Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...
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14 Lederpfl egemittel auf vegetabil gegerbtem Leder<br />
Anteil in (%)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Referenz LARSEN Holl. E. FUCHS Cire 213<br />
schen der dichteren Papillarschicht <strong>und</strong> der lockereren<br />
Retikularschicht bildet. Bei mechanischer Belastung<br />
können Spannungen in den unterschiedlichen<br />
Materialgefügen entstehen, die das Abplatzen der<br />
Narbenschicht begünstigen.<br />
Penetration von Lederpfl egemitteln –<br />
Fettanfärbungen<br />
Eine höhere Fettkonzentration im Bereich des Narbens<br />
wurde bei allen nachgefetteten Lederproben<br />
nachgewiesen (➝ Abb. 2). Dabei verteilten sich die<br />
cremeartigen Lederpfl egemittel im Vergleich zu den<br />
fl üssigeren ungleichmäßiger im Leder. Sie lagerten<br />
sich eher im Bereich der Narben- <strong>und</strong> Papillarschicht<br />
ab.<br />
Das im REM sichtbare Phänomen des Verdichtens<br />
der Faserabstände durch Lederpfl egemittel<br />
wurde mit weiteren Resultaten untermauert. Bei allen<br />
nachgefetteten, mechanisch behandelten Lederproben<br />
ließ sich an den Querschnitten beobachten,<br />
dass sich die Faserbündelzwischenräume im Bereich<br />
der Narben- <strong>und</strong> Papillarschicht vergrößerten.<br />
Demnach ist mechanische Einwirkung für ein erneutes<br />
Lockern <strong>und</strong> Flexibilisieren des Fasergefüges unerlässlich<br />
(➝ Abb. 2). Eine homogenere Fettverteilung<br />
war indes nach der mechanischen Behandlung<br />
nicht feststellbar.<br />
Für die <strong>Konservierungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Restaurierungs</strong>praxis<br />
bedeutet dies, dass eine homogene Nachfettung von<br />
Leder von der Narbenseite her nicht erreicht werden<br />
kann. Folglich kann durch die getesteten Lederpfl egemittel<br />
keine gleichmäßige Schmierung des Materialgefüges<br />
erzielt werden, denn alle führten zu einer<br />
größeren Fettkonzentration im Bereich des Narbens.<br />
Chemische Veränderungen von<br />
Lederpfl egemitteln – GC-MS<br />
Ungesättigte Fettsäuren,<br />
klimatisch ungestresst<br />
Ungesättigte Fettsäuren,<br />
klimatisch gestresst<br />
Gesättigte Fettsäuren,<br />
klimatisch ungestresst<br />
Gesättigte Fettsäuren,<br />
klimatisch gestresst<br />
Abb. 5: Chemische Veränderungen von Lederpfl egemitteln auf Leder; klimatisch ungestresste <strong>und</strong> gestresste Lederproben im Vergleich<br />
(Resultate einer Messung; es wurden wiederum nur folgende Verbindungen berücksichtigt: C16, C18, C18-1, C18-1-Isomer, C18-2)<br />
Klauenöle verschiedener Produktionschargen, vermutlich<br />
auch andere natürliche Fettstoffe, sind untereinander<br />
nicht vergleichbar, da ihre Zusammensetzung<br />
variiert (➝ Abb. 3). Chemische Veränderungen<br />
von Lederpfl egemitteln können daher nur an ein <strong>und</strong><br />
demselben Produkt während einer Alterung nachgewiesen<br />
werden. Es ist fraglich, ob solche <strong>und</strong>efi nierten<br />
Materialien für <strong>Konservierungs</strong>maßnahmen eingesetzt<br />
werden sollten.<br />
Die vergleichenden Analysen des Cire 213 Produktes<br />
von 1999 <strong>und</strong> 2008 zeigten, dass die Antioxidans<br />
Butylhydroxytoluol durch das Fungizid Orthophenylphenol<br />
ersetzt wurde. Das Alterungsverhalten beider<br />
Substanzen in diesem Materialverb<strong>und</strong> ist nicht<br />
bekannt.<br />
Gleichzeitig war bei diesem defi nierten Produkt<br />
während der natürlichen Alterung eine deutliche Ab-