Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...
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60 Ergänzung <strong>und</strong> Retusche von Plakaten<br />
Abb. 2: Massenübung der Sokoln auf dem 4. Sokolfest in<br />
Prag 1901.<br />
landes zu sehen, der Falke ist das Zeichen der Sokolbewegung.<br />
1 Am unteren rechten Rand des Bildfeldes<br />
befi ndet sich die Signatur des Künstlers <strong>und</strong> das Entstehungsjahr,<br />
am unteren linken Rand das Duckersignet<br />
der Druckerei Neubert in Prag.<br />
Das Plakat mit der Größe 169 × 83 cm ist auf ein<br />
Velinpapier aus Hadern gedruckt, welches aber extrem<br />
kurzfaserig <strong>und</strong> vermutlich mit vielen Füllstoffen<br />
versehen ist. Dadurch erhalten Papiere eine sehr dichte<br />
<strong>und</strong> glatte Oberfl äche, die sich gut für den Druck<br />
eignet. Der Druck ist insgesamt sehr aufwändig gestaltet.<br />
Es handelt sich um eine Farblithographie mit<br />
elf Farben, darunter eine Bronzedruckfarbe. 2<br />
Schäden<br />
Schäden sind in erster Linie durch eine frühere unsachgemäße<br />
Lagerung entstanden. Die Sammlung<br />
des Plakatmuseums in Essen wurde erst ab 2004<br />
konservatorisch betreut <strong>und</strong> war zuvor in Kellerräumen<br />
untergebracht, wo die Objekte meist in sich gerollt<br />
<strong>und</strong> so übereinandergelegt aufbewahrt wurde.<br />
Dadurch entstanden zahlreiche Knicke. Durch die<br />
Kurzfaserigkeit ist das Papier sehr empfi ndlich, so<br />
dass zusätzlich viele Risse <strong>und</strong> Fehlstellen entstanden.<br />
Diese wurden zu einem früheren Zeitpunkt mit<br />
Selbstklebebändern gesichert, die Fehlstellen (die<br />
größere hat ein Ausmaß von ca. 30 auf 21 cm) mit<br />
der Rückseite eines alten Plakates ergänzt (➝ Abb. 3).<br />
Auf der Vorderseite wurden die Umrandungen des<br />
Textfeldes mit einem Filzstift grob nachgezogen, dabei<br />
drang ein Teil der Tinte in das Papier ein.<br />
Fragestellung<br />
Im Zuge der Restaurierung sollte die Ergänzung ausgetauscht<br />
werden. Bei der Konzeptfi ndung stellte<br />
sich dabei folgende Fragen: Was macht Plakate aus<br />
<strong>und</strong> inwiefern beeinfl usst ihre besondere Materialität<br />
<strong>und</strong> Funktion die Retusche? Welche Methoden <strong>und</strong><br />
Techniken kommen in Frage? Inwiefern verändern sie<br />
Abb. 3: Detail verso: alte Ergänzung der Fehlstelle mit der Rückseite<br />
eines anderen Plakates <strong>und</strong> Selbstklebestreifen.<br />
Abb. 4: Plakatwand um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende.