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OCEAN7 2008-05

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

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40 TexT & foTos michael köhler<br />

geschaffT. Die letzten zwei<br />

meter nach 2.552 Seemeilen<br />

Nonstop-rudern über den<br />

atlantik.<br />

La Gomera – Antigua 2.552 Meilen<br />

– Segelboote brauchen ca.<br />

20 Tage, Ruderboote ein bisserl<br />

länger … Das schnellste Boot<br />

mit vier Ruderern war nach 49 Tagen im<br />

Ziel, der schnellste Zweier nach 52 und<br />

der erste Soloruderer nach 77 Tagen.<br />

Eine unglaubliche Leistung. Nicht nur<br />

körperlich, sondern vor allem mental.<br />

Einige der Ruderer habe ich schon weit<br />

draußen, lange vor der Ziellinie erwartet,<br />

bei meterhohen Wellen. Noch draußen<br />

habe ich sie nach ihren Empfindungen<br />

gefragt, jetzt, in greifbarer Nähe des<br />

Ziels. „Amazing, just amazing“ – dabei<br />

wehte Cath (34 Jahre, aus England) der<br />

Wind mit 30 Knoten auf den Rücken –<br />

Ruderer sitzen ja verkehrt rum! Paul, ein<br />

Arzt aus Kanada, hat auf dieselbe Frage<br />

geantwortet: „Was heißt Ziel, der Weg<br />

eng. kein Ort für menschen mit Platzangst. So winzig ist die<br />

kabine …<br />

war das Ziel, ich bin schon längst angekommen!“<br />

Vor weit über hundert Jahren<br />

sind bereits die ersten dokumentierten<br />

Atlantiküberquerungen per Ruderboot<br />

erfolgreich gewesen. Seit einigen Jahren<br />

gibt es nun dieses Rennen, bei dem<br />

eigentlich jeder ein Sieger ist.<br />

Die Boote<br />

24 Fuß für 1 oder 2 (manchmal 4) Personen,<br />

29 Fuß für 4–6. Sperrholz mit<br />

Epoxy verstärkt, oder GFK. Einige haben<br />

ihre Boote selbst gebaut, manche<br />

haben bauen lassen, einige Boote sind<br />

schon zum 3. oder 4. Mal hier. Man kann<br />

sie auch im Bausatz kaufen, alle Teile in<br />

einer Kiste. Mit Bauplan. So ein Boot<br />

wiegt dann ca. 1.000 kg, in der Hightech-Version<br />

aus Carbon nur 200 kg.<br />

150 Liter Ballast in Form von Trinkwasser<br />

sind im Rumpf verstaut, damit sich<br />

das Boot nach einer Kenterung wieder<br />

aufrichtet.<br />

In den Booten befindet sich am Bug<br />

eine kleine Kabine, die aber zu kurz zum<br />

Schlafen ist, sie dient als Stauraum. Im<br />

Heck ist eine nicht viel größere Kammer,<br />

eine Matratze, hinter mehreren Netzen<br />

ein paar persönliche Gegenstände, an<br />

der Wand die Elektronik – GPS, UKW,<br />

AIS, SEA.ME, Wetterempfänger, Iridium-Telefon,<br />

Sicherungen für Lichter<br />

und Instrumente, die Batterien.<br />

Die Teams<br />

37 Männer und 15 Frauen nahmen<br />

diesmal die Herausforderung an. Der<br />

älteste Teilnehmer ist 62, die Jüngste ist<br />

17 Jahre alt. Einige Mädchen machen<br />

eher den Eindruck, als ob sie eigentlich<br />

nur nach dem Weg zur Disco fragen<br />

wollten. Und doch fahren sie los, und<br />

sie schaffen es über den Atlantik. Ohne<br />

fremde Hilfe, das ist laut Reglement<br />

untersagt. Sogar zwei Teilnehmer im<br />

Rollstuhl gehen auf die Reise, und einer<br />

wird der erste Epileptiker sein, der einen<br />

Ozean rudernd überquert hat.<br />

Die Kosten<br />

Ein selbst gebautes Sperrholzboot (nur<br />

der Rumpf) kostet ein paar Monate<br />

Bauzeit und ca. 10.000 Euro. In Fremdfertigung<br />

etwa das Doppelte, in GFK ab<br />

50.000 Euro. Das Zubehör verschlingt

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