09.05.2016 Aufrufe

Motocross Enduro Ausgabe 6/2016

Auf Abwegen Auf Abwegen deshalb, weil wir unsere Rennklamotten in dieser Ausgabe gegen eine Lederkombi getauscht haben. Der Grund dafür waren schlicht gesagt drei Zahlen – 701. Wir hatten bereits in der vergangenen Ausgabe das Vergnügen, den Enduroableger von Husqvarnas Einzylindermodell zu testen. Heuer gesellt sich die äußerst sportliche Supermotovariante hinzu. Die Traditionsmarke möchte ihr Engagement im Onroadsektor künftig natürlich erweitern und genau hier wurde mit der 701 Supermoto ein erster Schritt gemacht...

Auf Abwegen
Auf Abwegen deshalb, weil wir unsere Rennklamotten in dieser Ausgabe gegen eine Lederkombi getauscht haben. Der Grund dafür waren schlicht gesagt drei Zahlen – 701. Wir hatten bereits in der vergangenen Ausgabe das Vergnügen, den Enduroableger von Husqvarnas Einzylindermodell zu testen. Heuer gesellt sich die äußerst sportliche Supermotovariante hinzu. Die Traditionsmarke möchte ihr Engagement im Onroadsektor künftig natürlich erweitern und genau hier wurde mit der 701 Supermoto ein erster Schritt gemacht...

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guten Abschneiden, zog der KTM-Haudegen von<br />

