Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...
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82 Umgang mit digital erzeugtem Druckgut nach einem Wasserschaden<br />
Stapeltrocknung möglich Lufttrocknung empfohlen<br />
Nadeldruck Nadeldruck<br />
Thermotransfer Thermodruck<br />
Elektrofotografi e Digitale Ausbelichtung<br />
Thermodiffusionstransfer Fotothermografi e (Fuji Pictrography)<br />
Tintenstrahl mit Festtinte<br />
Tintenstrahl mit Pigmenttinte auf Papier oder auf poröse<br />
Beschichtungen<br />
Tab. 1: Übersicht über die empfohlenen Trocknungsmethoden für Digitaldruckverfahren.<br />
ben können. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird bei einem Wasserschaden<br />
für dieses Verfahren nur die Lufttrocknung<br />
empfohlen.<br />
Thermodiffusionstransfer <strong>und</strong><br />
Fotothermografi e<br />
Drucke dieser zwei Verfahren ähneln sich im Aussehen<br />
<strong>und</strong> in der Haptik sehr, <strong>und</strong> auch ihr Schichtaufbau<br />
ist ähnlich, aber sie unterscheiden sich bezüglich<br />
ihrer Wasserempfi ndlichkeit. Sowohl bei Thermodiffusionstransferdrucken<br />
(auch Thermosublimationsdrucke<br />
genannt) wie auch bei Fotothermografi edrucken<br />
(auch Fuji Pictrography genannt) diff<strong>und</strong>ieren während<br />
des Druckvorgangs gelbe, magenta- <strong>und</strong> cyanfarbene<br />
Farbstoffe von einem Spenderfarbband in<br />
eine spezielle Empfangschicht auf dem Trägerpapier.<br />
Beim ersten Verfahren ist dieser Vorgang rein thermisch<br />
gesteuert, beim zweiten laufen komplexe fotochemische<br />
Reaktionen ab. Thermodiffusionstransferdrucke<br />
haben meist einen mehrschichtigen Träger,<br />
der aus verschiedenen Lagen synthetischer Fliese <strong>und</strong><br />
Folien besteht. Die Empfangsschicht besteht meist<br />
aus einem Kunststoffgemisch mit hohem Polyesteranteil.<br />
Die Drucke werden oft direkt nach dem Einbringen<br />
der Farben zudem mit einer dünnen Schutzschicht<br />
aus Wachs versiegelt. Da die Farbstoffe nicht<br />
wasserlöslich sind <strong>und</strong> die Empfangs- bzw. Wachsschicht<br />
wasserabweisend ist, können diese Drucke in<br />
einem Stapel getrocknet werden. Fotothermografi edrucke<br />
haben einen PE-Papier als Träger, wie er auch<br />
aus der Fotografi e bekannt ist. 7 Die Empfangsschicht<br />
ist allerdings gelatinehaltig <strong>und</strong> wird daher bei Nässe<br />
leicht klebrig, so dass hier eher die Lufttrocknung<br />
empfohlen wird, um Verklebungen zu vermeiden. Beide<br />
Verfahren werden aufgr<strong>und</strong> ihrer fotorealistischen<br />
Druckqualität für die Ausgabe von fotografi schen Bilddateien<br />
verwendet, aber Thermodiffusionstransfer ist<br />
viel häufi ger anzutreffen.<br />
Tintenstrahl mit Farbstofftinte auf Papier oder auf quellbare<br />
Beschichtungen<br />
Schlussfolgerungen<br />
In diesem Beitrag wurden die Eignung der Stapeltrocknung<br />
<strong>und</strong> der Lufttrocknung für nass gewordene<br />
Digitaldrucke behandelt. Digitaldrucke sind materialtechnisch<br />
gesehen komplexer als hier vorgestellt,<br />
aber eine vereinfachte Kategorisierung ist zunächst<br />
nützlich, weil im Falle eines unmittelbar eintretenden<br />
Wasserschadens erst einmal schnell reagiert werden<br />
muss <strong>und</strong> die Zeit für eine allzu feine Differenzierung<br />
nicht immer gegeben ist. Die Empfehlungen lassen<br />
also ein gr<strong>und</strong>sätzliches <strong>und</strong> sofortiges Handeln zu,<br />
sie können (<strong>und</strong> sollten) aber immer durch einen erfahrenen<br />
Restaurator situationsbedingt <strong>und</strong>, durch eigene<br />
Erfahrungen geleitet, abgewandelt <strong>und</strong> ergänzt<br />
werden. Weitere Untersuchungen sind auf jeden Fall<br />
sinnvoll; eine Testreihe zur Gefriertrocknung von Digitaldrucken<br />
ist bereits in Arbeit.<br />
Sinnvoll ist es nicht zuletzt, den Schäden, die bei<br />
einem Wassereinbruch oder einer Überfl utung zu<br />
erwarten sind, vorzubeugen. Besonders wasserempfi<br />
ndliche Drucke (farbstoffbasierter Tintenstrahl,<br />
beschichtete Medien im Allgemeinen, digitale Ausbelichtung<br />
auf Fotopapier, eventuell Nadeldruck) in<br />
einer Sammlung sollten möglichst weit weg von potentiellen<br />
Wassereinbruchsstellen gelagert werden –<br />
etwa in der obersten Schublade eines Planschranks<br />
in einem von Flutwasser bedrohtem Raum, oder in<br />
einem Regal, das nicht unter einer Feuerlöschanlage<br />
steht. Als Vorsichtsmaßnahme empfi ehlt es sich<br />
eventuell auch, eine Liste der wasserempfi ndlichsten<br />
Drucke zusammenzustellen, oder sie, wenn möglich,<br />
zumindest nicht mit anderen Dokumenten zusammen<br />
zu lagern, damit sie diese im Falle eines Wasserschadens<br />
wenigstens nicht durch das Ausbluten der Tinten<br />
beschädigen.