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OCEAN7 2008-05

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

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evier<br />

43<br />

unvorstellbar. All das<br />

hatte Platz in einem der<br />

kleinen Ruderboote.<br />

noch einmal über 10.000 Euro. Die<br />

Gesamtkosten für Boot, Pflicht-Ausrüstung<br />

(siehe Kasten), Spezialnahrung<br />

(ca. 2.000 Euro/Person), Frachtkosten<br />

für das Boot im Container hin und retour,<br />

Hafentrailer, Anmeldegebühr beim<br />

Veranstalter (ca. 20.000 Euro für ein<br />

2er-Ruderboot) belaufen sich inklusive<br />

der Flüge, Hotelkosten und Verpflegung<br />

vor und nach dem Rennen, Iridium-Telefonkosten<br />

auf See, des seefesten<br />

Laptops … auf ca. 100.000 Euro – oft<br />

deutlich darüber. Es werden nur gut gebaute<br />

Boote mit perfekter Ausstattung<br />

zugelassen. Infos unter: www.woodvale-challenge.com<br />

Das Rennen<br />

La Gomera, Kanarische Inseln, 2. Dezember<br />

2007. Der Start. 23 Boote begeben<br />

sich auf eine lange Reise, nur kurz<br />

bleibt das Feld zusammen, dann ziehen<br />

die Mannschaftsstärkeren davon. Der<br />

Tross wird von zwei „Begleitbooten“<br />

eskortiert. Bei einer Regatta über 2.552<br />

Meilen, bei der die Teilnehmer mit 29<br />

Tagen Abstand eintrudeln, relativiert<br />

sich das ein wenig. Aber im Notfall<br />

könnte ein Team innerhalb weniger Tagen<br />

aufgesammelt werden. Auch eine<br />

lange Zeit …Wenn man Hilfe annimmt,<br />

sei es nur eine Schraube oder Trinkwasser,<br />

wird man disqualifiziert. Gerudert<br />

wird ununterbrochen – mit Ausnahme<br />

der Einzelkämpfer. Sie schlafen in der<br />

Nacht, rudern am Tag. Damit sie nicht<br />

von einem Dampfer überfahren werden,<br />

haben alle einen „Sea.me“-Radarverstärker<br />

und ein AIS-Empfangsgerät an<br />

Bord.<br />

Der Alltag<br />

Die meisten Crews machen alle zwei<br />

Stunden einen Wachwechsel, auch bei<br />

den 4ern wird im 2er-Team gerudert,<br />

das bedeutet, dass jeder Ruderer immer<br />

nur 2 Stunden Pause hat. Zum Schlafen,<br />

zum Schreiben, Lesen, Telefonieren,<br />

Kochen oder Wassermachen – wenn<br />

der Motor des Watermakers seinen<br />

Geist aufgibt und er von nun an per<br />

Handhebel betätigt werden muss – oder<br />

zum Pumpen und Reparieren. Nach der<br />

Schicht sind viele so müde, dass sie nicht<br />

in der Lage sind, ein warmes Essen zu<br />

kochen. Die mitgenommenen Fertiggerichte<br />

oder dehydrierten Menüs<br />

müssen mit Wasser versetzt und dann<br />

gewärmt werden, aber das dauert eine<br />

halbe Stunde, die dann beim Schlafen<br />

fehlt, und während des Ruderns kann<br />

man weder kochen noch essen – ergo<br />

Müsliriegel, Kekse, oder der Inhalt des<br />

Sackerls wird einfach kalt ausgelöffelt.<br />

umarmung. Nach 89 Tagen Bangen – eine<br />

Mutter nimmt ihre Tochter in den Arm.<br />

Dann ab ins Bett – es ist ja noch warm<br />

vom Vorgänger. Wie dereinst auf den<br />

Rahseglern vergangener Tage, die Freiwache<br />

kriecht unter die Decke des ihn<br />

Ablösenden. Nicht immer ein Vergnügen,<br />

nach über zwei Monaten in salziger<br />

Umgebung ohne Waschmaschine, ohne<br />

Dusche.<br />

Aber man ist so müde, dass man nichts<br />

mehr denkt, nur noch ans Schlafen.<br />

Die meisten haben für 100 Tage Essenspakete<br />

eingepackt. Für jeden Tag eines,<br />

bestehend aus Trockenmahlzeiten,<br />

Müsliriegeln, Keksen, Traubenzucker,<br />

Getränkepulver. Wenn bei Sonne der<br />

Watermaker laufen konnte, gab es auch<br />

genug Wasser, auch zum Waschen,<br />

manchmal war es aber nur ein Becher<br />

voll – das musste reichen. Einem 2er-<br />

Team ist der Wassermacher kaputt ge-<br />

Verpflichtend mitzuführende<br />

Gegenstände<br />

(mandatory items):<br />

Rettungsinsel mit SOLAS-B-Ozean-Überlebenspaket<br />

(Wasser, Essen …)<br />

EPIRB montiert am Boot<br />

EPIRB personal – eines pro Person<br />

Fallschirm-Raketen (8 Stk.) und Fackeln (14 Stk.)<br />

Grab Bag (überlebensnotwendige Sachen, die man<br />

mit in die Insel nimmt)<br />

Rettungsweste Automatik mit Lifeline<br />

ARGOS-Ortungsboje (wird zur Verfügung gestellt)<br />

Wasserdichter Überlebensanzug<br />

SEA.ME – Radar Transponder<br />

AIS-Radar / MMSI-Empfänger<br />

Satelliten-Telefon<br />

UKW – fix montiert<br />

UKW – Handgerät wasserdicht<br />

GPS – eingebaut<br />

GPS – Handgerät<br />

Wassermacher elektrisch eingebaut<br />

Wassermacher handbetrieben extra<br />

für die Rettungsinsel<br />

Batterien mind. 2 x 85 Amph<br />

Batterie-Monitor (Amp, V, Amph)<br />

Solarpaneel mind. 100 Wp<br />

Schalt- und Sicherungspaneel<br />

Multimeter<br />

Gaskocher mit Patronen<br />

Essen und Wasser für 90 Tage<br />

Feuerlöscher, Löschdecke, Erste-Hilfe-Kasten,<br />

Medikamente, Tabletten gegen Seekrankheit<br />

3 Bilgepumpen, 2 Ventilatoren, unzähliger Kleinkrimskrams,<br />

den man auf größeren Booten auch hat, wie<br />

3 x Pütz, Leinen, 3 Seeanker, 1 normaler Anker<br />

mit Kette …<br />

01 bejubelt. Ganze Schulklassen begrüßten die<br />

Ruderer bei ihrer Ankunft in English Harbour.<br />

02 beleuchtet. Mit Fackeln warteten Freunde<br />

und Verwandte auf jeden einzelnen Teilnehmer.<br />

03 befreit. Endlich am Ziel – nach mehr als<br />

70 Tagen Einsamkeit und Entbehrung.<br />

04 begeistert. Empfangskomitee auf der<br />

Festung von English Harbour.

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