09.05.2016 Aufrufe

Motocross Enduro Ausgabe 6/2016

Auf Abwegen Auf Abwegen deshalb, weil wir unsere Rennklamotten in dieser Ausgabe gegen eine Lederkombi getauscht haben. Der Grund dafür waren schlicht gesagt drei Zahlen – 701. Wir hatten bereits in der vergangenen Ausgabe das Vergnügen, den Enduroableger von Husqvarnas Einzylindermodell zu testen. Heuer gesellt sich die äußerst sportliche Supermotovariante hinzu. Die Traditionsmarke möchte ihr Engagement im Onroadsektor künftig natürlich erweitern und genau hier wurde mit der 701 Supermoto ein erster Schritt gemacht...

Auf Abwegen
Auf Abwegen deshalb, weil wir unsere Rennklamotten in dieser Ausgabe gegen eine Lederkombi getauscht haben. Der Grund dafür waren schlicht gesagt drei Zahlen – 701. Wir hatten bereits in der vergangenen Ausgabe das Vergnügen, den Enduroableger von Husqvarnas Einzylindermodell zu testen. Heuer gesellt sich die äußerst sportliche Supermotovariante hinzu. Die Traditionsmarke möchte ihr Engagement im Onroadsektor künftig natürlich erweitern und genau hier wurde mit der 701 Supermoto ein erster Schritt gemacht...

