Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...
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Abb. 21: In einem Vorversuch wurden die fehlfarbigen Retuschen<br />
der farbigen Bereiche abgenommen (linker oberer Bereich wurde<br />
bearbeitet). Hier ist gut zu erkennen, dass die originale Farbigkeit<br />
großfl ächig mit den Retuschen überdeckt wurde.<br />
Vorversuche<br />
Im Rahmen der Untersuchung der Goldledertapete<br />
wurden einige Vorversuche zu konkreten <strong>Restaurierungs</strong>maßnahmen<br />
durchgeführt. Hierzu zählten die<br />
Oberfl ächenreinigung, Abnahme von Fremdschichten,<br />
Abnahme der Retuschen <strong>und</strong> die Abnahme der<br />
rückseitigen Doublierung.<br />
An dieser Stelle wird besonderes Augenmerk auf<br />
die beiden zuletzt erwähnten Punkte gelegt.<br />
Abnahme der farbigen Retuschen<br />
Eine Abnahme der Retuschen der farbigen Bereiche<br />
ist konservatorisch nicht unbedingt notwendig, aber<br />
ästhetisch durchaus empfehlenswert, da im jetzigen<br />
Zustand die originale Farbigkeit großfl ächig mit fehlfarbigen<br />
Übermalungen verdeckt wird.<br />
Lösemitteltests ergaben, dass die Retuschen mit<br />
MEK (Methylethylketon) abzunehmen sind. Eine Abnahme<br />
ist ohne Verletzung des Harzüberzuges möglich,<br />
dies ist deutlich unter UV-Anregung sichtbar.<br />
(➝ Abb. 21 <strong>und</strong> 22)<br />
Inken Süß <strong>und</strong> Kristin Krupa<br />
25<br />
Abb. 22: Hier wurde auf der rechten Seite die Retusche abgenommen.<br />
Unter UV-Anregung ist deutlich erkennbar, dass eine<br />
Abnahme der Retusche ohne Verletzung des originalen Harzüberzugs<br />
möglich ist.<br />
Allerdings muss mit großer Vorsicht gearbeitet werden,<br />
denn das Lösungsmittel kann auch den Goldlack<br />
anlösen.<br />
Abnahme der Bronzeretuschen<br />
Bei den Bronzeretuschen ist eine Abnahme konservatorisch<br />
sinnvoll. Wie bereits erwähnt, wurde eine<br />
Kupfer-Zink-Legierung als Retuschematerial verwendet.<br />
Kupfer neigt im Laufe der Alterung zu einer Korrosion,<br />
die sich in die tieferen Schichten des Goldleders<br />
einfressen <strong>und</strong> sie zerstören würde.<br />
Leider haben Untersuchungen ergeben, dass eine<br />
Abnahme dieser Retuschen ohne eine Schädigung<br />
des Goldlackes nicht möglich ist. Es bleibt die Frage,<br />
ob eine weitest mögliche mechanische Reduzierung<br />
der Überbronzierungen zunächst zur Abwendung der<br />
Gefahr ausreicht oder ob eine Schädigung des originalen<br />
Goldlackes <strong>und</strong> anschließender Retusche in<br />
Kauf genommen werden muss. Diese beiden Möglichkeiten<br />
werden zur Diskussion gestellt.