Restaurierungs- und Konservierungs - Arbeitskreis Nordrhein ...
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22 Die Goldledertapete von Schloss Augustusburg in Brühl<br />
Abb. 13: Der zweite gef<strong>und</strong>ene Nahttyp. Er wurde ebenfalls mit<br />
der Hand in der gleichen Stichtechnik wie Nahttyp 1 mit einem<br />
braunen Doppelfaden durch die Doublierung gestochen.<br />
Bei dem ersten Nahttyp wurde ein weißer Doppelfaden<br />
von Hand vernäht. Er befi ndet sich hauptsächlich<br />
im unteren Teil der Goldledertapete. Hierbei<br />
handelt es sich um die ältesten Nähte. Das Leder ist<br />
in den meisten Fällen hier nicht mit dem Textil überklebt.<br />
Ist dies doch der Fall, so befi nden sich die<br />
Nähte im Gegensatz zu den anderen Nahttypen unter<br />
dem Textil. Entlang der äußeren Ränder der einzelnen<br />
Carrets befi nden sich zusätzlich zahlreiche<br />
Nahtlöcher, die zum Teil von den alten Nähten stammen.<br />
(➝ Abb. 12)<br />
Bei diesem Nahttyp kann man vor allem Stabilitätsverlust<br />
durch Brüchigkeit des Fadens beobachten.<br />
Häufi g ist die Verbindung der einzelnen Carrets<br />
bereits zerstört. Das Leder ist in den Randbereichen<br />
eingerissen, stellenweise ist es zu größeren Fehlstellen<br />
gekommen.<br />
Ebenfalls im unteren Teil der Tapete befi ndet sich<br />
an einigen wenigen Stellen der zweite Nahttyp. Er<br />
wurde ebenfalls mit der Hand <strong>und</strong> in der gleichen<br />
Stichtechnik wie Nahttyp 1 durchgeführt, jedoch mit<br />
einem braunen Doppelfaden. (➝ Abb. 13)<br />
Abb. 14: Der dritte gef<strong>und</strong>ene Nahttyp. Hier handelt es sich um<br />
eine Maschinennaht, die mit einem dünnen braunen Faden in kürzerer<br />
Stichweite ausgeführt wurde.<br />
Dieser Nahttyp ist im Großen <strong>und</strong> Ganzen stabil,<br />
da er durch die von der Rückseite auf das Leder angebrachte<br />
Doublierung gestochen wurde.<br />
Bei dem Großteil der Nähte handelt es sich um Maschinennähte,<br />
die mit einem dünneren braunen Faden<br />
<strong>und</strong> kürzerer Stichweite ausgeführt wurden (Nahttyp<br />
3). Das Leder ist in den meisten Fällen durch die Maschinennaht<br />
stark perforiert, da hier die einzelnen Einstiche<br />
nah beieinander liegen. Dadurch ist es bereits<br />
an einigen Stellen zu feinen oberfl ächlichen bis hin zu<br />
durchgehenden Rissen im Leder gekommen. Da das<br />
Leder an den neuen Nähten gr<strong>und</strong>sätzlich hinterlegt<br />
ist, fallen diese Risse kaum auf. (➝ Abb. 14)<br />
Spätere Intarsien<br />
Wahrscheinlich im Zuge der Beklebung der Fleischseite<br />
mit Textil wurden offenbar vorhandene Fehlstellen<br />
innerhalb der Goldlederpaneele mit herausgeschnittenen<br />
Intarsien aus weiteren Goldlederpaneelen mit<br />
dem gleichen Motiv Stoß auf Stoß ergänzt <strong>und</strong> mit<br />
Stoff hinterlegt 5 .<br />
Die geraden Abschlüsse der Fehlstellen lassen<br />
darauf schließen, dass möglicherweise komplizierte