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Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

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me eine hohe Priorität genießt <strong>und</strong> die Langzeitstabilität<br />

dadurch erhöht wird.<br />

Eine Vorreinigung geschieht oftmals mit einem weichen<br />

Pinsel oder einem Minisauger, wodurch lose <strong>und</strong><br />

lockere Verschmutzungen entfernt werden können.<br />

Für die anschließende Hauptreinigung waren in der<br />

Literatur vielerlei, zuweilen auch abstruse Techniken<br />

<strong>und</strong> Materialien zu fi nden.<br />

Für die erste Versuchsreihe wurden zwölf unterschiedliche<br />

Materialien ausgewählt, die in der Papier-<br />

<strong>und</strong> Fotorestaurierung zur Trockenreinigung verwendet<br />

werden.<br />

Neben verschieden Reinigungstüchern, Blockradierern<br />

<strong>und</strong> Radierschwämmen kamen auch ungebräuchlichere<br />

Varianten, wie beispielsweise ein<br />

selbst hergestelltes Gelatinekissen, Solagel oder<br />

auch Radierkugeln aus Naturkautschuk, zum Einsatz.<br />

(➝ Abb. 11 <strong>und</strong> Tab. 1)<br />

Nr. Materialien Zusammensetzung<br />

1 Microfasertuch Polyester + Polyamid<br />

2 Watte 100 % Viskose<br />

3 Baumwolltuch 100 % Baumwolle<br />

4 Baumwollnicki 80 % Baumwolle<br />

20 % Polyamid<br />

5 Solagel 1 PVC 2 + Weichmacher<br />

6 Gelatinekissen Fotogelatine 3<br />

7 Blockradierer ‚Mars Plastic‘ PVC + Füllstoffe 4 +<br />

Weichmacher 5<br />

8 Knetgummi von Faber<br />

Castell<br />

Kautschuk (synthetisch)<br />

9 Chemical sponge Naturkautschuk 6<br />

10 Radierkugel 7 Naturkautschuk<br />

11 Wishab-Schwamm hart Faktis 8 + Füllstoffe 9<br />

12 Wishab-Radierpulver weich 10 Faktis + Füllstoffe<br />

Tab. 1: Zusammensetzung der verschiedenen Materialien für die<br />

Trockenreinigung.<br />

Abb. 11: Übersicht der getesteten Reinigungsmaterialien für die<br />

Trockenreinigung.<br />

Imke Henningsen<br />

53<br />

Als Dummies für die Versuchsreihen wurden schwarz<br />

entwickelte PE-Papiere verwendet, die eine glänzende<br />

Oberfl äche aufwiesen. Nach der Reinigung sollten<br />

sie makroskopisch bezüglich eventueller Beschädigungen<br />

oder Rückstände untersucht werden.<br />

Anwendung auf Fotooberfl ächen<br />

Alle Testmaterialien wurden zuerst auf den Oberfl ächen<br />

unverschmutzter Dummies angewandt, um herauszufi<br />

nden, ob die Materialien selbst ein Schadenspotential<br />

darstellen.<br />

Die drei Reinigungstücher, wie auch der Wattebausch,<br />

wurden vorsichtig in einer Richtung über die<br />

Fotooberfl äche geführt. Das Solagel, das Gelatinekissen,<br />

wie auch das Knetgummi wurden tupfend auf der<br />

Oberfl äche angewandt. Der Blockradierer, wie auch<br />

der Chemical Sponge <strong>und</strong> der Wishab-Schwamm<br />

wurden ebenfalls in eine Richtung radierend eingesetzt.<br />

Die Radierkugeln wurden über die Fotooberfl äche<br />

gerollt <strong>und</strong> das Radierpulver fl ächig verteilt, wobei<br />

es anschließend mit zwei Fingern durch leicht kreisende<br />

Bewegungen verrieben wurde, um es danach mittels<br />

eines weichen Pinsels wieder zu entfernen.<br />

Zusammenfassend ließ sich bei diesem ersten Versuch<br />

feststellen, dass bis auf die Reinigungstücher,<br />

die Watte <strong>und</strong> das Knetgummi, alle anderen Reinigungsmaterialien<br />

mehr oder weniger Rückstände<br />

oder Beschädigungen der Oberfl äche verursachen.<br />

Somit wurde schon vorab ein prinzipielles Schadenspotential<br />

einiger Materialien deutlich. Im Anschluss<br />

daran sollten in einem zweiten Versuch verschmutzte<br />

PE-Papiere für den Test eingesetzt werden.<br />

Wie schon vermutet wurde, hat sich gezeigt, dass<br />

keines der Reinigungsmaterialien im Stande war, alle<br />

Verschmutzungen vollständig zu entfernen. Trotzdem<br />

waren aber prägnante Unterschiede festzustellen <strong>und</strong><br />

neben den Möglichkeiten wurden auch die Grenzen<br />

einer solchen Maßnahme deutlich.<br />

Die Watte hatte Rückstände in Form von einzelnen<br />

Fasern hinterlassen. Diese können generell an<br />

Schmutzkrusten oder geschädigten Bereichen anhaften<br />

<strong>und</strong> sind von dort nur mit Mühe wieder zu entfernen.<br />

(➝ Abb. 12)<br />

Auch das vorab als gut bewertete Microfasertuch<br />

hatte nun zu leichten Schädigungen in Form von feinen<br />

Kratzern geführt. Vermutlich sind diese Beschädigungen<br />

auf härtere Schmutzpartikel zurückzuführen,<br />

die beim Reinigungsvorgang über die Oberfl äche gerieben<br />

wurden. (➝ Abb. 13)<br />

Der Blockradierer führte zur stärksten Beschädigung<br />

der Dummies in Form von sehr vielen, prägnanten<br />

Kratzern auf der Oberfl äche. Diese Schäden<br />

entstanden aber nicht alleine durch das eventuelle<br />

Verreiben von harten Schmutzpartikeln, sondern, wie<br />

schon der Vortest gezeigt hat, gehen sie vom Radierer

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