03.12.2012 Aufrufe

Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nicht nur aufgr<strong>und</strong> seines hohen Alters sondern<br />

auch <strong>und</strong> vor allem durch schlechte Aufbewahrungsbedingungen<br />

zeigen die Cellulosefasern heute einen<br />

fortgeschrittenen Abbaugrad, was sich in weiteren,<br />

z. T. mikrofeinen Rissen <strong>und</strong> Brüchen innerhalb des<br />

Fasermaterials äußert (➝ Abb. 3).<br />

Ein Befall von Anobien <strong>und</strong> anderen Insekten führte<br />

darüber hinaus vor allem entlang der oberen Kante zu<br />

einem größeren Verlust an Originalmaterial (➝ Abb. 4).<br />

Einen anderen charakteristischen Schaden stellt<br />

die Trennung der beiden aufeinander liegenden Papyrusschichten<br />

dar. Ebenso war ein partielles Abheben<br />

einzelner Papyrusfasern zu beobachten.<br />

Es ist nicht nur die geringe Stärke <strong>und</strong> extreme Feinheit<br />

des Papyrusmaterials, die für die ausgesprochen<br />

hohe Güte des Objektes sprechen. Auch die Ausführung<br />

der Illustrationen sowie die große Vielfalt der verwendeten<br />

Farben <strong>und</strong> die großzügige Verarbeitung<br />

von Blattgold zeugen von der herausragenden Qualität<br />

des Objektes. Offensichtlich fand hier die gesamte<br />

Bandbreite der zu dieser Zeit bekannten Farbmittel<br />

Verwendung. 3<br />

Abb. 3: Der schlechte Zustand des Papyrusmaterials ist im<br />

Durchlicht anhand der mikrofeinen Risse besonders gut zu<br />

erkennen.<br />

Stefanie Behrendt <strong>und</strong> Sabine Güttler<br />

33<br />

Das im Vergleich zu den anderen Farbmitteln jedoch<br />

deutlich instabilere Grünpigment hat das Cellulosematerial<br />

stark angegriffen <strong>und</strong> zu großfl ächigen<br />

Ausbrüchen innerhalb der Farbpartien mit<br />

teils nur noch pulverförmigen Rückständen geführt<br />

(➝ Abb. 5). Dies lässt auf die Verwendung eines stark<br />

sauer reagierenden Pigments, wie Kupferacetat, also<br />

Grünspan schließen. Alle anderen Farben <strong>und</strong> besonders<br />

das Blattgold sind noch immer von leuchtender<br />

Intensität <strong>und</strong> wirken – abgesehen von Bereibungsspuren<br />

durch die Rollung <strong>und</strong> mechanische<br />

Einwirkungen – stabil.<br />

Ein weiteres Problem zeigte sich in den Bereichen<br />

des dunklen Rots. Hier hafteten vielerorts Papyrusfasern<br />

auf der häufi g stark krakelierten Malschichtoberfl<br />

äche, was vermutlich auf einen Bindemittelüberschuss<br />

<strong>und</strong> die sehr enge Rollung des Papyrus<br />

zurückgeführt werden kann.<br />

Entrollen <strong>und</strong> Glätten<br />

Die besondere Empfi ndlichkeit des Papyrus erforderte<br />

eine gründliche Vorbereitung der <strong>Konservierungs</strong>-<br />

Abb. 4: Charakteristische Fraßspuren verursacht durch diverse<br />

Schadinsekten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!