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Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

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Nadeldruck<br />

Thermodruck <strong>und</strong> Elektrofotografi e haben heute weitgehend<br />

die Nadeldrucktechnik abgelöst, aber Nadeldrucke<br />

sind noch in vielen Archiven in großen Mengen<br />

vorhanden. Als eine Technik aus den 1950er Jahren,<br />

besticht der Nadeldruck durch seine Einfachheit <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit. Einer Schreibmaschine ähnlich wird<br />

durch den Aufschlag eines Metallstifts ein Farbband<br />

auf die Papieroberfl äche gepresst, wobei schlagartig<br />

Tinte vom Farbband auf das Papier übertragen wird.<br />

Im Unterschied zur Schreibmaschine werden jedoch<br />

beim Nadeldruck keine voll geformten, metallenen<br />

Buchstaben zum Aufdruck verwendet, sondern nur<br />

feine Drähte, deren Spitze nur einen einzelnen Punkt<br />

markieren. Innerhalb einer festgelegten Matrix werden<br />

aus den Punkten Buchstaben <strong>und</strong> Zahlen geformt.<br />

Meist auf einfachem Papier gedruckt, bestimmt eher<br />

die Wahl des Farbbands die Wasserempfi ndlichkeit<br />

eines Nadeldrucks. Sowohl öl- wie auch wachshaltige<br />

Tinten waren üblich, <strong>und</strong> die Farbstoffe sind in der<br />

Regel eher wasserunlöslich. Die Erfahrung zeigt jedoch,<br />

dass manche Tinten im Wasserbad verlaufen,<br />

so dass für dieses Verfahren eher eine Lufttrocknung<br />

empfohlen wird, soll der Transfer von Tinte auf andere<br />

Oberfl ächen verhindert werden. Ist eher die Planlage<br />

<strong>und</strong> die Platzersparnis von Vorrang, so kann auch<br />

die Stapeltrocknung verwendet werden.<br />

Tintenstrahl mit Flüssigtinte<br />

Tintenstrahl bietet heute die vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten<br />

von allen digitalen Druckverfahren.<br />

Sowohl in Archiven wie auch in Kunstsammlungen<br />

können inzwischen Tintenstrahldrucke teils in<br />

großen Mengen gef<strong>und</strong>en werden. Durch eine bewusste<br />

Kombination der Tinte <strong>und</strong> der Medien 6 lässt<br />

sich eine große Bandbreite an Druckqualität, Farbumfang,<br />

Oberfl äche <strong>und</strong> Stärke des Trägers erzielen. Zur<br />

Beurteilung der Wasserempfi ndlichkeit dieser Drucke<br />

können sie – etwas vereinfacht – nach Tintenart <strong>und</strong><br />

nach Beschichtungart der Medien sortiert werden.<br />

Die ersten Tintenstrahltinten, die ab Anfang der<br />

1980er Jahren zunehmend erhältlich waren, beinhalteten<br />

wasserlösliche Farbstoffe. Trotz technischer<br />

Fortschritte blieb es circa zwanzig Jahre dabei, so<br />

dass davon ausgegangen werden kann, dass Tintenstrahldrucke,<br />

die vor ca. 2000 hergestellt wurden,<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit sehr wasserempfi ndlich<br />