dannen. Überraschenderweise war es diesmal<br />

Evgeny Bobryshev (Honda), der sich hinter dem Italiener<br />

auf Position 2 einsortierte. Max Nagl und Tim<br />

Gajser gesellten sich ebenfalls zur Spitzengruppe,<br />

während Febvre erneut nur auf Position 7 aus dem<br />

Startgedränge hervorging. Die ersten Runden gestalteten<br />

sich ähnlich deren des ersten Durchgangs.<br />

An der Spitze versuchte Cairoli möglichst<br />

schnell möglichst viel Distanz zwischen sich und<br />

seine Verfolger zu bringen. Tim Gajser roch den Braten<br />

und kassierte Max Nagl bereits nach wenigen<br />

Minuten, um die Verfolgung aufzunehmen. Damit<br />

klebten Cairoli nun mit Bobryshev und Gajser gleich<br />

zwei Hondas im Nacken. Doch Markenkollegen hin<br />

oder her, Bobryshev fährt für das offizielle Honda-<br />

Werksteam und wollte sich keinesfalls von Gajser,<br />

der nur für ein Satellitenteam unterwegs ist, abfrühstücken<br />

lassen. Nachdem Bobryshev Gajser mehrfach<br />

die Tür zuschlug, kam, was kommen musste:<br />

Als Bobryshev am Kurvenausgang vor den Betreuerboxen<br />

ins Straucheln geriet, blieb Gajser keine<br />

Chance um auszuweichen, beide kollidierten, doch<br />

nur Gajser ging zu Boden und fiel auf Position 9 zurück.<br />

Man könnte nun behaupten, es sei die Retourkutsche<br />

für das vorangegangene Rennen in Kegums<br />

gewesen, bei dem ein ähnliches Manöver seitens<br />

Gajser Bobryshev zu Fall brachte. Wie auch immer,<br />

es war eine bittere Pille für den frischgebackenen<br />

WM-Leader, der sich nun mächtig ins Zeug legen<br />

musste, um wieder nach vorn zu fahren. Romain<br />

Febvre spielte diese Aktion natürlich in die Karten,<br />

denn er war nun vor Gajser platziert und zudem<br />

drauf und dran, aufs Podest zu fahren.<br />

Mit schnellen Runden verkürzte er den Abstand zum<br />

auf Position 3 fahrenden Max Nagl enorm. Der geriet<br />

durch den heranstürmenden Franzosen etwas<br />

unter Druck und rutschte übers Vorderrad weg.<br />

Febvre sagte danke und erbte quasi den 3. Platz, ohne<br />

sich nennenswert anstrengen zu müssen. Nagl<br />

rangierte eine Runde nach seinem Missgeschick auf<br />

Position 6 und wurde Zeuge eines brutalen Abfluges<br />

von Jeremy van Horebeek. Der Yamaha-Werkspilot<br />

unterschätzte den starken Seitenwind beim Zielsprung,<br />

wurde weit abgetrieben und kollidierte bei<br />

der Landung mit einem Werbebanner. Trotz eines<br />

massiven Sturzes konnte der Belgier das Rennen<br />

fortsetzen. An der Spitze blieb indes alles unverändert.<br />

Cairoli wurde seinen direkten Verfolger Evgeny<br />

Bobryshev zwar nicht so richtig los, der griff den<br />

KTM-Star allerdings auch nicht wirklich an. In den<br />

letzten Runden brachte Romain Febvre allerdings<br />

noch einmal Spannung ins Geschehen. Er hatte die<br />

Lücke zu Bobryshev geschlossen, riskierte Kopf und<br />

Kragen, um vielleicht doch den 2. Platz einzuheimsen.<br />

Doch Bobryshev mobilisierte die letzten Kraftreserven,<br />

behielt die Nerven und rettete so seinen<br />

2. Platz ins Ziel. Damit endete dieser Lauf mit einem<br />

erneuten Sieg von Tony Cairoli vor Evgeny Bobryshev<br />

und Romain Febvre. Besonders für Cairoli, der<br />

mit diesem eindrucksvollen Gesamtsieg eine lange<br />

Durststrecke hinter sich ließ, war dieser Grand Prix<br />

ein ganz besonderer. Seit über einem Jahr, genauer<br />

dem Grand Prix von England 2015, hatte der Italiener<br />

keinen GP-Sieg mehr eingefahren! „Darauf habe<br />

ich sehr lange warten müssen“, sagte Cairoli überglücklich<br />

im Ziel. „Seit zwei Wochen fühle ich mich<br />

wieder deutlich besser, auch wenn mir immer noch<br />

der richtige Speed fehlt und ich noch einen Trainingsrückstand<br />

habe. Dank meiner Erfahrung konnte<br />

ich mir die Kraft hier in Teutschenthal gut einteilen.<br />

Ich bin natürlich sehr glücklich sowohl das<br />

Qualifying als auch die beiden Heats gewonnen zu<br />

haben. So kann es weitergehen“, gab der Gesamtsieger<br />

weiter zu Protokoll. Tim Gajser konnte in den<br />

letzten Runden bis auf Platz 4 vorfahren und komplettierte<br />

so zusammen mit Valentin Guillod die<br />

Topfünf. Für den Slowenen war dieser 4. Platz nach<br />

seiner Aufholjagd von großer Bedeutung, konnte er<br />

sich damit nach diesem turbulenten Grand Prix immerhin<br />

die WM-Führung schnappen und Romain<br />

Febvre auf Platz 2 verdrängen.<br />

Henry Jacobi holte sich 13 WM-<br />

Punkte in der MX2-Klasse<br />

Jeffrey Herlings ging mit einer Maximalpunktzahl<br />

von 300 WM-Zählern als klarer Favorit der MX2-Kategorie<br />

ins Rennen. Damit war es keine Überraschung,<br />

dass der langgewachsene Niederländer bereits<br />

das Qualifying zu seinen Gunsten entscheiden<br />

konnte. Mit dem Start zum ersten Durchgang übte<br />

sich der KTM-Werkspilot allerdings in Zurückhaltung<br />