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ENDURO-WM: GOUVEIA/P<br />

Der Blick in die einzelnen Klassen zeigt nicht sehr<br />

viel Neues. Wer sonst außer Eero Remes? In der E1<br />

war es an beiden Tagen erneut Remes, der die<br />

250er-Kategorie bestimmte. Auch wenn Nathan<br />

Watson und Jamie McCanney allmählich immer<br />

besser in Fahrt kommen, reicht es für die beiden<br />

noch nicht ganz, um Remes ernsthaft zu gefährden.<br />

Stark unterwegs war der Österreicher Pascal Rauchenecker,<br />

auch wenn er den ersten Tag nicht beenden<br />

konnte. Dafür fuhr er am zweiten Tag in die<br />

Topfünf knapp hinter Daniel McCanney. Kein<br />

schlechtes Resultat für den WM-Neuling. „Am zweiten<br />

Tag wollte ich den Ausfall des ersten wieder<br />

gutmachen und zeigen, dass ich es kann. Die erste<br />

Runde gestaltete sich aber schwierig, da mir die Eraufgrund<br />

der Bedingungen wurde der erste Fahrtag<br />

gekürzt. Es war quasi die Fortsetzung des Battles<br />

von Marokko – Bellino gegen Phillips. Kein anderes<br />

Duell in der GP-Klasse ist derzeit so spannend<br />

wie dieses. Das i-Tüpfelchen bildete aber Rookie<br />

Steve Holcombe, der nämlich braucht genau diese<br />

Art von Rennen. Regen, Schlamm und rutschige<br />

Felsen sind die Zutaten, die der Brite am liebsten<br />

hat. Mit schnellen Prüfungszeiten mischte Holcombe<br />

im Kampf um den Tagessieg kräftig mit. Bellino<br />

hatte durch seinen Sieg im Supertest ein ordentliches<br />

Zeitpolster (12 Sekunden auf Phillips), das<br />

aber im Laufe des Tages schrumpfte. Am letzten<br />

Test des Tages angelangt, hatten alle drei, Bellino,<br />

Phillips und Holcombe, Chancen auf den Tagessieg.<br />

Letzterer stand sich allerdings selbst im Weg,<br />

fabrizierte einen Fahrfehler nach dem anderen und<br />

beendete den Tag auf Rang 3. Der Tagessieg ging<br />

schließlich an Sherco-Werksfahrer Phillips, der mit<br />

seiner 300er in irrsinniger Manier durch diesen<br />

letzten Test pflügte. „Die Entscheidung lief auf den<br />

<strong>Enduro</strong>-Rookie Nathan<br />

Watson kommt allmählich<br />

besser in Fahrt<br />

letzten Extremtest hinaus“, erklärte Phillips nach<br />

dem Rennen. „Dieser war ein ziemliches Schlachtfeld.<br />

Ich habe versucht, einige ganz andere Linie zu<br />

fahren und dabei alles zu geben und das hat funktioniert.<br />

Bei diesen Bedingungen ganz oben auf<br />

dem Podium zu stehen, ist toll. Es war ein harter<br />

Tag für alle. Am zweiten Tag wird es wohl noch interessanter“,<br />

gab der Tagessieger als Vorschau auf<br />

den Sonntag zu Protokoll. Beim Blick auf die Topfünf<br />

fällt auf, dass allmählich die WM-Neulinge das<br />

Zepter übernehmen. Denn hinter Steve Holcombe<br />

finishte ein weiterer WM-Rookie unter den Topfünf.<br />

Die Rede ist von Taylor Robert (KTM). Trotz des für<br />

ihn völlig unbekannten Terrains blieb er nur sieben<br />

Sekunden hinter dem <strong>Enduro</strong>GP-Podium zurück<br />

und war damit schnellster KTM-Pilot. Der Franzose<br />

Antoine Basset rundete die fünf schnellsten Piloten<br />

an diesem Tag ab. Routinier Alex Salvini (I/Beta)<br />

konnte zwar die erste Sonderprüfung am Samstag<br />

gewinnen, dann verlief sein Tag aber weniger gut.<br />

Der Italiener krachte im dritten Test so heftig mit<br />

dem Oberkörper auf den Lenker, dass ihm für Sekunden<br />

die Luft ausblieb. Unter großen Schmerzen<br />

konnte er den Tag dennoch auf Platz 6 beenden.<br />

Um dem Regenchaos „Herr“ zu werden, folgten am<br />

späten Samstagabend noch Umbaumaßnahmen<br />

an der Strecke und besonders an den Sonderprüfungen,<br />

um diese wieder befahrbar zu machen.<br />

Der Start des zweiten Tages wurde daher etwas<br />

nach hinten verschoben. Grund: Der Veranstalter<br />

wollte allen Teilnehmern die Möglichkeit einräumen,<br />

die Tests zu besichtigen. Wie von Matt Phillips<br />

angekündigt, sollte der zweite Tag ein ebenso<br />

harter werden wie der erste. Und wenn es im Fahrerlager<br />

einen gibt, der damit wohl absolut kein<br />

Problem hatte, dann war es Steve Holcombe. Phillips<br />

ließ sich später zu dem Kommentar hinreißen:<br />

„Als ich Steve am Sonntagmorgen mit einem fetten<br />

Grinsen herumlaufen sah, wusste ich, er würde<br />

den Tag gewinnen. Der Typ liebt Schlamm!“ Und<br />

auch hier sollte der Australier Recht behalten. Von<br />

der ersten bis zur letzten Sonderprüfung bestimmte<br />

Holcombe das Geschehen in der GP-Klasse und<br />

fuhr so zum ersten Gesamtsieg. „Ein verrücktes Ergebnis.<br />

Ich war schon gestern nah dran zu gewinnen.<br />

Heute habe ich schließlich meinen Job gemacht<br />

und den ersten <strong>Enduro</strong>GP-Sieg eingefahren.<br />

Ein großartiges Gefühl“, schwärmte Holcombe.<br />

„Ich habe den Tag genossen. Die Tests waren ziemlich<br />

hart, aber die Organisatoren haben einen tollen<br />

Job gemacht und über Nacht an der Strecke gearbeitet.“<br />

Überraschenderweise waren es diesmal<br />

