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OCEAN7 2008-05

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

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82<br />

Die<br />

Sunbeam-Saga<br />

1838 zog es Johann, Urgroßvater und<br />

Begründer der Dynastie Schöchl, nach<br />

Mattsee im Salzburger Flachgau. Sohn<br />

Gottfried gründete später im väterlichen<br />

Haus eine Tischlerei, die dessen<br />

Sohn Johann wiederum bis weit über<br />

die Grenzen des Ortes Mattsee hinaus<br />

bekannt machte. 1950 schließlich<br />

traten die segelbegeisterten Brüder<br />

Johann und Gottfried Schöchl in den<br />

Betrieb ein und begannen bereits<br />

1951 mit dem Bau von Segelyachten<br />

mit formverleimten Bootbau-Sperrhölzern,<br />

ab 1954 wurden dazu formverleimte<br />

Furniere verwendet.<br />

1957, mit dem Gewerbeschein für den Bootsbau in<br />

der Tasche, verwandelte man die Tischlerei endgültig<br />

in eine Werft. 1958 baute man bei Schöchl die<br />

ersten Segelyachten aus Kunststoff. Nachdem 1961<br />

die erste Serienproduktion begonnen hatte, wurden<br />

die Schöchl-Boote bereits ab dem darauf folgenden<br />

Jahr ins Ausland exportiert. In den Sechzigerjahren<br />

wurde nicht nur das erste Werftgelände am Ufer<br />

des Mattsees gebaut, bei der Kieler Woche war zum<br />

ersten Mal eine Schöchl siegreich. 1968 wurde die<br />

Sunbeam 22, das erste Schöchl-Boot, das diese Bezeichnung<br />

trug, auf der Hamburger Bootsausstellung<br />

präsentiert. Sie wird zum beliebtesten Kajütboot ihrer<br />

Klasse im deutschsprachigen Raum.<br />

1974 erfolgte der Neubau der Werft am Obernberg<br />

in Mattsee, 1976 konstruierte Ing. Manfred Schöchl,<br />

in den Jahren danach österreichischer und deutscher<br />

Meister in der Korsar-Klasse, sein erstes eigenes Boot<br />

und nahm 1979 sogar an den Weltmeisterschaften<br />

teil. In den Achtzigern exportierte man erstmals in die<br />

USA, 1990 trat Ing. Mag. Gerhard Schöchl in die Firma<br />

ein. Seit 1995 führen Manfred und Gerhard Schöchl<br />

gemeinsam das Unternehmen, 20<strong>05</strong> und 2006 wurden<br />

die bisher letzten Modelle, die Sunbeam 53 sowie<br />

34, vorgestellt.<br />

„Wir bauen keine<br />

modischen, sondern<br />

moderne und zeitlose<br />

Yachten.“<br />

manfred schöchl<br />

pioniere. Bereits in den 60er-Jahren wurden<br />

Boote aus Mattsee ins Ausland exportiert.<br />

Schuhschachtel mit einem Zahnstocher<br />

als Mast verlangt, so wird auch<br />

das gemacht. Aber das ist nicht unser<br />

Thema. Wir wollen ordentliche Schiffe<br />

produzieren, mit denen eine Familie<br />

auch vernünftig segeln kann. Das bedeutet,<br />

dass man nicht ständig auf Deck<br />

herumturnen muss, um zu reffen. Wichtig<br />

ist auch, dass es bei Seegang nicht aus<br />

dem Ruder läuft und die Mannschaft<br />

eher beruhigt als nervös macht.“<br />

Ganz den Kundenwünschen verschließen<br />

will man sich bei Schöchl jedoch<br />

keinesfalls – schließlich ist jede Yacht<br />

eine aufwändige Einzelkonstruktion.<br />

Manfred Schöchl: „Wir haben ein sehr<br />

bewährtes Schubladen-System, mit dem<br />

wir die Wünsche der Kunden sehr gut<br />

bearbeiten können. Wir hören uns die<br />

Anliegen an und bieten dann ein möglichst<br />

ähnliches Produkt an – was nicht<br />

nur einen unvergleichlichen Kostenvorteil<br />

bietet, sondern zudem schon x-<br />

mal getestet wurde und sich auf Dauer<br />

bewährt hat. Wenn ein Kunde bereit ist,<br />

für Einzelmaßanfertigungen zu zahlen,<br />

die teilweise zehnmal so teuer sind, dann<br />

tun wir das natürlich auch.“<br />

Generell geht der Trend auch auf Segelyachten<br />

immer mehr in Richtung Komfort.<br />

Während man bei Schöchl früher<br />

noch Yachten zurückbekam, deren Ofen<br />

nach vielen Jahren noch originalverpackt<br />

war, steht man heute vor einem<br />

veritablen Platzproblem. Spezielle Sonderwünsche,<br />

etwa jener nach einem Ceran-Kochfeld,<br />

sind laut Gerald Schöchl<br />

keine Seltenheit mehr. „Auch wenn das<br />

dort gebratene Schnitzel in Relation ein<br />

echtes Vermögen kostet.“<br />

Der Sunbeam-Vorteil:<br />

totales Qualitätsmanagement<br />

Zwei Strategien sind es, die den anhaltenden<br />

Erfolg der Sunbeam-Yachten<br />

ausmachen: Zum einen die der langfristigen<br />

Modellzyklen. „Es darf keine<br />

Schöchl-Yachten geben, wo das Baujahr<br />

am Design erkennbar ist. Das ist auch<br />

der Grund für den hohen Wiederverkaufswert<br />

unserer Boote“, ist Gerhard<br />

Schöchl überzeugt. „Wir bauen keine<br />

modischen, sondern moderne und zeitlose<br />

Yachten.“<br />

Der zweite Teil des Erfolgsmodells ist<br />

das schon an Zwanghaftigkeit grenzende<br />

Qualitätsdenken der Verantwortlichen.<br />

Anders als bei der Konkurrenz,<br />

wo der Rumpf teilweise mit dem Deck<br />

verklebt wird, will man sich im Hause<br />

Schöchl darauf nicht verlassen. Das<br />

aufgesetzte Deck wird mit Niro-Bolzen<br />

verschraubt und überlaminiert. Für absolute<br />

Wasserdichtheit werden für das

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