Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...
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80 Umgang mit digital erzeugtem Druckgut nach einem Wasserschaden<br />
tung einer statisch aufgeladenen Trommel zunächst<br />
ein latentes Bild erzeugt wird, welches dann durch<br />
den Transfer von Toner auf Papier sichtbar wird. Fotokopie<br />
<strong>und</strong> Laserdruck sind die bekanntesten elektrofotografi<br />
schen Verfahren; ob schwarzweiß oder farbig,<br />
die Drucke ähneln sich in der Herstellungweise,<br />
in den verwendeten Materialien <strong>und</strong> in ihrem Schichtaufbau.<br />
Toner besteht aus winzigen Partikelchen, die<br />
zu ca. 90 % aus einem Kunstharzgemisch <strong>und</strong> zu nur<br />
geringen Anteilen aus Pigment <strong>und</strong> weiteren Zusätzen<br />
bestehen. Der Toner wird nach dem Transfer von der<br />
Bildtrommel auf den Papierträger mittels Wärme <strong>und</strong><br />
Druck auf die Papieroberfl äche aufgeschmolzen <strong>und</strong><br />
bildet dort eine eigenständige Schicht. Weil sowohl<br />
das Kunstharzbindemittel wie auch die darin enthaltenen<br />
Pigmente nicht wasserlöslich sind, sind Fotokopien<br />
<strong>und</strong> Laserdrucke wasserbeständig <strong>und</strong> können<br />
ohne Probleme im Löschpapierstapel getrocknet<br />
werden. Vereinzelt wird über das Aufbrechen dickerer<br />
Bildschichten, z. B. in den dunklen Bildbereichen<br />
von Farbkopien oder –laserdrucken, berichtet. Dieser<br />
Vorgang resultiert aus Spannungen zwischen den Papierfasern,<br />
die sich in Wasser ausdehnen, <strong>und</strong> dem<br />
wasserabweisenden Tonerfi lm, der dimensional stabil<br />
bleibt. Diese Reaktion geschieht aber bereits beim Eintauchen<br />
ins Wasser <strong>und</strong> hat wahrscheinlich daher keinen<br />
Einfl uss auf die empfohlene Trocknungsmethode.<br />
Tintenstrahl mit Festtinte<br />
Eben beschriebener Schaden kann auch bei nass<br />
gewordenen Tintenstrahldrucken mit Festtinte entstehen,<br />
weil sie prinzipiell den gleichen Schichtaufbau<br />
<strong>und</strong> ähnliche Materialeigenschaften haben. Die<br />
verwendete Tinte ist wachsbasiert, die enthaltenen<br />
Farbstoffe <strong>und</strong>/oder Pigmente sind wasserunlöslich.<br />
Für den Druckvorgang wird die Tinte erwärmt, bis sie<br />
fl üssig wird. Nach dem Auftreffen der Tintenstrahltröpfchen<br />
auf das Papier erstarren diese <strong>und</strong> formen<br />
eine dünne Wachsschicht auf der Papieroberfl äche.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der wasserabweisenden Farbmittel <strong>und</strong> der<br />
Verwendung eines ungestrichenen, handelsüblichen<br />
Kopierpapiers als Träger können diese Drucke im<br />
Löschpapierstapel getrocknet werden, ohne dass sie<br />
verkleben oder dass die Farben ausbluten. Obwohl<br />
nicht allzu häufi g anzutreffen, wird Festtintenstrahl in<br />
manchen Büros für Farbausdrucke verwendet.<br />
Thermotransfer<br />
Materialtechnisch betrachtet sind Thermotransferdrucke<br />
den Festtintenstrahldrucken sehr ähnlich. Die auf<br />
dem Papierträger oben aufl iegende Bildschicht besteht<br />
aus einem Wachs-Kunstharz-Gemisch mit eingelagerten<br />
Farbstoffen <strong>und</strong>/oder Pigmenten, die wasserabweisend<br />
sind. Dieses Farbmittel, das sich vor<br />
dem Druck auf einem Polyesterfarbband befi ndet,<br />
wird beim Druckvorgang mittels einer Thermozeile<br />
Punkt für Punkt erwärmt <strong>und</strong> auf die Papieroberfl äche<br />
übertragen. Das erkaltende Bindemittel formt eine feste<br />
<strong>und</strong> mehr oder weniger harte Bildschicht auf dem<br />
Papier. Auch in diesen Druckern werden hauptsächlich<br />
einfache, nicht gestrichene Kopierpapiere verwendet,<br />
so dass weder Papier noch gedrucktes Bild in<br />
einem Stapel mit den angrenzenden Papieren verkleben<br />
sollte. Im Falle der Verwendung eines gestrichenen<br />
Papiers muss im Einzelfall entschieden werden,<br />
ob eine Lufttrocknung vorzuziehen wäre. Es ist auch<br />
bei dieser Drucktechnik zu erwarten, dass bei Nässe<br />
feine Brüche in der Bildschicht aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />
Ausdehnungsverhalten entstehen können. Thermotransfertechnik<br />
wird immer dann verwendet, wenn<br />
schnell <strong>und</strong> günstig Drucke mit hoher Farbdichte gemacht<br />
werden sollen. So verwendet man Thermotransferdrucker<br />
etwa für das Drucken von Bordkarten,<br />
Eintrittskarten oder Etiketten, aber die Technik ist<br />
auch in manchen Faxgeräten zu fi nden.<br />
Thermodruck<br />
Thermotransferdrucke werden oft mit Thermodrucken<br />
verwechselt, weil ihre Anwendungen sich größtenteils<br />
überschneiden. Ihre Unterscheidung ist (nicht<br />
nur) bei einem Wasserschaden sinnvoll, weil erstere<br />
in der Regel wasserunempfi ndlich sind <strong>und</strong> letztere<br />
durch vorhandener Oberfl ächenbeschichtung <strong>und</strong><br />
bildformender Chemie einen schweren Wasserschaden<br />
nicht unbedingt überstehen werden. Papierträger<br />
oder Kunststofffolien für den Thermodruck haben<br />
eine dünne Oberfl ächenbeschichtung, in der wärmeempfi<br />
ndliche (<strong>und</strong> auch sonst recht reaktionsfreudige)<br />
Substanzen eingelagert sind. Durch eine Thermozeile<br />
im Drucker (etwa in einem herkömmlichen Faxgerät<br />
oder in einem Quittungsdrucker) wird die Beschichtung<br />
Punkt für Punkt erwärmt, wodurch sie sich lokal<br />
verdunkelt. Da das Bild aber nicht fi xiert werden<br />
kann, bleiben Thermodrucke immer chemisch aktiv.<br />
So verdunkelt sich die Schicht bei der Verwendung<br />
von manchen Lösungsmitteln <strong>und</strong> die Helligkeit der<br />
Schicht kann durch saure oder alkalische Umgebungen<br />
verändert werden. Die Beschichtung kann Stärke<br />
enthalten, weswegen sie durch Wasser aufgeweicht<br />
<strong>und</strong> leicht klebrig werden kann. Auch auf Gr<strong>und</strong> ihrer<br />
besonderen Druckempfi ndlichkeit empfi ehlt sich für<br />
Thermodrucke eher die Lufttrocknung, da bei einer<br />
Stapeltrocknung eine Verklebung der Drucke mit dem<br />
angrenzenden Oberfl ächen <strong>und</strong> eine Veränderung der<br />
Bildhelligkeit nicht ausgeschlossen werden kann.