nicht Bellino und Phillips, die um den Sieg mitfuhren,<br />

sondern Eero Remes (FIN/TM) und Nathan Watson<br />

(GB/KTM). Gerade vor Remes, der auch schon<br />

in Marokko stark unterwegs war, muss man an dieser<br />

Stelle den Hut ziehen. Bei widrigsten Bedingungen<br />

mit der kleinen 250er derart am Kabel zu<br />

ziehen, dass am Ende der 2. Platz in der Overallwertung<br />

herausspringt, ist eine beachtliche Leistung.<br />

Der TM-Pilot finishte nur knapp 7 Sekunden<br />

hinter Holcombe! Nathan Watson<br />

pilotierte seine 250er auf den letzten verbleibenden<br />

Podiumsplatz. Mit 15 Sekunden<br />

Rückstand auf Holcombe durfte sich<br />

der ehemalige <strong>Motocross</strong>fahrer in seinem<br />

ersten <strong>Enduro</strong>jahr über einen hervorragenden<br />

3. Platz freuen. „Es war ein ziemlich<br />

hartes Wochenende, das mit einem 3. Platz<br />

overall und einem 2. Platz in der E1 großartig<br />

verlief. Ich habe den zweiten Tag genossen,<br />

auch wenn die Tests schwierig waren.<br />

Mein Motorrad war großartig, auf den <strong>Enduro</strong>-<br />

und Extremtests war es perfekt. Die<br />

letzten zwei Wochen waren eine unglaubliche<br />

Erfahrung für mich: Im Staub von Marokko<br />

zu fahren und jetzt im Schlamm in<br />

Portugal ist schon besonders. Es war ein<br />

guter Start in die Meisterschaft, ich muss<br />

aber weiterhin viel lernen, um mich zu verbessern“,<br />

resümierte der junge Brite.<br />

Doch wo waren die sonst so auftrumpfenden Athleten<br />

Bellino und Phillips? Bellino fand schon zu Beginn<br />

keinen Rhythmus und fabrizierte Fehler am<br />

laufenden Band, lag zwischenzeitlich lediglich auf<br />

der 15. Position und hatte im Anschluss Mühe,<br />

überhaupt in die Topten zu fahren. „Ich mag keinen<br />

Schlamm. Ich kann mich an keine Prüfung erinnern,<br />

in der ich keinen Fehler gemacht habe. Der<br />

9. Platz overall ist da gar nicht so schlecht“,<br />

schlussfolgerte ein etwas geknickter Bellino. Auch<br />

der aktuelle WM-Leader Matt Phillips hatte am<br />

Sonntag seine liebe Mühe, alles unbeschadet zu<br />

überstehen. Auch wenn er mit Gesamtrang 5 nicht<br />

ganz so schlecht abschnitt, musste er sich mächtig<br />

strecken, um diesen Platz zu halten. In der WM-<br />

Wertung der GP-Klasse sieht es nach zwei Grand<br />

Prix wie folgt aus: Matt Phillips führt mit 66 Zählern,<br />

gefolgt von Mathias Bellino und Steve Holcombe<br />

(beide 61 Punkte). Eero Remes und Alex Salvini<br />

komplettieren derzeit die Topfünf, haben aber<br />

bereits etwas mehr Abstand zum Spitzentrio.<br />

fahrung des ersten Tages fehlte. Nachdem ich mich<br />

etwas eingewöhnt hatte, lief es besser. Fehler waren<br />

trotzdem dabei, aber bei diesen Bedingungen<br />

einen 5. Platz einzufahren, geht absolut in Ordnung<br />

und ist ein sehr positives Erlebnis für mich“,<br />

so Rauchenecker.<br />

Die Klasse E2 wurde durch die Schlammschlacht in<br />

Portugal dann doch etwas durcheinandergewirbelt.<br />

Während am ersten Fahrtag alles beim Alten<br />

blieb und Phillips zusammen mit Bellino das Geschehen<br />

quasi dominierte, war es am zweiten Tag<br />

Taylor Robert, der sich klammheimlich an die Spitze<br />

der E2 fuhr! Der US-Boy konnte damit seinen<br />

ersten Klassensieg in der WM feiern, nachdem er<br />

tags zuvor bereits mit Platz 3 erstmals auf dem<br />

WM-Podium stand. Eine reife Leistung, die wohl<br />

auch seinen Arbeitgeber freuen dürfte, der bisher<br />

eher leer ausging. „Ich habe in der Woche zuvor gesagt,<br />

ich will unbedingt aufs Podium. Nun ist es geschafft<br />

und ich bin wahnsinnig glücklich darüber.<br />

Ich habe noch nie so viel Wasser auf der Strecke<br />

gesehen wie hier in Portugal! Das war schon ein<br />

Schock, denn ich bin eher trockene und staubige<br />

Bedingungen gewohnt. Bei mir zu Hause regnet es<br />

ja nur ein paar mal im Jahr!“, staunte Robert über<br />

die für ihn ungewohnten Wetterkapriolen. Wenn<br />

der KTM-Pilot seine Leistung weiter steigern kann,<br />

dürfte dies ein sehr interessantes Jahr werden.<br />

In der Klasse E3 war es nach dem Aufblitzen von<br />

Johnny Aubert zum Auftakt in Marokko nun Steve<br />

Holcombe, der dieser Klasse seinen Stempel aufdrückt.<br />

Die versammelte Konkurrenz um Manuel<br />

Monni (I/TM), Antoine Basset und Johnny Aubert<br />

scheint nicht wirklich eine Antwort auf den schnellen<br />

Briten zu haben. Monni und Basset fahren zwar<br />

äußerst konstant und erlauben sich kaum Fehler,<br />

kamen aber nicht wirklich an die Prüfungszeiten eines<br />

Steve Holcombe heran. Bleibt festzuhalten,<br />

wenn sich Holcombe keine groben Schnitzer erlaubt,<br />

dürfte er heuer einer der Topfavoriten sein!<br />

Die nächste WM-Station ist Griechenland. Dort<br />

geht’s am 21. und 22. Mai rund.<br />

• Text: Marco Burkert; Fotos: <strong>Enduro</strong>ABC/Future7Media<br />

<strong>Enduro</strong>-WM - 2. Lauf - Gouveia/P - 15./16.4.<strong>2016</strong>:<br />