und überließ Dylan Ferrandis das Zepter. Ferrandis<br />

kam seinerseits am schnellsten vom Gatter<br />

weg, schnappte sich den Holeshot und behielt (zunächst)<br />

die Führung. Es gelang dem Kawasaki-Pilot<br />

sogar, sich etwas vom Rest des Feldes abzusetzen<br />

und sich ein 3-Sekunden-Polster herauszufahren.<br />

Der bisherige WM-Überflieger Jeffrey Herlings<br />

brauchte ein paar Umrundungen, bis auch er seinen<br />

Flow gefunden hatte und sich einen Konkurrenten<br />

nach dem anderen zur Brust nahm. Pünktlich zur<br />

Rennhalbzeit passierte Herlings den bis dato führenden<br />

Ferrandis, nachdem er die schnellste Runde<br />

aller MX2-Piloten in den Talkessel gebrannt hatte.<br />

Damit hielt auch in Teutschenthal das gewohnte<br />

Bild eines nahezu unschlagbaren Niederländers<br />

Einzug. Mit Beginn des zweiten Laufs musste sich<br />

Herlings dann schon deutlich mehr ins Zeug legen,<br />

um diesen Mythos aufrechtzuerhalten. Nachdem<br />

sich Max Anstie an die 1. Position gesetzt hatte,<br />

steckte Herlings auf Position 5 liegend im Verkehr<br />

fest. Vor allem der Schweizer Jeremy Seewer machte<br />

es dem KTM-Ass schwer und bot ihm rundenlang Paroli.<br />

Im letzten Renndrittel wurde die Reihenfolge<br />

nach einem massiven Sturz des führenden Anstie<br />

etwas durcheinandergewirbelt. Neuer Leader war<br />

nun Dylan Ferrandis, gefolgt von Seewer und Herlings.<br />

Es sah so aus, als ob Herlings diesmal nicht<br />

ganz oben auf dem Podium stehen würde. Doch das<br />

Trio blieb bis kurz vor Schluss dicht zusammen. Erst<br />

im letzten Moment gelang es Herlings, das Ruder zu<br />

seinen Gunsten herumzureißen. Komplett am Limit<br />

unterwegs überholte er in den letzten fünf Rennminuten<br />

erst den auf Position 2 zurückgefallenen Ferrandis<br />

und dann auch noch Seewer. Anschließend<br />

musste Herlings kurzzeitig medizinisch betreut<br />

werden, da er sich komplett verausgabt hatte. „Ich<br />

bin aufgrund einer Erkältung etwas angeschlagen<br />

ins Rennen gegangen. Es war ein hartes Stück Arbeit,<br />

den Lauf zu gewinnen, nachdem ich den Start<br />

nicht optimal getroffen habe“, gab Herlings total erschöpft<br />

zu. „Die Strecke war sehr schwierig zu fahren<br />

und der Zweikampf mit Jeremy Seewer hat sehr<br />

viel Kraft gekostet. Ich bin einfach nur glücklich, alles<br />

bestmöglich überstanden zu haben“, analysierte<br />

ein völlig erschöpfter Jeffrey Herlings den zweiten<br />

Lauf. Durch diesen Husarenritt bleibt die Bilanz<br />

des Ausnahmetalents weiterhin lupenrein.<br />

• Text: Marco Burkert; Fotos: Kai-Uwe Sickert<br />

<strong>Motocross</strong>-WM - 7. Lauf - Teutschenthal/D - 7./8.5.<strong>2016</strong>:<br />

Gesamtergebnisse:<br />

MXGP: 1. Antonio Cairoli, I, KTM; 2. Tim Gajser, SLO, Honda; 3. Evgeny<br />

Bobryshev, RUS, Honda; 4. Max Nagl, D, Husqvarna; 5. Romain<br />

Febvre, F, Yamaha; 6. Ben Townley, NZ, Suzuki; 7. Kevin Strijbos, B,<br />

Suzuki; 8. Christophe Charlier, F, Husqvarna; 9. Shaun Simpson, GB,<br />

KTM; 10. Valentin Guillod, CH, Yamaha.<br />

Ferner: 21. Angus Heidecke, D, KTM; 23. Dennis Ullrich, D, KTM.<br />

MX2: 1. Jeffrey Herlings, NL, KTM; 2. Dylan Ferrandis, F, Kawasaki;<br />

3. Jeremy Seewer, CH, Suzuki; 4. Max Anstie, GB, Husqvarna; 5. Benoit<br />

Paturel, F, Yamaha; 6. Brent van Doninck, B, Yamaha; 7. Vsevolod<br />

Brylyakov, RUS, Kawasaki; 8. Pauls Jonass, LV, KTM; 9. Brian Bogers,<br />

NL, KTM; 10. 5. Aleksandr Tonkov, RUS, Yamaha.<br />

Ferner: 14. Henry Jacobi, D, Honda; 34. Christopher Valente, CH, KTM.<br />

WMX: 1. Livia Lancelot, F, Kawasaki; 2. Stephanie Laier, D, KTM;<br />

3. Nancy van de Ven, NL, Yamaha; 4. Larissa Papenmeier, D, Suzuki;<br />

5. Amandine Verstappen, B, KTM; 6. Madison Brown, AUS, Yamaha;<br />

7. Natalie Kane, IRL, KTM; 8. Britt van der Werff, NL, Suzuki; 9. Mariana<br />

Balbi, BR, Kawasaki; 10. Anne Borchers, D, Suzuki.<br />

Ferner: 16. Kim Irmgartz, D, Suzuki; 26. Virginie Germond, CH, Yamaha;<br />

29. Janina Lehmann, D, KTM; 32. Laura Soller, D, Husqvarna;<br />

33. Nina Kaas, D, Honda; 40. Chelsea Virginia Schmidt, D, Husqvarna.<br />

EMX250: 1. Hunter Lawrence, AUS, Kawasaki; 2. Thomas Kjer Olsen,<br />

DK, Husqvarna; 3. Darian Sanayei, USA, Kawasaki; 4. Kevin Wouts, B,<br />

KTM; 5. Anton Gole, S, Husqvarna; 6. Bas Vaessen, NL, Suzuki; 7. Miro<br />

Sihvonen, FIN, KTM; 8. Jorge Prado Garcia, E, KTM; 9. Nicolas Dercourt,<br />

F, Kawasaki; 10. Nick Kouwenberg, NL, Honda.<br />

Ferner: 16. Mike Stender, D, Yamaha; 18. Stephan Büttner, D, Kawasaki;<br />

28. Michael Kratzer, A, KTM; 30. Tim Koch, D, Suzuki.<br />

Foto links:<br />

MXGP-Podium (v.l.):<br />

Tim Gajser,<br />

Antonio Cairoli und<br />

Evgeny Bobryshev<br />

Rechts: MX2-Podium<br />

(v.l.): Dylan Ferrandis,<br />

Jeffrey Herlings und<br />

Jeremy Seewer<br />

49<br />

MCE<br />

Juni '16

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