sind: Die Tinten bluten im Wasser aus <strong>und</strong> verfärben<br />

alles, was mit den nassen Drucken in Kontakt kommt.<br />

Auch heutige Farbstofftinten werden mit wasserlöslichen<br />

Farbstoffen hergestellt, aber es ist inzwischen<br />

möglich geworden, durch die Verbesserung der Farbchemie<br />

<strong>und</strong> der Verwendung von geeigneten Medien<br />

die Farbstoffe auf dem fertigen Druck fast vollständig<br />

wasserunempfi ndlich zu machen. Weiß man je-<br />

Martin Jürgens<br />

81<br />

doch nicht um die technischen Einzelheiten des Tintenstrahldrucks,<br />

ist Vorsicht geraten.<br />

Nach dem Jahr 2000 wurden Pigmenttinten populär.<br />

Pigmente sind nicht wasserlöslich, so dass Tintenstrahldrucke<br />

mit Pigmenttinten gr<strong>und</strong>sätzlich weniger<br />

wasserempfi ndlich als solche auf Farbstoffbasis sind.<br />

Da manche Tintensätze aber Mischungen aus Farbstoffen<br />

<strong>und</strong> Pigmenten beinhalten, ist eine Reaktion<br />

der Farben im Wasserbad in vielen Fällen möglich.<br />

Erst durch die Oberfl ächenbeschichtung von Papieren,<br />

PE-Papieren <strong>und</strong> Kunststofffolien konnten<br />

hochwertige, detailreiche <strong>und</strong> scharfe Tintenstrahldrucke<br />

mit hoher Farbsättigung erzielt werden. Beliebt<br />

sind hochglänzend beschichtete Papiere oder PE-Papiere<br />

(sogenannte Fotomedien) da sie herkömmlichen<br />

Fotopapieren ähneln. Mit Farbstofftinten wird vornehmlich<br />

auf Medien mit einer quellbaren Beschichtung<br />

gedruckt. Diese Schicht besteht zu einem Großteil<br />

aus Gelatine, so dass ihre Oberfl äche bei Nässe<br />

hochempfi ndlich wird. Nass gewordene, quellbar beschichtete<br />

Medien verkleben demnach gerne mit jedem<br />

Material, mit dem sie in Kontakt kommen. Pigmenttinten<br />

dagegen werden eher in Kombination mit<br />

porösen Oberfl ächenbeschichtungen verwendet. Poröse<br />

Medien sind entweder hochglänzend oder matt;<br />

ihre Beschichtung besteht vornehmlich aus Silikagel<br />

oder Alumina, zwei verwandte Trockenmittel. Drucke<br />

auf solche Medien sind naturgemäß weniger wasserempfi<br />

ndlich, aber sie sollten im nassen Zustand nicht<br />

ausgiebig hantiert werden, da die Schicht beschädigt<br />

werden kann.<br />

Zusammenfassend können für den fl üssigen Tintenstrahl<br />

folgende Empfehlungen gemacht werden:<br />

Tintenstrahldrucke mit Farbstofftinte auf Papier oder<br />

auf quellbare Medien sollten unbedingt luftgetrocknet,<br />

solche mit Pigmenttinte auf Papier oder auf poröse<br />

Medien können auch im Stapel getrocknet werden.<br />

Solange nicht bekannt ist, mit welcher Tinte auf<br />

welchen Medien gedruckt worden ist, gilt ein Tintenstrahldruck<br />

als höchst wassergefährdet <strong>und</strong> sollte nur<br />

luftgetrocknet werden.<br />

Digitale Ausbelichtung auf Fotopapier<br />

Bei dieser Technik handelt es sich um ein seit ca. fünfzehn<br />

Jahren gängiges Verfahren der Ausgabe von digitalen<br />

Daten auf herkömmliches, lichtempfi ndliches<br />

Fotopapier oder auf Film. Hierzu werden die digitalen<br />

Signale in unterschiedliche Lichtintensitäten umgewandelt,<br />

die mittels eines oder mehrerer Laser oder<br />

einer Leuchtdioden-Zeile Punkt für Punkt die Fotoemulsion<br />

belichten. Das Fotopapier wird dann in üblicher<br />

Fotochemie entwickelt <strong>und</strong> fi xiert. Da Fotografi en<br />

eine Gelatineemulsion haben, gilt gr<strong>und</strong>sätzlich, dass<br />

sie im nassen Zustand sehr berührungsempfi ndlich<br />

sind <strong>und</strong> leicht mit angrenzenden Oberfl ächen verkle-

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