung und neubarocken Randverzierungen<br />
von G. Röttinger, <strong>Zürich</strong>, durch neue Fenster aus<br />
Bienenwaben-Flaschenscheiben in Doppelverglasung ersetzt.<br />
Derselbe riet auch, bei den Oberlichtgittern der Portale<br />
und beim Eingangsgitter des Turmes bestimmte Zierelemente<br />
zu vergolden, obgleich die diesbezüglichen Analysen<br />
negative Resultate gezeitigt hatten. Die eichenen Türen<br />
wurden abgelaugt und neu gebeizt. Der Wappenstein am<br />
Ostportal musste nachgehauen und die Mittagssonnenuhr<br />
an der Südfassade aufgrund der Korrekturen von<br />
Dr. W. Brunner, Kloten, überholt werden.<br />
Das Quadermauerwerk am Turm liess sich mit blossem<br />
Wasser reinigen. Die Anstriche erfolgten an den Holzteilen<br />
mit Öl- und am Verputz mit Mineralfarbe. Keine Probleme<br />
stellte der Turmhelm von 1875. Der Kupferplattenüberzug<br />
war in bester Ordnung. Kleine Reparaturen waren nur den<br />
Wimpergenrändern entlang vorzunehmen, und Kugel und<br />
Wetterfahne wurden vollständig überholt. Die Ziffern und<br />
Zeiger wurden neu vergoldet, die Halbstunden-Punkte und<br />
der früher einmal weggenommene innere Zifferblattring<br />
neu montiert.<br />
Die Innenrestaurierung begann mit dem Einbau eines Pfarrzimmers<br />
im Erdgeschoss des Turmes. Durch Ausbohren der<br />
entsprechenden Sandsteinquadermassen aus dem 4 m dikken<br />
Mauerwerk wurde der auf der Nordseite bereits vorhandene<br />
kleine Abstellraum zum 1 ,50 × 3,50 m grossen Turmzimmer<br />
vergrössert. Gegenüber liess sich ein Toilettenraum<br />
ausbohren. Der 1888 für die Kohlenheizung mit Warmluft-