03.12.2012 Aufrufe

Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

angepasst <strong>und</strong> mit Kleister eingesetzt. Entsprechend<br />

wurde auch die zweite kleinere Fehlstelle ergänzt<br />

(➝ Abb. 15). Das Blatt wurde danach noch ein weiteres<br />

Mal mit dem gleichen Japanpapier dünn kaschiert,<br />

um Spannungen auszugleichen.<br />

In diesem Fall wurde getrennt vom Original retuschiert,<br />

um die verschiedenen Methoden auszuprobieren.<br />

Es ist auch möglich, erst die Ergänzung<br />

einzusetzen, <strong>und</strong> dann zu retuschieren. Beide Möglichkeiten<br />

haben ihre Vor- <strong>und</strong> Nachteile.<br />

Wenn man getrennt vom Original retuschiert, besteht<br />

nicht die Gefahr, dass Farbe an den Übergängen<br />

vom Originalpapier aufgesogen wird. Außerdem<br />

ist die Ergänzung so einfacher korrigierbar. Ein heikler<br />

Punkt ist jedoch das Einsetzen, da sich die Papiere<br />

unterschiedlich stark dehnen können <strong>und</strong> so ein passgenaues<br />

Einsetzen erschwert werden kann.<br />

Fazit<br />

Auch wenn eine solche Mustererstellung bei einer normalen<br />

Restaurierung unter ökonomischen Gesichtspunkten<br />

schwierig ist, sollte eine systematische Abwägung<br />

der Methoden in ähnlicher Weise, wenn auch<br />

nur gedanklich, stattfi nden.<br />

Eine Retusche ist immer sehr individuell, aber die<br />

Fragen, die man sich vorher stellen sollte <strong>und</strong> die Aspekte,<br />

die dabei eine Rolle spielen, sind immer die<br />

gleichen, so dass der hier dargestellte Prozess der<br />

Entscheidungsfi ndung auf alle anderen Plakate, unabhängig<br />

von deren Technik, Motiv, Größe <strong>und</strong> Art der<br />

Fehlstelle übertragbar ist.<br />

Anmerkungen<br />

1 Sokol ist das tschechische Wort für Falke<br />

2 Das bedeutet, dass auf eine mit Bindemittel bedruckte Fläche<br />

Metallpulver aufgestäubt wurde, in diesem Fall eine Mischung<br />

aus Zinn <strong>und</strong> Aluminium, was durch eine Untersuchung mit<br />

REM/EDX nachgewiesen werden konnte.<br />

3 Eva Ortner: Die Retusche von Tafel- <strong>und</strong> Leinwandgemälden.<br />

Diskussion zur Methodik. München 2003<br />

4 Zur Geschichte <strong>und</strong> Entstehung von Plakaten siehe: John Barnicoat:<br />

Poster. In: The Dictionary of Art. 34 Bände. Hrsg. von<br />

Jane Turner. Band 25. London 1996, S. 345–355 <strong>und</strong> Zeitzeiger.<br />

Plakate aus zwei Jahrh<strong>und</strong>erten. Hrsg. von René Grohnert.<br />

Essen 2007<br />

5 Bild, Bildwahrnehmung, Bildverarbeitung. Interdisziplinäre Beiträge<br />

zur Bildwissenschaft. Hrsg. von Klaus Sachs-Hombach<br />

<strong>und</strong> Klaus Rehkämper. Wiesbaden 2004<br />

6 Handgeschöpftes Hadernpapier Nr. 2124, 25 % Leinen, 75 %<br />

Baumwolle, creme, Anton Glaser Stuttgart. Das Papier wurde<br />

von der Firma Anton Glaser in Zusammenarbeit mit der Bibliothèque<br />

Nationale, Paris entwickelt <strong>und</strong> wird in der Handschöpferei<br />

Ruscombe Papermill/England hergestellt. Das Papier hat<br />

eine Velinstruktur <strong>und</strong> eine leicht geglättete Oberfl äche, wie es<br />

bei vielen Papieren des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts vorkommt.<br />

7 Es sind Airbrushfarben auf Acrylbasis, die besonders lichtbeständig<br />

sind. Sie können mit dem zusätzlichen Bindemittel Plextol<br />

B 500 versehen werden, um den Glanz zu erhöhen. Die<br />

Verena Grande<br />

65<br />

Lichtbeständigkeit wurde durch den Hersteller getestet (nach<br />

DIN-Norm 16525) <strong>und</strong> im Zuge einer Forschungsarbeit an der<br />

FH Köln durch die Autorin bestätigt.<br />

8 Es zeigte sich, dass die Farbe dazu neigte, leicht unter die Schablonenränder<br />

zu laufen. Es wurde mit verschiedenen Möglichkeiten<br />

versucht, dies zu verhindern: durch Andicken der Farbe,<br />

zusätzliches Nachleimen des Papiers, dem ‘Abdichten’ der<br />

Ränder durch Vorbehandlung mit Bindemitteln sowie der Verwendung<br />

von Cyclododecan als Absperrmittel <strong>und</strong> anderer Abdeckmaterialien,<br />

wie z. B. Flüssigmasken der Firma Schmincke<br />

<strong>und</strong> Lukas getestet.<br />

Für das Muster wurde das Blatt mit Tesa Low Tak maskiert. Es<br />

wurde mit ca. 30 cm Abstand, 2 bar <strong>und</strong> dreimaligem Farbauftrag<br />

gearbeitet. Die Ränder wurden hier mit einem Pinsel<br />

nachbearbeitet, konnten jedoch auf diese Weise nicht zufriedenstellend<br />

korrigiert werden. Dennoch gibt das Muster einen<br />

Anhaltspunkt, wie eine derart fl ächige Retusche bei dem Plakat<br />

wirkt. Eine geplante Rekonstruktion des Schriftfeldes mit der<br />

Airbrushtechnik war im Rahmen dieser Arbeit nicht realisierbar.<br />

9 Epson Ultrachrome K3-Tinte mit Vivid-Magenta-Technologie<br />

10 Papier Hahnemühle Photo Rag, 308 g/m², 100 % Hadern, Römerturm,<br />

Frechen<br />

11 Der Vergleich der Retuschen wird durch die schwarz-weißen<br />

Abbildungen nicht ganz deutlich. Bei Interesse verschicke ich<br />

gerne eine PDF-Datei mit farbigen Abbildungen<br />

12 Jonny W. Stadler: Buntpapierergänzung an historischen Möbeln.<br />

Möglichkeiten der Rekonstruktion <strong>und</strong> Reproduktion. In:<br />

Restauro 1, 2007, S. 54–62<br />

13 Die <strong>Restaurierungs</strong>schritte sollen in diesem Artikel nur kurz erwähnt<br />

werden, auch wenn die Abnahme der Selbstklebebestreifen<br />

einen großen <strong>und</strong> komplexen Teil der Restaurierung darstellte.<br />

14 Japanpapier RK2, 100 % Kozo, 11 g/m² von Paper Nao, Tokyo<br />

Abbildungsnachweise<br />

Abb. 2: Monika Ruffi ni, Juraj Sivulka (1.8.2006): Die historische Entwicklung<br />

der Sokolbewegung in Böhmen <strong>und</strong> Mähren im 19.<br />

<strong>und</strong> in der ersten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts in Bezug auf das<br />

deutsche Turnen. Dissertation Bremen 2005, S. 311. . (13.5.2007)<br />

Abb. 4: Kunstdruck – Druckkunst. Von der Lithographie zum Digitaldruck.<br />

Hrsg. von Walter Koschatzky. Wien 2001, S. 155<br />

Alle anderen Abbildungen: Verena Grande

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!