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OCEAN7 2008-05

Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

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yacht<br />

71<br />

01 02<br />

Bavaria ist die Serienyacht<br />

schlechthin. Vor dem Werk in<br />

Giebelstadt stehen die Transporter<br />

Schlange, um rund um<br />

die Uhr fast im Minutentakt neue,<br />

fertiggestellte Schiffe abzuholen. Zugunsten<br />

von Preis und Qualität bleibt<br />

wenig bis gar kein Platz für Individualität.<br />

Zwölf Segelyachten und sechs Motorboote<br />

verlassen pro Tag die Werft<br />

im bayerischen Giebelstadt. „Je nach<br />

Größe der Yacht benötigen wir zwischen<br />

sechs und acht Arbeitstagen pro<br />

Schiff. Es ist eine Fließbandproduktion,<br />

in der jeder einzelne Schritt unter<br />

höchsten Qualitätsauflagen genormt<br />

ist, so wie in der Autoindustrie“, sagt<br />

Mike Reuer. Er ist Gesamt­Vertriebsleiter<br />

des Unternehmens.<br />

Wie bei Henry Ford<br />

Bavaria­Yachten sind Schiffe von<br />

der Stange. Anders wäre die Erfolgsgeschichte<br />

des Unternehmens nicht<br />

erklärbar – vom Fensterhersteller zum<br />

führenden Yachtbauer in Europa. Das<br />

erinnert stark an die amerikanische<br />

Legende – vom Tellerwäscher zum<br />

Millionär. Und es erinnert noch stärker<br />

an den Industrie­Pionier Henry<br />

Ford, der 1903 in Detroit den Automobilbau<br />

revolutionierte, indem er<br />

die Fließbandproduktion erfand. Er<br />

sagte damals nicht nur: „Jeder Durchschnittsamerikaner<br />

soll sich ein Auto<br />

leisten können“, sondern auch: „Jeder<br />

Kunde kann einen Ford in der Farbe<br />

seiner Wahl bekommen – solange die<br />

Farbe Schwarz ist.“<br />

Was Ford auf dem Sektor Automobil<br />

in den USA geschafft hat, das hat<br />

Bavaria­Yachtbau auf dem Bootsmarkt<br />

erreicht: Dank der ausgeklügelten<br />

„Unsere Kunden sind durchaus gute verdiener<br />

und können sich ihre Bavaria aus dem<br />

laufenden Einkommen leisten.“<br />

Serienproduktion können sich heute<br />

deutlich mehr Segler eine eigene Yacht<br />

leisten. Mike Reuer: „Wir sind bewusst<br />

in diesem Segment. Unsere Eigner<br />

wollen nicht unbedingt ein personalisiertes<br />

Boot. Das können wir zu den<br />

Bedingungen auch nicht liefern. Aber<br />

unsere Kunden sind durchaus gute<br />

Verdiener, die sich ihre Bavaria aus<br />

ihrem laufenden Einkommen heraus<br />

leisten können. Sie haben ein klares<br />

Preisbewusstsein. Was wir erreicht haben,<br />

ist, die Preise im Yachtbau neu zu<br />

definieren.“<br />

Gestaltungsvielfalt<br />

Womit wir ja wieder bei dem Vergleich<br />

mit Henry Ford und seinem<br />

T­Modell wären. Nur mit dem feinen<br />

mike reuer<br />

01 kommunikation. Techniker von Yachten Meltl<br />

montieren eine der beiden Kuppeln am Heck.<br />

02 gemütlichkeit. So wird das Vorschiff zur Liegewiese<br />

für „Badegäste”.<br />

Vom Fenster zur Yacht<br />

Bavaria Yachtbau in Giebelstadt. Ursprünglich eine<br />

Fensterbaufirma von Winfried Herrmann. 1977/78<br />

entschloss sich der Unternehmer, ein Boot zu bauen.<br />

Es war die Bavaria 606. Bis 1984 die Fensterbaufirma in<br />

Konkurs ging, wurden in Giebelstadt parallel Fenster und<br />

Boote gebaut. Ab 1984 ist der gesamte Fokus auf dem<br />

Bootsbau. Herrmann setzte voll auf den beginnenden<br />

Chartermarkt und entwickelte neben den Eigneryachten<br />

die preisgünstigere Holiday-Linie, die zum großen<br />

Renner wurde – auch bei Eignern. Ab 2000 kamen die<br />

Motorboote dazu. Heute werden auf 71.000 Quadratmetern<br />

mit einem ausgeklügelten Produktionssystem<br />

hohe Stückzahlen in gleichbleibend hoher Qualität<br />

gefertigt. 2007 stieg Bain Capital in das schuldenfreie<br />

Unternehmen ein. Der Pro-Kopf-Umsatz der Bavaria-<br />

Mitarbeiter beträgt jährlich etwa 450.000 Euro.<br />

www.2bavaria-yachtbau.com

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