Ergebnisse:<br />

1. Tag - E1: 1. Eero Remes, FIN, TM; 2. Jamie McCanney, GB, Yamaha;<br />

3. Nathan Watson, GB, KTM; 4. Gianluca Martini, I, Kawasaki; 5. Rudy<br />

Moroni, I, KTM; 6. Daniel McCanney, GB, Husqvarna; 7. Ivan Cervantes,<br />

E, KTM; 8. Taddy Blazusiak, PL, KTM; 9. Mikael Persson, S,<br />

Yamaha; 10. Victor Guerrero, E, KTM.<br />

Ferner: 11. Edward Hübner, D, Sherco.<br />

E2: 1. Matthew Phillips, AUS, Sherco; 2. Mathias Bellino, F, Husqvarna;<br />

3. Taylor Robert, USA, KTM; 4. Alex Salvini, I, Beta; 5. Cristobal<br />

Guerrero, E, Yamaha; 6. Loïc Larrieu, F, Yamaha; 7. Oriol Mena, E,<br />

Honda; 8. Deny Philippaerts, I, Beta; 9. Tommaso Montanari, I, Kawasaki;<br />

10. Tommy Sjostrom, S, Yamaha.<br />

E3: 1. Steve Holcombe, GB, Beta; 2. Antoine Basset, F, KTM; 3. Johnny<br />

Aubert, F, Beta; 4. Jaume Betriu, E, KTM; 5. Manuel Monni, I, TM;<br />

6. Thomas Oldrati, I, Husqvarna; 7. Luis Correia, P, Beta; 8. Lorenzo<br />

Santolino, E, Sherco; 9. Romain Dumontier, F, Yamaha; 10. Jonathan<br />

Barragan, E, GasGas.<br />

<strong>Enduro</strong>GP: 1. Phillips; 2. Bellino; 3. Holcombe; 4. Robert; 5. Basset;<br />

6. Salvini; 7. Remes; 8. Guerrero; 9. Aubert; 10. J.McCanney.<br />

EJ: 1. Giacomo Redondi, I, Honda; 2. Diogo Ventura, P, GasGas; 3. Josep<br />

Garcia, E, Husqvarna; 4. Kirian Mirabet, F, Sherco; 5. Mika<br />

Barnes, FIN, KTM; 6. Albin Elowson, S, Husqvarna; 7. Matteo Bresolin,<br />

I, Beta; 8. Henric Stigell, FIN, TM; 9. Oliver Nelson, S, TM; 10. Davide<br />

Soreca, I, Honda.<br />

2. Tag - E1: 1. Remes; 2. Watson; 3. J.McCanney; 4. D.McCanney;<br />

5. Pascal Rauchenecker, A, Husqvarna; 6. Martini; 7. Moroni; 8. Cervantes;<br />

9. Persson; 10. Guerrero.<br />

Ferner: 15. Hübner.<br />

E2: 1. Robert; 2. Phillips; 3. Salvini; 4. Larrieu; 5. Bellino; 6. Guerrero;<br />

7. Mena; 8. Davide Guarneri, I, Honda; 9. Philippaerts; 10. Montanari.<br />

E3: 1. Holcombe; 2. Monni; 3. Basset; 4. Correia; 5. Betriu; 6. Oldrati;<br />

7. Santolino; 8. Dumontier; 9. Aubert; 10. Ramon Quer Molgo, E,<br />

Husqvarna.<br />

<strong>Enduro</strong>GP: 1. Holcombe; 2. Remes; 3. Watson; 4. Robert; 5. Phillips;<br />

6. Salvini; 7. Larrieu; 8. Monni; 9. Bellino; 10. Guerrero.<br />

Ferner: 14. Rauchenecker.<br />

EJ: 1. Redondi; 2. Ventura; 3. Elowson; 4. Stigell; 5. Anthony Geslin,<br />

F, Yamaha; 6. Mirabet; 7. Nelson; 8. Soreca; 9. David Abgrall, F, Yamaha;<br />

10. Michele Marchelli, I, Honda.<br />

68<br />

MCE<br />

Juni '16

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